USA: Religiöse Unterschiede bei ethischen Fragen zu Corona

Roland Weihrauch/dpa
USA: Religiöse Unterschiede bei ethischen Fragen zu Corona
Ethische Fragen zur Notfallbehandlung von Covid-19-Patienten werden von den Angehörigen der unterschiedlichen Glaubensgruppen in den USA unterschiedlich beantwortet.

Agnostiker, Menschen ohne religiöse Bindung und Atheisten seien mehrheitlich der Ansicht, bei einer Knappheit von Beatmungsgeräten sollten Patienten mit den besten Prognosen behandelt werden, heißt es in einer am Freitag (Ortszeit) in Washington vorgestellten Untersuchung des Forschungsinstituts "Pew Research Center". In diese Kategorien fallen eher jüngere Menschen.

Protestanten vertraten laut der Erhebung mehrheitlich die Ansicht, an die Beatmungsgeräte sollten Patienten angeschlossen werden, die "im Augenblick" diese Hilfe am meisten brauchen. 60 Prozent der Evangelikalen und 57 Prozent der gemäßigten Protestanten sprachen sich für Gleichbehandlung aus, ohne Rücksicht auf das Alter und den Gesamtgesundheitszustand. 68 Prozent der Agnostiker, 59 Prozent der Atheisten und 56 Prozent der Menschen ohne religiöse Bindung befürworteten die bevorzugte Behandlung der Patienten mit den besten Prognosen.

Diese Daten deckten sich mit Erkenntnissen, wonach nicht-religiöse Menschen in einem moralischen Dilemma Nützlichkeitserwägungen betonen, hieß es in der Untersuchung. Religiöse Menschen wiederum wollten möglicherweise "nicht Gott spielen" bei der Auswahl von Patienten. Das Pew-Institut hatte 4.917 Menschen in den USA befragt.