Blockaden überwinden - der Eröffnungsgottesdienst zur Fastenaktion "7 Wochen Ohne"

Theologin Susanne Breit-Kessler segnet beim Eröffnungsgottesdienst der Fastenaktion "7 Woche Ohne"
©epd-bild/Andrea Enderlein
Im Gottesdienst zur Eröffnung mahnte die Theologin Susanne Breit-Keßler im hessischen Erbach zu Nachsicht bei Fehlern im Kampf gegen das Coronavirus.
Blockaden überwinden - der Eröffnungsgottesdienst zur Fastenaktion "7 Wochen Ohne"
Die Fastenaktion "7 Woche Ohne" ermuntert zur Tat. Im Eröffnungsgottesdienst rief die Theologin Breit-Keßler zu Nachsicht gegenüber politischen Verantwortlichen in der Corona-Pandemie auf.

Blockaden überwinden, Spielräume nutzen: Dazu ruft die evangelische Kirche mit ihrer diesjährigen Fastenaktion "7 Woche Ohne" auf. Im Gottesdienst zur Eröffnung mahnte die Theologin Susanne Breit-Keßler im hessischen Erbach zu Nachsicht bei Fehlern im Kampf gegen das Coronavirus. "Ich finde es nervig und dumm, wenn in dieser Pandemie die einen den anderen vorwerfen, nicht alles von Anfang an gewusst und richtig gemacht zu haben", sagte die frühere Münchner Regionalbischöfin. Sie fügte hinzu: "Meckern tun vor allem die, die keine Verantwortung in Politik und Gesellschaft tragen müssen."

Breit-Keßler ermunterte als Kuratoriumsvorsitzende von "7 Wochen Ohne" dazu, Blockaden in sich selbst zu überwinden. Wenn man Scheitern und Versagen um jeden Preis vermeiden wolle, mache man "lieber nichts als etwas falsch". "Aber so tut sich nichts", sagte sie in dem vom ZDF übertragenen Gottesdienst. "Spielraum für sich alleine zu haben ist ganz nett. Aber richtig toll ist es, wenn man miteinander nachdenkt, sich leidenschaftlich austauscht, sich auch mal etwas an den Kopf wirft, gemeinsam Hand anlegt - und so ganze Spielwiesen entdeckt", sagte Breit-Keßler: "Daran kann einen auch ein blödes Virus nicht hindern."

Das Vokalensemble Sonus musizierte zur Eröffnung des Gottesdienstes mit der Sängerin Dunja Koppenhöfer.

In der rund 40-tägigen Fasten- oder Passionszeit erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu und bereiten sich auf Ostern vor, auf die Botschaft von seiner Auferstehung. Der Verzicht auf Speisen und Getränke wie Fleisch und Wein oder auch auf den Fernsehkonsum gilt als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung. In den sieben Wochen vor dem Osterfest nehmen sich viele Christinnen und Christen zudem mehr Zeit für Ruhe, Besinnung und Gebet.

Die Aktion "7 Wochen Ohne" soll helfen, diese Wochen bewusst zu erleben und zu gestalten. An der Initiative beteiligen sich nach eigenen Angaben in jedem Jahr etwa zwei Millionen Menschen. Teilnehmer können sich zu virtuellen Fastengruppen zusammenschließen oder Aktionskalender nutzen.

Die Fastenaktion wurde 1983 gegründet. Koordiniert wird "7 Wochen Ohne" von einem Projektbüro im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik in Frankfurt am Main.