EKD-Synodenpräses Schwaetzer: Wir müssen uns verändern

Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, aus dem Plenum der EKD-Synode in Hannover
© EKN/Jonathan Haase
Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, aus dem Plenum der EKD-Synode in Hannover
EKD-Synodenpräses Schwaetzer: Wir müssen uns verändern
Evangelische Kirche berät über Reformen
Die evangelische Kirche berät über strukturelle und finanzielle Reformen - wegen der Corona-Pandemie stark verkürzt und rein digital. Die Corona-Krise macht die Beschäftigung mit finanziellen Reformen besonders dringlich.

Die evangelische Kirche will auf ihrer Jahrestagung wichtige Weichenstellungen für die Zukunft vornehmen. Die Beratungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hätten weitreichende Konsequenzen, sagte Bedford-Strohm am Sonntag in seinem Bericht vor den 120 Mitgliedern des Kirchenparlaments. Nicht nur die digitale Form der Tagung markiere einen Einschnitt. Die Delegierten beraten bis Montag wegen der Corona-Pandemie stark verkürzt und rein digital über zentrale Reformvorhaben.

Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, sagte, keiner könne wissen, wie die Kirche in 20 Jahren aussehen werde. Aber es sei klar, dass die evangelische Kirche sich verändern müsse. "Wir werden keine kleinere Version der Kirche von heute sein, sondern die Kirche wird grundsätzlich anders sein", sagte sie nach Beginn der Tagung am Sonntag vor Journalisten.

Prognostizierter Mitgliederschwund

Mit Blick auf die Beratungen zu den Zukunftsprozessen sagte Schwaetzer, sie erwarte kontroverse Diskussionen. Die Mitglieder des Kirchenparlaments sollten am Nachmittag über drei Anträge beraten: Einer befasst sich mit zwölf Leitsätzen zur Zukunft der Kirche, ein weiterer mit einer Finanzstrategie für die kommenden zehn Jahre, der dritte mit der Fortführung einer Digitalstrategie. Die Finanzplaner der EKD wollen bis 2030 rund 17 Millionen Euro im Vergleich zum Haushalt 2019 einsparen. Dazu haben sie der Synode eine Streichliste vorgelegt.

In den zwölf Leitsätzen geht es unter anderem um eine mögliche engere Zusammenarbeit der 20 evangelischen Landeskirchen, um die Weitergabe des christlichen Glaubens in einer zunehmend säkularen Gesellschaft und Prioritäten bei der Finanzierung kirchlichen Handelns.

Basis der Reformüberlegungen ist eine Prognose Freiburger Forscher aus dem vergangenen Jahr, wonach die Kirche bis 2060 die Hälfte ihrer heutigen Mitglieder verlieren könnte und sich damit auch ihre Finanzkraft halbieren dürfte. Derzeit gehören rund 21,1 Millionen Menschen in Deutschland der evangelischen Kirche an. Durch die Corona-Krise erwarten die Landeskirchen schon für das laufende Jahr einen Rückgang der Einnahmen aus der Kirchensteuer von mindestens zehn Prozent.