Bischof Stäblein: Wir wollen nicht die schweigende Kirche sein

Bischof Stäblein: Wir wollen nicht die schweigende Kirche sein
Mit einem Fernsehgottesdienst hat am Sonntagmorgen die Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen. Der Berliner Bischof Christian Stäblein betonte in seiner Predigt die Rolle der Kirche als Anwältin der Schwachen in der Krise.

"Wir sind und wir wollen nicht die schweigende Kirche sein", sagte Stäblein am Sonntag in Erbach im Rheingau, von wo aus der Gottesdienst im ZDF übertragen wurde. Das evangelische Kirchenparlament, die Synode, tagt wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr erstmals rein digital. Daher fand auch der Eröffnungsgottesdienst als Fernsehgottesdienst ohne Gemeinde statt.

Angesichts von Schrecken und Schmerz über den Terror in Wien, Lyon, Nizza, Paris, Dresden erscheine das Leben in diesen Tagen oft ausgeliefert, sagte Stäblein. Dazu komme die Pandemie, "die uns die Grenzen unseres 'wir haben unser Leben in der Hand und können alles planen' vor Augen führt", sagte er. "Wir können nicht alles planen und machen, schon gar nicht unser Leben selbst."

In dem Gottesdienst kamen auch Synodale per Videobotschaft zu Wort und erzählten, was die Kirche für sie bedeute. So sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, die Kirche sei für ihn so etwas wie die "Avantgarde des Reiches Gottes". Am Sonntagvormittag steht traditionell der Bericht des Ratsvorsitzenden auf der Tagesordnung, in dem dieser auch zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen Stellung nimmt.

Die rund 120 Synodalen beraten bis Montag digital, unter anderem verabschieden sie den Haushalt der EKD und debattieren über Reformen für die Zukunft der Kirche. Angesichts sinkender Mitgliedszahlen und Kirchensteuereinnahmen steht unter anderem eine stärkere Zusammenarbeit der 20 Landeskirchen zur Debatte. Außerdem geht es um die Weitergabe des Glaubens in einer zunehmend säkularen Gesellschaft und die Finanzierung kirchlichen Handelns.