Klima-Bischöfin: Es mangelt am Willen zur Umsetzung

Landesbischöfin der Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands, Kristina Kühnbaum-Schmidt
© epd-bild / Thomas Lohnes
Kristina Kühnbaum-Schmidt vermisst einen "globalen Gemeinsinn" bei dem Thema Klimaschutz.
Synode behandelt Klimaschutz
Klima-Bischöfin: Es mangelt am Willen zur Umsetzung
Bei den internationalen Verhandlungen zur Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase mangelt es nach Ansicht der Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt am Willen zur Umsetzung.

Der Menschheit fehle es nicht an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klimawandel und Beschlüssen zu dessen Bekämpfung, sagte die Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Schöpfungsverantwortung am Dienstag bei der EKD-Synode in Magdeburg. Was aber fehle, sei der Wille zu verantwortlichem Handeln.

Seit Jahren gebe es ambitionierte Klimaziele, sagte Kühnbaum-Schmidt auch mit Blick auf die derzeit stattfindende UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich. Der CO2-Ausstoß gehe aber nicht zurück, sondern steige sogar - "nicht, weil Ziele nicht ambitioniert genug sind, sondern weil die Umsetzung nicht gelingt", sagte die Bischöfin der Nordkirche. Sie vermisst nach eigenen Worten einen "globalen Gemeinsinn" bei dem Thema.

Der katholische Sozialethiker Markus Vogt plädierte auf der EKD-Synode für einen "aufgeklärten Katastrophismus" als Basis für eine große Transformation im Hinblick auf den Klimawandel. "Wir brauchen Demut, intelligente Selbstbeschränkung", sagte er und eine Haltung der Achtung. So müsse der Technik neue Richtung gegeben werden, das sei ein Überlebensprogramm der Zivilisation.

Die seit Sonntag in Magdeburg tagende EKD-Synode widmet sich am Dienstag der kirchlichen Verantwortung zur Bekämpfung des Klimawandels. Thema ist dabei auch die eigene Klimaschutzrichtlinie.

Nach der im Oktober in Kraft getretenen Richtlinie will die EKD - analog zum deutschen Klimaziel - im Jahr 2045 Treibhausgasneutralität erreichen. Bis 2035 sollen bereits 90 Prozent der Emissionen reduziert werden. Bezugspunkt ist dafür der 1. Januar 2023. Um das Ziel zu erreichen, soll für kirchliche Gebäude und Anlagen künftig ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien genutzt werden.

Auf den Einbau von Heizungen, die Energie aus fossilen Quellen beziehen, soll verzichtet werden. Dienstreisen sollen vorzugsweise mit Zügen, E-Autos oder Fahrrädern absolviert werden, Kantinen sollen fleischreduzierte sowie aus regionalen und ökologischen Lebensmitteln zubereitete Mahlzeiten anbieten. Zudem soll eine Fachstelle für Klimaschutz eingerichtet werden.