Neuer Missbrauchsbeauftragter gesucht

Eine Fahne mit der Aufschrift "Katholische Kirche Bistum Fulda"
© Sebastian Gollnow/dpa
Die Deutschen Bischofskonferenz tagt in Fulda. Dort beraten die 69 Bischöfe unter anderem über den Synodalen Weg und über einen Nachfolger für den Missbrauchsbeauftragen Bischof Ackermann.
Katholische Bischofskonferenz tagt
Neuer Missbrauchsbeauftragter gesucht
In Fulda tagt bis Donnerstag die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Die katholischen Bischöfe wollen ihre Haltung zum Synodalen Weg besprechen und einen neuen Missbrauchsbeauftragten ernennen.

Die katholischen Bischöfe wollen auf ihrer Herbstvollversammlung in Fulda unter anderem über die Nachfolge des bisherigen Missbrauchsbeauftragten Stephan Ackermann entscheiden. Am Mittwoch sollen der oder die Nachfolger vorgestellt werden, teilte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Oberhirte Georg Bätzing mit. Der Trierer Bischof Ackermann hatte seinen Bischofskollegen bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt, das Amt im September abgeben zu wollen.

Noch bis Donnerstag beraten die 69 Bischöfe unter anderem über die Arbeit der Kirche während der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands im Juli vergangenen Jahres. Eines der Hauptthemen ist jedoch der Stand beim Synodalen Weg, bei dem Bischöfe und Laien über Kirchenreformen beraten, und die Krise in der Bischofskonferenz, die infolge der vierten Synodalversammlung Mitte September in Frankfurt am Main entstanden war. Einige Bischöfe hatten mit einer Sperrminorität verhindert, dass ein Text mit einer progressiven Sexualethik verabschieden wurde. Das hatte für erhebliche Spannungen zwischen Bischöfen und katholischen Laien gesorgt.

Bätzing sagte, viele konzentrierten sich sehr auf den Text, der nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe erhalten habe, alle anderen Reformvorschläge seien aber bislang verabschiedet worden. Der Beschluss, einen Synodalen Ausschuss einzusetzen, der die Regeln für ein dauerhaftes synodales Gremium festlegen soll, bezeichnete Bätzing als "entscheidenden Fortschritt von Frankfurt".

Katholische Initiativen forderten eine Beschleunigung des kirchlichen Reformprozesses. "Es geht uns nicht schnell genug beim Synodalen Weg", sagte die Sprecherin der Reforminitiative "Wir sind Kirche", Sigrid Grabmeier, bei einer Online-Pressekonferenz. "Wir können nicht darauf warten, bis der Synodale Weg abgeschlossen ist und in Rom neue Weichen gestellt sind." Es gehe nun darum, neue Wege zu finden und auszuprobieren. Die Initiativen äußerten vor allem Unzufriedenheit über die mangelnden Fortschritte bei der Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche.

Die Gruppe der reformbereiten Bischöfe müsse im Zweifelsfall eine "Koalition der Willigen bilden, die schon einmal vorangeht", erklärte Thomas Pöschl vom LSBT+Komitee.

Der Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, forderte die Bischöfe auf, Voraussetzungen für eine unabhängige Betroffenenarbeit zu schaffen. Zudem kritisierte er die Verzögerungen bei der Veröffentlichung von Missbrauchsgutachten in einzelnen Bistümern. Hier sei auch der Gesetzgeber gefordert, einen rechtlichen Rahmen für die Aufarbeitung von Missbrauch in Institutionen zu schaffen.