AfD-Kirchenpolitiker kritisiert Beschluss des Kirchentags

Volker Münz auf dem Kathilikentag in Münster
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Volker Münz, kirchenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, nahm an einer Podiumsdiskussionauf dem Katholikentag in Münster teil.
AfD-Kirchenpolitiker kritisiert Beschluss des Kirchentags
Der kirchenpolitische Sprecher der AfD kritisiert den Ausschluss von AfD-Politikern auf dem Kirchentag 2019 in Dortmund.

Die Entscheidung des evangelischen Kirchentags zum Ausschluss von AfD-Politikern von Podien bei der Großveranstaltung in Dortmund im kommenden Jahr stößt bei betroffenen Parteivertretern auf scharfe Kritik. In persönlicher Hinsicht sei dies eine Enttäuschung, in politischer Hinsicht ein "Armutszeugnis", sagte der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Volker Münz, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er wäre gern zum Kirchentag gekommen, ergänzte Münz.  "Unter diesen Umständen kommt ein Besuch als eigentlich unerwünschter Gast für mich nicht mehr infrage", sagte er.

"Zum Gottesdienst gehe ich lieber dorthin, wo ich als Christ willkommen bin", erklärte der AfD-Politiker. Er argumentierte, aufgrund der Zustimmung zu seiner Partei vertrete die AfD "eine bedeutende Anzahl von Bürgern, die sich - trotz anderslautender Beschwichtigungsversuche - mitgemeint und mitausgegrenzt fühlen können und werden". "Kirchliche Funktionäre" müssten einen überparteilichen Auftrag wahrnehmen und für einen gleichberechtigten Dialog sorgen.

Laut einem Beschluss des Kirchentagspräsidiums vom vergangenen Freitag werden Vertreter der AfD "nicht zur Mitwirkung auf Podien und zu Diskussionsveranstaltungen des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dortmund eingeladen", wie eine Kirchentagssprecherin am Mittwoch dem epd sagte. Es werde niemand wegen seines Parteibuches ein- oder ausgeladen, heißt es darin. Gleichzeitig solle aber nicht eingeladen werden, wer sich rassistisch äußert oder Äußerungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit verbreitetet. In der AfD gebe es mittlerweile einen fließenden Übergang zum Rechtsextremismus und Verbindungen zu verfassungsfeindlichen Netzwerken, heißt es im Beschluss des Kirchentagspräsidiums.

Der Umgang christlicher Laienbewegungen mit der AfD hatte in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen gesorgt. Beim Katholikentag 2016 in Leipzig wurden AfD-Vertreter explizit nicht eingeladen. Beim evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin gab es dagegen eine Diskussion zwischen der damaligen Sprecherin der Vereinigung "Christen in der AfD", Anette Schultner, und dem Berliner Landesbischof Markus Dröge. Beim Katholikentag in diesem Jahr in Münster nahm an einer Diskussion mit Politikern aller im Bundestag vertretenen Parteien auch der AfD-Kirchenpolitiker Münz teil.