"Da bin ich ganz mit der Musik und mir allein"

Irmgard Popp aus Dürrnbuch bei Emskirchen
© epd-bild/Nieder
Irmgard Popp aus Dürrnbuch bei Emskirchen feiert am 20. Juni 2021 im Gottesdienst in der Kilianskirche Emskirchen ihr 60-jähriges Dienstjubiläum als Organistin.
"Da bin ich ganz mit der Musik und mir allein"
Drei Fragen an Irmgard Popp, seit 60 Jahren Organistin
Irmgard Popp aus Dürrnbuch bei Emskirchen (Landkreis Neustadt/Aisch - Bad Windsheim) feiert am 20. Juni im Gottesdienst in der Kilianskirche Emskirchen ein seltenes Jubiläum: Seit 60 Jahren sitzt die 74-Jährige auf den Orgelbänken verschiedener Kirchen, seit 2012 in Emskirchen.

Sie spielt die Königin der Instrumente bei Gottesdiensten, Taufen, Trauungen und Beerdigungen.

epd: Frau Popp, Sie haben sich direkt nach der Konfirmation das Orgelspielen selbst beigebracht, auf einem vom damaligen Pfarrer von Laubendorf geschenkten Harmonium. War das Anfang der 1960er Jahre schwierig für eine junge Frau in einer solchen Männerumgebung?

Irmgard Popp: Überhaupt nicht. Der damalige Kirchenvorstand in Laubendorf und die älteren Männer darin waren froh, dass ich mich bereit erklärt hatte. Schließlich war der Pfarrer gerade gegangen und hatte seine Frau mitgenommen, die Organistin war. Ich habe zwar Flöte und Akkordeon gespielt, die Orgel war aber Neuland für mich. Ich hatte dann ein bisschen Unterricht in Fürth und konnte mit dem Pedal umgehen. Meine Fähigkeiten genügten dann aber dem Kirchenvorstand. Ich hätte mich gerne noch etwas weiter gebildet.

"Die Orgel war Neuland für mich."

Dafür haben Sie sich dann ja auch noch an andere Instrumente gewagt, blasen seit 58 Jahren im Posaunenchor und leiteten in Dürrnbuch 40 Jahre den Kirchenchor. Warum ist Ihnen die Orgel aber am liebsten?

Popp: An der Orgel werde ich ruhig, kann abschalten und bin ganz mit der Musik und mir alleine. Wenn Gottesdienst ist, bin ich schon immer eine gute Stunde früher in der Kirche und übe. In Emskirchen leite ich nach wie vor einen Frauenchor, mit dem wir auf Beerdigungen auftreten. Und ich dirigiere auch den Posaunenchor Dürrnbuch/Neidhardswinden, wobei das manchmal ganz schön schwierig ist. Ich werde das noch machen, so lange meine Füße mich tragen. Zudem hat mein Mann mir mal während einer wenige Monate dauernden Pause gesagt, in der ich keine feste Organistendienste hatte, ich müsse mir was suchen, da ich sonst unausstehlich werde.

Wie sind Sie denn über all die Jahrzehnte mit sicherlich manchmal anstrengenden Pfarrern umgegangen?

Popp: Ich habe es immer frei nach Motto gehandhabt: „Wie es in den Wald hinein schallt, schallt es auch wieder hinaus“. Natürlich gibt es eine feste Gottesdienstordnung, und die Pfarrerin oder der Pfarrer hat trotzdem eine eigene Note, die in die Zeremonie mit eingebracht werden muss. Aber ich bin bisher eigentlich mit jedem fertig geworden.