Bischöfe betonen friedensstiftende Botschaft

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Anders als an normalen Sonn- und Feiertagen sind die meisten Kirchen am 24. Dezember bis auf den letzten Platz besetzt. Weihnachtsgottesdienste gehören zu den am besten besuchten Gottesdiensten im ganzen Jahr.
Predigten an Heiligabend
Bischöfe betonen friedensstiftende Botschaft
In einer von Krieg und Krisen bestimmten Zeit rufen leitende Geistliche in Niedersachsen zur Hoffnung auf: Die Geburt Jesu habe die Welt auf den Kopf gestellt, die Schwachen und Unterdrückten in den Blick gerückt und rufe zur Solidarität auf.

Leitende Geistliche in Niedersachsen haben in ihren Predigten an Heiligabend zu Hoffnung aufgerufen und an die friedens- und gerechtigkeitsstiftende Botschaft von Weihnachten erinnert. In der Marktkirche zu Hannover rief Landesbischof Ralf Meister dazu auf, sich angesichts von Krieg und Krisen nicht von Angst und Weltuntergangs-Fantasien überwältigen zu lassen. Viel wichtiger sei es, auf die "kleinen und großen Dinge zwischen Himmel und Erde" zu vertrauen, "die uns helfen, in der Welt zu bestehen".

Dazu gehöre auch die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem, deren Grunderfahrung sich bis heute bei der Geburt jedes Kindes wiederhole: "mit jedem Neuankömmling beginnt ein neuer Anfang", betonte Meister, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist, laut Manuskript. Die ganze Welt empfange mit einem Kind auch eine Zukunft.

Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit unterstrich, die Geburt Jesu habe die "Welt auf den Kopf gestellt". Die Weihnachtsgeschichte sei "eine Botschaft der Solidarität unter uns Menschen". Sie handle nicht von Herrschern, sondern von einem ärmlichen Kind. An Weihnachten habe sich Gott in Gestalt eines kleinen Wesens gerade den Menschen zugewandt, deren Schicksal die Mächtigen der Welt kaum kümmere. Die Krippe von Bethlehem sei "das Zeichen dafür, dass Gott sich einmischt in diese Welt".

"Wo einfache Frauen und Männer von der Freiheit, von Frieden und Würde rufen und aufbegehren, wird es für die Mächtigen eng", betonte Adomeit, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischen Kirchen in Niedersachsen ist, laut Manuskript. Das gelte für "die Clique der Mullahs im Iran" genauso wie "für die bibeltreuen Trumpisten im amerikanischen Bibel-Belt".

Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns betonte, dass Weihnachten das Fest der Liebe Gottes zu den Menschen sei. "Weihnachten feiern wir den Anfang dieser Liebe, eine Liebe, die den Menschen nicht festnagelt", sagte Meyns im Braunschweiger Dom.

Diese Liebe verbinde die Christen miteinander und sie habe Konsequenzen. "Wir geben die Welt nicht auf. Wir setzen uns ein für das Gemeinwohl; im eigenen Land und für Menschen in anderen Ländern; wir bekämpfen Armut und globale Ungerechtigkeiten; wir bewahren die Schöpfung", sagte Meyns laut Manuskript.

Die evangelisch-reformierten Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden bezeichnete die Weihnachtsbotschaft als ein Gegenprogramm zu den Mächtigen der Welt, das zur Liebe aufruft. Gott knechte die Menschen nicht, er mache sie nicht zu Nummern, er frage nicht nach ihrem Nutzen oder ihrem Potenzial, sondern er komme zu ihnen und richtet sie auf, betonte die Theologin im ostfriesischen Leer.

Gott sehe das Elend der leidenden und gequälten Menschen und sei unter ihnen, sagte Bei der Wieden laut Manuskript. "Er ist überall da, wo Menschen es wagen, Liebe zu leben, Barmherzigkeit und Fürsorge gegen alle und trotz aller Dunkelheit in dieser Welt." Gottes Macht wachse in dem Maße, in dem die Menschen der Liebe in Herzen und im Handeln Raum geben: "Die Macht dieser Welt wird vergehen. Die Liebe wird bleiben."