Theologe Moltmann wird 95 Jahre alt

95. Geburtstag von Theologe Moltmann
©epd-bild/Jens Schulze
Jürgen Moltmanns zählt für den EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm zu "den weltweit bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts".(Archivbild).
Theologe Moltmann wird 95 Jahre alt
Jürgen Moltmann feiert am 8. April in Tübingen seinen 95. Geburtstag. Er ist einer der bekanntesten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts. Seine 1964 erschienene "Theologie der Hoffnung" wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und hat Theologen weltweit beeinflusst.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte Jürgen Moltmann zu dessen 95. Geburtstag: "Er gehört zu den weltweit bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts", erklärte Bedford-Strohm. Bis heute gebe Moltmann seine Ideen und Reflexionen an die Jüngeren weiter. Generationen von Theologinnen und Theologen seien von ihm maßgeblich geprägt worden - "auch ich rechne mich dazu".

Moltmanns Theologie sei eine "Theologie der Hoffnung", die das Persönliche und das Politische miteinander verbinde, fügte Bedford-Strohm hinzu. Er könne über das Sterben und das Leben nach dem Tod ebenso substanziell und berührend schreiben wie über Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Gemeinsam mit seiner verstorbenen Frau, der Nestorin feministischer Theologie in Deutschland, Elisabeth Moltmann-Wendel, habe er vielen jungen Theologinnen und Theologen "das Tor zur Welt geöffnet". In alledem sei Moltmann "immer zuerst Mensch geblieben".

Topaktuelle Thesen

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, gratuliert dem Jubilar mit dem Hinweis, dass die "Theologie der Hoffnung" topaktuell sei, weil viele Menschen nach Hoffnung suchten. Moltmann erinnere die Kirche an ihre Verheißungen, "damit sie weiter Botin der Hoffnung in einer oftmals so unerlöst erscheinenden Welt ist." Auch July hat nach eigenen Worten dem theologischen Denken Moltmann persönlich viel zu verdanken.

Seine theologischen Studien hatte Moltmann in englischer Kriegsgefangenschaft begonnen. Von 1953 bis 1957 war er in Bremen Pastor der kleinen Gemeinde Wasserhorst und auch Studentenpfarrer, danach Professor an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und anschließend an der Universität Bonn. Von 1967 bis zur Emeritierung 1994 lehrte er Systematische Theologie und Sozialethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Weitere bekannte Werke Moltmanns sind "Der gekreuzigte Gott" (1972) und "Kirche in der Kraft des Geistes" (1975). Er war mit der feministischen Theologin Elisabeth Moltmann-Wendel verheiratet, die 2016 starb.