Mehr Solidarität mit bedrohten Frauen von Hass-Mails angemahnt

Theologin Christina-Maria Bammel
© epd-bild/Rolf Zoellner
Die Theologin Christina-Maria Bammel mahnt: Frauenverachtung ist kein Kavaliersdelikt.
Mehr Solidarität mit bedrohten Frauen von Hass-Mails angemahnt
Appell von EKBO-Pröbstin Bammel wegen Drohmail- und Polizeiaffäre in Hessen
Die Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Christina Bammel, hat im Zusammenhang mit der Drohmail- und Polizeiaffäre in Hessen Solidarität mit den betroffenen Frauen angemahnt. Frauenverachtung sei kein Kavaliersdelikt, so Bammel in einem Gastbeitrag für die Berliner Boulevardzeitung "B.Z."

"Ich finde es schlicht unerträglich, dass Frauen, die politisch, juristisch oder journalistisch aktiv sind, in diesem Land bedroht werden", betonte sie. "Bei klarem Verstand gehören wir jetzt an die Seite jedes bedrohten Menschen; auf allen Kanälen, durch Zeichen, Briefe, Unterstützungsbotschaften", so die Stellvertreterin von Bischof Christian Stäblein. Es sei jetzt "weder die Zeit dämmriger Gleichgültigkeit noch die der stummen Fassungslosigkeit". Es gehe um Frauen, die nicht in das radikale Weltbild von Extremisten passten, erklärte Bammel.

Die Affäre um die mit "NSU 2.0" unterzeichneten Drohmails nimmt immer größere Ausmaße an. Betroffen sind davon bundesweit vielfach Frauen, darunter Politikerinnen, eine Juristin und eine Kabarettistin. Dafür sollen auch persönliche Daten einzelner Betroffener von Polizei-Computern abgefragt worden sein. Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) sprach am Dienstag von bislang 69 Drohschreiben an 27 Personen und Institutionen in acht Bundesländern. Fast alle stammen demnach von derselben Mail-Adresse, die aber durch gezielte Verschleierung bislang keinem Absender zugeordnet werden konnte.