Union Evangelischer Kirchen will weiter gemeinsam evangelisch handeln

Christian Schad
© Matthias Rietschel, epd-bild
Christian Schad, Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und pfälzischer Kirchenpräsident auf der Synode der UEK in Dresden.
Union Evangelischer Kirchen will weiter gemeinsam evangelisch handeln
Die Arbeit der UEK sei fruchtbar, sagt zu Beginn der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen in Dresden ihr Vorsitzender, der pfälzische Kirchenpräsident Christan Schad, hinsichtlich der Stimmen, die fragten, ob es sie weiter geben sollte. Dann erklärt er warum.

Am Samstag sollen die Delegierten auf der Synode der UEK in Dresden turnusmäßig über den Fortbestand des konfessionellen Bundes abstimmen. Christian Schad betont als Vorsitzender des Präsidiums und der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen die Stärke protestantischer Vielfalt. Im selben Atemzug macht er in seinem Bericht die Notwendigkeit des Fortbestandes der UEK über das Jahr 2021 hinaus deutlich. Für ihn ist es wichtig, "dass in die Partitur des deutschen – regional wie konfessionell und an Frömmigkeitstypen so vielfältigen – Protestantismus die Stimme der unierten Kirchen fest eingeschrieben bleibt." Sie stünden für das Miteinander von reformierter, auf Zwingli und Calvin zurückgehender, und lutherischer Tradition.

Die Unionskirchen hielten deshalb sowohl das unierte und reformierte, als auch das lutherische Erbe lebendig, erzählt Christian Schad weiter. Dies werde besonders durch das neue liturgische Buch mit den Bibelabschnitten für den evangelischen Gottesdienst deutlich, das 2018 erstmals gemeinsam mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) herausgegeben wurde. Insofern sei die theologische und die liturgische Arbeit auch in Zukunft der Aufgabenkern der UEK.

Die Zusammenarbeit von UEK und VELKD sei auch darüber hinaus weiter intensiviert worden, so der Kirchenpräsident. Aus dem Verbindungsmodell sei mittlerweile der "Status der Verbundenheit" der beiden Kirchenzusammenschlüsse innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erreicht worden. Man sei nun gemeinsam evangelisch unterwegs. In vielen Arbeitsbereichen gäbe es hilfreiche Übereinkünfte. So sei es das Ergebnis eines Symposiums zum Thema "Ordination im Ehrenamt", dem Kirchenpräsident Schad vorsaß, dass "Ordination" und "Beauftragung" von Prädikanten in den Gliedkirchen der EKD gleichermaßen Formen der ordnungsgemäßen Berufung in den einen, unteilbaren und öffentlichen Dienst an Wort und Sakrament seien. Diese hätten deshalb zeitlich unbefristet und räumlich unbeschränkt zu geschehen. In Zukunft sollen auch gemeinsame Mindeststandards bei der Ausbildung der Prädikanten sowie einheitliche Rahmenordnungen des kirchlichen Lebens verfasst werden.

Schad verweist in seinem Bericht auch auf die "Ordnung für die Trauung von Ehepaaren gleichen Geschlechts", die die Vollkonferenz am Samstag verabschieden soll. Im Auftrag des Präsidiums hat der Liturgische Ausschuss der UEK einen Vorschlag für eine Ordnung erarbeitet, die die unterschiedlichen Regelungen in den einzelnen Landeskirchen berücksichtigt. Der Auftrag des Präsidiums der UEK, eine liturgische Handreichung für die kirchliche Trauung beziehungsweise die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu erarbeiten, die die unterschiedlichen terminologischen, kirchenrechtlichen und liturgischen Regelungen in den Mitgliedskirchen berücksichtigt, wurde 2016 erteilt. Drei Jahre später wurde er in Gestalt  einer ergänzenden Ordnung für die Trauagende der UEK unter dem Titel: "Ordnung für die Trauung von Ehepaaren gleichen Geschlechts" eingelöst und jetzt vom Präsidium der Vollkonferenz zur Beschlussfassung vorgelegt, sagt Schad. Dies spiegele auch die Entwicklungen wider, die in den letzten Jahren in Kirche und Gesellschaft stattgefunden haben.

Der Kirchenpräsident erinnerte in seinem Bericht auch an die vielfältigen theologischen Aufgabenbereiche der UEK. Dazu zählen etwa das Evangelische Predigerseminar in Wittenberg, die Konsultation "Kirchenleitung und wissenschaftliche Theologie", die Evangelische Forschungsakademie, die Historische Kommission zur Erforschung des Pietismus, die Luthergesellschaft und die alle zwei Jahre erfolgende Vergabe des Karl-Barth-Preises. Nach wie vor nehme die UEK auch Mitverantwortung für zwei Kommunitäten wahr, die den  Einsatz des Amtsbereichs und des Präsidiums immer wieder beanspruchen: das Kloster Stift zum Heiligengrabe und die Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe Potsdam/Stralsund. Auch gibt es einen neu konzipierten Internetauftritt der UEK www.uek-online.de, der dem Präsidium in seiner letzten Sitzung präsentiert worden sei. 

Schwerpunktmäßig will sich die Synode mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt befassen. Sie fragt dabei nach der Mitverantwortung der Kirchen für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Aus den USA wird President and General Minister der United Church of Christ, John C. Dorhauer aus Cleveland, über Spaltungen in der amerikanischen Gesellschaft berichten. Weitere inhaltliche Impulse gibt Akademiedirektor Frank Vogelsang aus Bonn mit einem kirchensoziologischen Schwerpunkt. Mit dem Bericht über die Catholica-Arbeit der EKD und GEKE wird Kirchenpräsident Christian Schad auf der Synode ökumenische Dimensionen und Entwicklungen beschreiben. Auf der Tagesordnung der Synode stehen ferner Finanz- und Rechtsangelegenheiten. 

Im kommenden Jahr, sagt Christian Schad, werde sich die Vollkonferenz der UEK dem Thema "Das Handeln Gottes in der Erfahrung des Glaubens" widmen. In Zukunft wolle man verstärkt eigene Schwerpunkte setzen und damit bis in die Kirchenbezirke hineinwirken.