Ökumene-Bericht zur Religionsfreiheit

gemeinschaftliches beten im Kreis
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Nicht nur in autoritären Staaten ist die Religionsfreiheit gefährdet. Der Blick auf demokratische Länder wie Dänemark und Deutschland zeigt, dass es dort ebenfalls Gefährdungen für die Religionsfreiheit gibt.
Situation ist bedrängend
Ökumene-Bericht zur Religionsfreiheit
Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben die Regierungen weltweit zu mehr Einsatz für die Religionsfreiheit ermahnt.

"Die Situation ist bedrängend", heißt es in dem am Mittwoch vorgestellten "3. Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit weltweit 2023". Religionsfreiheit sei ein Recht für alle, nicht ein Privileg für eine bestimmte Gemeinschaft. Wie die ersten beiden Berichte von 2013 und 2017 wurde der neue 180-seitige Text von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vorgelegt.

"Über unsere Verbundenheit mit Kirchen und Christinnen und Christen in aller Welt wissen wir, wie viel Leid Einschränkungen und Verletzungen dieses Menschenrechts hervorrufen", heißt es in dem gemeinsamen Geleitwort der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing: "Und wir sehen, dass andere Religionsgemeinschaften sowie Menschen, die sich zu keiner Religion bekennen, ebenso unter der Missachtung der Religions- und Weltanschauungsfreiheit leiden."

In dem Bericht wird die Situation in Äthiopien, Belarus, China, Dänemark, Deutschland, Eritrea, Indien, Israel und Palästina, Myanmar, Russland und Syrien, im Irak und in der Türkei beschrieben. Besondere Aufmerksamkeit muss den Autoren zufolge den massiven Grundrechtsverletzungen in autoritären oder totalitären Staaten gelten. Aber auch der Blick auf demokratische Länder wie Dänemark und Deutschland zeige, dass dort ebenfalls Gefährdungen für die Religionsfreiheit gegeben seien und teilweise sogar zunehmen.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, und die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber erklärten, die Religionsfreiheit stehe "weiterhin in vielen Teilen der Welt unter Druck". Dies sei der Fall, obwohl sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert und in internationalen Konventionen sowie in Verfassungen in bindendes Recht überführt worden sei. "Offene Angriffe auf die Religions- und Weltanschauungsfreiheit und ihre teils subtile Unterminierung nehmen zu."

3. Ökumenischer Bericht zur Religionsfreiheit weltweit 2023 - Eine christliche Perspektive auf ein universelles Menschenrecht erschien als "Gemeinsame Texte Nr. 28 der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland".