EKD beschließt Missbrauchsstudien und Digitalisierungs-Strategie

Präses der Synode, Irmgard Schwaetzer
©epd-bild/Norbert Neetz
Präses der Synode, Irmgard Schwaetzer, beim Abschluss.
EKD beschließt Missbrauchsstudien und Digitalisierungs-Strategie
Die Jahrestagung der evangelischen Kirche endete am Mittwoch. Der Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche stand im Fokus der Öffentlichkeit. Die Synode diskutierte auch, wie die Kirche jünger und digitaler werden kann.

Mit Beschlüssen zur Beteiligung junger Erwachsener in der Kirche, zur Aufarbeitung und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Schutzbefohlene und für eine Digitalisierungs-Offensive ist am Mittwoch die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg zu Ende gegangen. Im einstimmig beschlossenen Haushalt für 2019 sind unter anderem 1,3 Millionen Euro für die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche vorgesehen. Auch für die Digitalisierung will die Kirche mehr Geld ausgeben. Zusätzlich 2,2 Millionen Euro für 2019 wurden am Mittwoch beschlossen.

Der Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche war in diesem Jahr ein großes Thema auf der Synode. Am Mittwoch verabschiedete die Synode einen Elf-Punkte-Plan für die Aufarbeitung und Prävention. Darin ist vorgesehen, dass eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet wird. Außerdem will die EKD mehrere Studien anstoßen, die zum einen das Dunkelfeld der Fälle erforscht und zum anderen spezifische Risikofaktoren in der Arbeit mit Schutzbefohlenen aufzeigt. Bislang sind 479 Fälle seit 1950 bekannt. Die meisten Fälle ereigneten sich bereits in den Jahren zwischen 1950 und 1970. Der fünfköpfige Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt der EKD will in enger Abstimmung mit dem Unabhängigen Beauftragten des Bundes für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, die Aufarbeitung vorantreiben.

Die EKD-Synode, die nach viertägiger Beratung zu Ende ging, hatte sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit dem Glauben junger Menschen befasst. Zum Abschluss erklärten die 120 Synodalen ihre Absicht, junge Erwachsene stärker an Entscheidungen beteiligen. Stärker als bisher wolle man Unter-30-Jährigen in Kirchengemeinden, Gremien und Leitungsorganen der EKD Verantwortung übertragen, heißt es in dem Beschluss. Eine 20-Prozent-Quote, wie sie im Lutherischen Weltbund gilt, soll als Vorbild dienen. Das Präsidium der Synode will im nächsten Jahr einen Vorschlag machen, wie die Mitbestimmung organisiert werden kann, sagte die Präses der Synode, Irmgard Schwaetzer, vor Journalisten.

Um die Kirche in der digitalen Welt präsenter zu machen und interne Abläufe zu optimieren, soll eine neue Digitalisierungs-Abteilung in der EKD gegründet werden. Dafür werden drei neue Stellen geschaffen. Außerdem soll es einen Innovationsfonds geben, der mit rund einer Million Euro ausgestattet wird.

In einem weiteren Beschluss hat die evangelische Kirche Verhandlungen mit der Politik über die in diesem Jahr beschlossenen Verschärfungen beim Kirchenasyl gefordert. Der Rat der EKD soll mit dem Bundesinnenministerium und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Gespräche zu führen mit dem Ziel, "zukünftig wieder im Sinne der ursprünglichen Absprache zu verfahren".

EKD-Medienbischof Volker Jung im Interview zum Prozess "Kirche im digitalen Wandel".