Bedford-Strohm: Schere zwischen Arm und Reich schließen

Portrait Bedford-Strohm

© epd-bild/Theo Klein

Heinrich Bedford-Strohm möchte die Schere zwischen Arm und Reich beheben.

Bedford-Strohm: Schere zwischen Arm und Reich schließen
Der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hat Kirche, Gesellschaft und Politik zu einer tatkräftigen Bekämpfung der weltweiten Armut aufgerufen.

Denn die Schere zwischen Reich und Arm gehe weltweit immer weiter auseinander, betonte der Bischof laut Redemanuskript in seinem Vortrag bei einer Veranstaltung der Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit am Samstag in Nürnberg. Es gebe zwar Wohlstand auf dieser Erde in einem unermesslichen Ausmaß, der jedoch extrem ungerecht verteilt sei. Armut und Gerechtigkeit seien christliche Kernthemen und eine konkrete Form christlicher Frömmigkeit in der Welt.

In der Bibel sei das Verständnis von Gerechtigkeit geprägt von einer vorrangigen Option für arme Menschen, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Deshalb werde Gott in den biblischen Texten als ein Anwalt der Schwachen dargestellt. Und auch für den Reformator Martin Luther (1483-1546) sei christliche Frömmigkeit nie von dem Engagement für den Mitmenschen zu trennen gewesen, weshalb er in der heutigen globalisieren Welt ein Anwalt der internationalen Gerechtigkeit wäre.

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