Joachim Gauck mit Gustav-Adolf-Preis 2018 ausgezeichnet

epd-bild/Jens Schulze
Gauck, 2017
Joachim Gauck mit Gustav-Adolf-Preis 2018 ausgezeichnet
Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat am Freitag in Worms den mit 5.000 Euro dotierten hessen-nassauischen Gustav-Adolf-Preis erhalten. Gauck habe sich nicht nur als Staatsoberhaupt, sondern auch als bekennender Christ, Pfarrer und Politiker in der DDR und im vereinten Deutschland für Demokratie, Frieden und Solidarität eingesetzt, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in ihrer Laudatio in der Wormser Lutherkirche: "Aus Erfahrungen wie Krieg und Konflikt sehnen wir uns nach Menschen, die uns darin bestärken, dass Freiheit, Frieden und Recht am Ende schließlich doch stärker sind als Egoismus, Unmenschlichkeit und Gewalt." Gauck verkörpere diese Zuversicht.

Der 78-jährige Pfarrer und erste Beauftragte für die Stasi-Unterlagen erhielt die Auszeichnung des Gustav-Adolf-Werks Hessen-Nassau (GAW) als Anerkennung seines Einsatzes "für die Freiheit des Einzelnen gegenüber allen gesellschaftlichen Ordnungen". Gauck habe auf vielfältige Weise dazu verholfen, "Nächstenliebe zu bezeugen und Menschen zu ihrer Achtung und Würde zu verhelfen", hieß es zur Begründung der Preisverleihung.  


Der in Rostock geborene Joachim Gauck war zu DDR-Zeiten evangelischer Pastor in Mecklenburg und als Mitglied des Neuen Forums an der friedlichen Revolution vor der Wiedervereinigung beteiligt. Als Abgeordneter der Bürgerrechtsbewegung "Bündnis 90" gehörte er der ersten freigewählten DDR-Volkskammer an. Von 2012 bis 2017 war er Bundespräsident. Gauck erhält in diesem Herbst auch den Freiheitspreis der Friedrich-Naumann-Stiftung und die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen.  

Das GAW Hessen-Nassau zeichnet seit 1997 in unregelmäßigen Abständen Persönlichkeiten aus, die aus ihrem protestantischen Selbstverständnis heraus eine gesellschaftliche Vorbildfunktion übernehmen und ein Zeichen setzen für die Wahrung der Menschenrechte, den Schutz von Minderheiten oder für das Recht auf eigene Identität, Kultur und Religion. Preisträger waren unter anderen der frühere Bremer Bürgermeister Hans Koschnick, Alt-Bundespräsident Johannes Rau, die ehemalige Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, die Geigerin Anne Sophie Mutter und zuletzt 2013 der Essener Schuhunternehmer Heinz-Horst Deichmann.