Universität weist Kritik an Islam-Instituts-Beirat zurück

Universität weist Kritik an Islam-Instituts-Beirat zurück
Die Berliner Senatskanzlei und die Humboldt-Universität wehren sich erneut gegen Kritik an der Zusammensetzung des Beirates am Institut für Islamische Theologie der Hochschule.

Maßgeblich für die Zusammensetzung sei die Prüfung und Einschätzung durch die Sicherheitsbehörden des Bundes, erklärte der Sprecher der Wissenschaftsverwaltung, Matthias Kuder, am Dienstag in Berlin. Für den insgesamt siebenköpfigen Beirat des Instituts, das zum Wintersemester 2019/2020 im Oktober den Lehrbetrieb aufnehmen soll, seien Mitglieder berücksichtigt worden, gegen die keine Sicherheitsbedenken bestanden.

Der Sprecher der Humboldt-Universität, Hans-Christoph Keller, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), "es ist selbstverständlich, dass keine Personen bestellt werden, von denen bekannt ist, dass sie beispielsweise durch Positionierungen hervorgetreten sind, die mit dem Grundgesetz und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar sind".

Hintergrund ist eine E-Mail des Grünen-Politikers Volker Beck an Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD) von Freitagabend. Darin fordert Beck nach Medienberichten eine Überprüfung der Beiratsmitgliedschaft der Islamischen Gemeinschaft der Schiiten in Deutschland (IGS). Grund sei ein mutmaßlich den Terrorismus befürwortendes Video, das im Imam Mahdi Zentrum in Münster, einem IGS-Mitglied, aufgenommen worden sein soll.

Auch die oppositionelle CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hatte nach Bekanntwerden des Videos vom rot-rot-grünen Senat Konsequenzen gefordert: "Die CDU-Fraktion hat von Anfang davor gewarnt, traditionell-konservativen Islamverbänden eine Monopolstellung im Beirat einzuräumen und Vertreter liberaler Strömungen auszuschließen", heißt es in einer Pressemitteilung von Montag.

Neben der IGS sind Vertreter der Islamischen Föderation und des Zentralrates der Muslime sowie zwei weitere islamische Professoren und zwei Vertreter der Humboldt-Universität im Beirat. An dem Institut sollen neben islamischen Theologen auch muslimische Religionslehrer ausgebildet werden. Die Religionslehrerausbildung wird allerdings erst ein Jahr später im Wintersemester 2020/21 starten. Hintergrund sind noch fehlende obligatorische Praktikumsplätze für den Studiengang.