Missionar in Kamerun erschossen - Bischof beschuldigt Armee 

Missionar in Kamerun erschossen - Bischof beschuldigt Armee 
Die katholische Kirche in Kamerun beschuldigt die Armee, einen Missionar  getötet zu haben. Soldaten hätten aus ihren Fahrzeugen heraus im Vorbeifahren auf die Kirche in der Gemeinde Kembong geschossen, sagte der Bischof der Diözese Mamfe, Andrew Nkea, laut einem Bericht der Wochenzeitung "East African" vom Wochenende. Der aus Kenia stammende Geistliche Cosmas Omboto Ondari war am Mittwoch in der Kirche im unruhigen englischsprachigen Südwesten Kameruns getötet worden.

Bischof Nkea teilte mit, er habe Kembong einen Tag später besucht und 21 Einschusslöcher an dem Kirchengebäude gezählt. Der Priester sei kaltblütig ermordet worden, erklärte Nkea und forderte Ermittlungen gegen die Täter. Medienberichten zufolge wurden seit dem Beginn des Konflikts vor zwei Jahren mindestens drei ausländische Geistliche getötet.

Die Armee wies die Vorwürfe, Ondari ermordet zu haben, unterdessen zurück. Der Geistliche sei laut ersten Ermittlungen von Aufständischen in Kampf-Ausrüstung getötet worden, sagte Armee-Sprecher Didier Badjeck dem "East African".

Ondari arbeite für einen Projektpartner von Caritas international. "Es ist unerträglich, dass ein Mensch, der sich stets für andere eingesetzt hat, zur Zielscheibe in diesem Konflikt wird", sagte Oliver Müller, der Leiter von Caritas international in Freiburg. Die Tat sei eine Einschüchterungsaktion des Militärs.


Hintergrund des bürgerkriegsartigen Konflikts im Westen Kameruns sind Vorwürfe der englischsprachigen Minderheit, die Regierung bevorzuge die französischsprachige Bevölkerung. Proteste von Lehrern und Richtern, die vor zwei Jahren eine Angleichung der Lebensverhältnisse gefordert hatten, hatte die Armee gewaltsam niedergeschlagen. 

Seitdem ist die Lage eskaliert. Auch Aufständischen werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Zahl der Toten in diesem Jahr wird auf mindestens 400 geschätzt. Die einstige deutsche Kolonie Kamerun in Zentralafrika war nach dem Ersten Weltkrieg zwischen Großbritannien und Frankreich aufgeteilt worden.