"Solidarität ist in DNA von Christen angelegt"

© © epd-bild / Norbert Neetz
Solidarität ist Thema dieses Berggottesdienstes an der Steinlingalm mit Regionalbischof Christian Kopp aus München. Das Archivbild zeigt den Blick auf die Kampenwand in den Chiemgauer Alpen, wo auch die kleine Kapelle steht.
Almpredigt mit Bischof Kopp
"Solidarität ist in DNA von Christen angelegt"
Solidarisches Teilen hat der Münchner Regionalbischof Christian Kopp als Beitrag der Christen für eine friedliche Welt bezeichnet. Die Orientierung am Gemeinwohl sei "in der christlichen DNA angelegt - aber nicht in der DNA des Menschen an sich", sagte der Theologe beim Berggottesdienst auf der Alm.

Es sei deshalb die Aufgabe von Christinnen und Christen, Geschichten zu erzählen, wie das Miteinanderteilen funktioniere, sagte der Theologe laut Redemanuskript am Sonntagvormittag beim Kampenwand-Gottesdienst auf der Steinlingalm. Grundlage von Kopps Predigt war das biblische Gleichnis der Brotvermehrung: Die Geschichte erzählt, wie 5.000 Menschen von fünf Broten satt wurden. Der Kampenwand-Gottesdienst wird seit 1979 traditionell vom Münchner Regionalbischof gefeiert und gilt als ältester Berggottesdienst in Bayern.

Kopp, der nach corona- und wetterbedingten Ausfällen zum ersten Mal in seiner Amtszeit an der Kampenwand predigte, nahm auch Bezug auf die Energiekrise. Derzeit würde die Bevölkerung mit Blick auf den Winter auf schwere Zeiten eingeschworen. Er nehme das sehr ernst, sagte der Theologe, er fordere aber in der Debatte um Einsparungen "den richtigen Ton". Schon jetzt könnten sich zu viele Menschen in Deutschland das Leben nicht mehr leisten.

"Wenn jetzt neben den Lebensmittelpreisen auch die Energiekosten noch viel mehr steigen, wird das schwer - für zu viele Menschen", betonte der Regionalbischof. Der Rat, kalt zu duschen, helfe da nicht weiter. Gefragt seien vielmehr staatliche Hilfen und "die Solidarität derer, die viel haben, mit denen, die wenig haben", sagte er.

Diese Solidarität sei nicht allen Menschen in die Wiege gelegt. Er sei deshalb davon überzeugt, "dass der christliche Glaube in diesen anstrengenden Zeiten ganz viel Gutes für die Menschen beitragen kann". Christinnen und Christen würden gebraucht, um den Gedanken der Solidarität, den Willen zum Teilen und die Einsicht, "dass es eben nur gemeinsam gelingt mit dem friedlichen Zusammenleben", weiterzutragen.