Osterbotschaften: Kein Raum für Hass

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Osterbotschaften: Kein Raum für Hass
In ihren Osterbotschaften haben die Kirchen an die Opfer der Terror-Anschläge auf Sri Lanka gedacht. Auch die schlimmste Gewalt dürfe nicht dazu führen, vor dem Hass zu kapitulieren, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm.

Die großen christlichen Kirchen haben an Ostern dazu aufgerufen, angesichts von Leid und Gewalt in der Welt nicht zu resignieren. Papst Franziskus äußerste sich am Ostersonntag vor Zehntausenden auf dem römischen Petersplatz versammelten Menschen bestürzt über die Attentate in Sri Lanka auf mehrere Kirchen und Hotels. Das Kirchenoberhaupt hatte in Rom den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" gespendet. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) übermittelte den Kirchen und dem Volk von Sri Lanka sein Mitgefühl. Die Anschläge seien ein Angriff auf den religiösen Frieden und den sozialen und kulturellen Zusammenhalt der Nation, erklärte ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit in Genf. 

Er bete für die auf so tragische Weise ums Leben gekommenen Gläubigen und alle Menschen, die von den Ereignissen betroffen seien, sagte Papst Franziskus weiter. Am Ostersonntag sind in Sri Lanka offenbar mehr als 200 Menschen bei einer Serie von Anschlägen getötet worden. Die Hintergründe sind bislang unklar.

"Auch die schlimmste Gewalt wird uns nicht dazu bringen, vor dem Hass zu kapitulieren", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Sonntag auf seiner Facebook-Seite mit Blick auf die verheerenden Anschläge in Sri Lanka. 


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sprach allen Angehörigen sein Mitgefühl aus: "Sprachlos stehen wir dieser Welle blinder Gewalt gegenüber, die zum Osterfest die gesamte Bevölkerung Sri Lankas, die vielen Gäste aus dem Ausland und insbesondere die Kirche getroffen hat", fügte Marx in einem am Sonntag veröffentlichten Brief an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Sri Lanka, Bischof Julian Winston Fernando, hinzu. 

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung (Darmstadt), erklärte auf Twitter: Die Osterbotschaft stehe "jeder Gewalt, jedem Terror und dem Tod entgegen". Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister bezeichnete die Anschläge als "entsetzlich und verabscheuungswürdig". Schmerzlich werde "deutlich, dass der Tod auch an Ostern grausame Realität bleibt", sagte er in Hannover. Der rheinische Präses Manfred Rekowski schrieb auf seinem Präsesblog, seine "Gebete gelten den Opfern - wohl zumeist Christinnen und Christen - der Gewalt». 

Auch die Themen Missbrauch, Sterbehilfe, Klimaschutz und die Europawahl beschäftigte die Bischöfe in diesem Jahr an Ostern. Der katholische Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode griff in seiner Osterbotschaft die Missbrauchsfälle in seiner Kirche auf. Geweihte und verantwortliche Personen hätten ihre Schuld nicht erkannt, verschwiegen oder vertuscht. "Die Kirche ist bis in ihren Grund erschüttert", sagte er am Karsamstagabend im Osnabrücker Dom. 

Der Speyerer katholische Bischof Karl-Heinz Wiesemann sprach sich gegen aktive Sterbehilfe aus. Keine andere Botschaft durchziehe die Quellen des christlichen Glaubens so stark, wie die, dass Gott "ein Freund des Lebens" sei, sagte Wiesemann. Aus diesem Grundvertrauen ins Leben lebe die ganze Gesellschaft. "Ich muss mir sicher sein dürfen, dass Ärzte zum Leben hin wirken. Der Staat muss der oberste Lebensschützer sein", sagte der Bischof.

"Sundays for future"

Ostern inspiriere für eine Bewegung "Sundays for future", sagte der Limburger katholische Bischof Georg Bätzing. Er zog einen Vergleich zu den Demonstrationen der Schüler für Klimaschutz unter dem Motto "Fridays for future". Das Engagement der Schüler sei bewundernswert, denn es ermahne die Erwachsenen an ihre Verantwortung. Der Darmstädter evangelische Kirchenpräsident Jung bezeichnete die Demonstrationen von Schülern für Klimaschutz als österliches Zeichen der Hoffnung. 

Oldenburgs lutherischer Bischof Thomas Adomeit erinnerte an Flüchtlingslager, Katastrophengebiete, das Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer und das Bus-Unglück auf Madeira, bei dem in der vergangenen Woche 29 Urlauber starben. Solche bedrängenden Todesbilder vom Leiden und Sterben könnten Menschen überwältigen. Gott nehme die Fragen und Zweifel der Menschen ernst. Ostern mache deutlich, dass Gott den Menschen zur Seite stehe. 

Der Münsteraner katholische Bischof Felix Genn rief die Christen auf, bei der Europawahl am 26. Mai "ein Bekenntnis gegen Rassismus, Populismus und falschen Nationalismus zu geben". Auch Essens katholischer Bischof Franz-Josef Overbeck rief zu Vertrauen in das europäische Projekt auf.

Dröge: Große Bedeutung der Kirchen für Europa

Der Berliner Bischof Markus Dröge unterstrich die Bedeutung der Kirchen für Europa. Die große Spendenbereitschaft für den Wiederaufbau der bei einem Brand zum Teil zerstörten Pariser Kathedrale Notre-Dame zeige, "es braucht diesen Ort im Herzen der Stadt, in dem die Kultur und der Glaube einer Nation beheimatet ist", sagte Dröge laut Manuskript am Ostersonntag im Berliner Dom. 

An Ostersonntag feierten Christen auf der ganzen Welt die in den biblischen Berichten erzählte Auferstehung des gekreuzigten Jesus Christus. Ostern ist der höchste Feiertag im christlichen Kalender.