Friedensbewegung plant virtuellen Ostermarsch

Ostermaersche online wegen Corona-Krise
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Wegen der Corona-Pandemie werden die Ostermärsche 2020 virtuell stattfinden.
Friedensbewegung plant virtuellen Ostermarsch
Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Ostermärsche der Friedensbewegung aus: 60 Jahre nach dem ersten Ostermarsch in Deutschland müssen in diesem Jahr alle geplanten Aktionen bundesweit abgesagt werden. Stattdessen wird an einem Konzept für einen "virtuellen Ostermarsch" gearbeitet.

Bundesweit seien mehr als 90 Orten betroffen,sagte ein Sprecher des Netzwerks Friedenskooperative in Bonn dem epd. Details für einen "virtuellen Ostermarsch" stünden aber noch nicht fest. Da die Kundgebungen traditionell lokal und regional verantwortet werden, sind bislang zwar noch nicht alle Veranstaltungen offiziell abgesagt. Angesichts des von Bund und Ländern beschlossenen Kontaktverbots dürfen sie aber ohnehin nicht stattfinden.

Die Ostermärsche seien das bekannteste Sprachrohr der Friedensbewegung und hätten die deutsche Gesellschaft seit dem ersten Ostermarsch 1960 mitgeprägt, sagte der Politologe Gregor Hofmann vom Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main. Die Proteste hätten dazu beitragen, die Friedensforschung zu etablieren und einen zivilen Friedensdienst zu entwickeln. Auch die Demonstrationen gegen die Wiederbewaffnung, atomare Rüstung, den Vietnamkrieg, den Nato-Doppelbeschluss oder den Irak-Krieg hätten sich auf die deutsche Politik ausgewirkt.

Die Ostermärsche der Friedensbewegung entstanden Ende der 50er Jahre in Großbritannien. Der erste Ostermarsch in der Bundesrepublik wurde 1960 in der Lüneburger Heide veranstaltet, wo mehr als tausend Menschen gegen die deutsche Wiederbewaffnung und eine Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen protestierten.