Diskussion über Rolle der Frau in der katholischen Kirche beim Synodalen Weg

Diskussion über Rolle der Frau in der katholischen Kirche beim Synodalen Weg
Frauen sollen ohne Einschränkungen überall Gemeinden leiten und predigen dürfen, das wünschen sich viele Teilnehmerinnen des katholischen Reformdialogs. Doch nicht für alle Delegierten des Synodalen Wegs ist das kirchenrechtlich möglich.
04.09.2020
epd
Von Franziska Hein (epd)

Frauen, die gleichberechtigt zusammen mit einem Pfarrer Gemeinden leiten und im Gottesdienst predigen - für die einen ist das eine Notwendigkeit für die Zukunft der katholischen Kirche. Für die anderen theologisch noch unmöglich. Bei den Diskussionen auf den Regionalkonferenzen des sogenannten Synodalen Wegs, dem innerkatholischen Reformdialog, stand am Freitag die Rolle der Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche im Zentrum. "Die Zukunft der Kirche wird sich an der Frauenfrage entscheiden", hatte die Vize-Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Karin Kortmann, vor Beginn der Beratungen gesagt. Kortmann ist Mitglied des Präsidiums des Synodalen Wegs.

Neben den bisherigen Erfahrungen mit der Corona-Pandemie war die Rolle der Frau in der katholischen Kirche und die katholische Sexuallehre auf der Tagesordnung des Reformdialogs , auf den sich die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee als wichtigste Laienorganisation der katholischen Kirche geeinigt hatten. Am Ende des Dialogs sollen konkrete Beschlüsse und Reformen stehen. Ursprünglich sollte an diesem Wochenende die zweite Synodalversammlung mit 230 Delegierten in Frankfurt am Main stattfinden. Wegen der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie tagten die Delegierten zeitlich verkürzt und dezentral in Frankfurt am Main, München, Berlin, Dortmund und Ludwigshafen.

Am Freitag wurden zwei vorläufige Texte aus zwei vorbereitenden Arbeitsgruppen beraten. Eines der Teildokumente aus dem Synodalforum "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche" machte konkrete Vorschläge zu kirchenrechtlichen Möglichkeiten, mehr Frauen in Leitungsämtern und im Verkündigungsdienst zu beteiligen. Unter anderem schlagen die Autorinnen des Diskussionspapiers die Schaffung eines neuen Verkündigungsamts für Menschen ohne Priesterweihe vor, das von Frauen ausgeübt werden darf und das die Berechtigung zur Predigt und zum Spenden bestimmter Sakramente wie der Taufe im Gottesdienst enthält.

Außerdem enthält das Papier den Vorschlag, wie Frauen auch besser an der Leitung von Gemeinden beteiligt werden können. Der Vorschlag orientiert sich am Modell der Pfarrbeauftragten, die es bereits in einigen Diözesen gibt. Pfarrbeauftragte leiten Gemeinden zusammen im Team mit einem Pfarrer. Im Bistum Osnabrück etwa gibt es eine Gemeinde, in der eine Frau als Pfarrbeauftragte arbeitet.

"Starke Frauen brauchen starke Ämter", sagte Karin Kortmann. Sie sehe es als Ermutigung an, dass die Bischofskonferenz in ihrer öffentlichen Ausschreibung für den Posten des neuen Generalsekretärs der Bischofskonferenz ausdrücklich auch Frauen anspreche.

Der Vorsitzende des Forums, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, sagte am Freitagmorgen, einzelne Positionen und Sätze in dem Papier seien durchaus angreifbar und kontrovers. Es sei nicht immer einfach, diese Diskussion zu führen. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte vor Beginn der Tagung die mangelnde theologische Tiefe des Entwurfs kritisiert.

Nicole Podlinski von der Katholischen Landvolkbewegung Deutschlands, Teilnehmerin der Regionalkonferenz in Frankfurt, sagte: "Wenn das Urgestein des Katholizismus - die westfälischen Landfrauen - in Scharen zu Maria 2.0 überlaufen, dann ist es Zeit!" An die Bischöfe appellierte sie, die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen möglich zu machen: "Ich warte, dass sie das in positiver Absicht tun." Am Morgen hatten die katholischen Frauen an drei Tagungsorten, darunter in Frankfurt, öffentlich auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht.