Fernsehwochenvorschau: "scobel: Neue Wege der Entwicklungspolitik"

Entwicklungspolitik
Foto: epd-bild/Andrea Stevens
Fernsehwochenvorschau: "scobel: Neue Wege der Entwicklungspolitik"
Fernsehwochenvorschau vom 15. bis 20. September
2015: Es ist das Jahr, in dem sich nach UNHCR-Angaben 65,3 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht befanden - Tausende verloren dabei ihr Leben. Flucht und Migration sind eine der größten Herausforderungen für die Menschheit, daher muss Entwicklungspolitik neu gedacht werden. Wie das gelingen kann, darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen am 20. September um 21 Uhr in 3sat. Und das gibt es sonst noch im TV.

15.9., ZDF, 17.35 Uhr: "plan b: Eine Frage der Würde"

1,7 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Demenz. Jeder zehnte Mensch über 65 Jahren betroffen. 2050 werden es fast doppelt so viele sein, schätzen Experten. Die Demenzkranken schaffen Vieles nicht mehr alleine, aber sie wollen so lange wie möglich am normalen Leben teilnehmen. Tanja von Ungern-Sternberg stellt zwei Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern vor, die ihren Demenzkranken ein Leben mitten in der Gesellschaft ermöglichen. In Ostfildern ist das Thema schon lange kein Tabu mehr. So kann die 81-jährige Felicitas Warth weiter auf dem Markt einkaufen gehen, trotz ihrer Krankheit. Die Händler wissen, wie sie mit demenzkranken Menschen umgehen müssen, wenn diese plötzlich viel mehr Eier als sonst bestellen oder Felicitas Warth das Wort für Birnen nicht einfallen will. Ostfildern bezieht demenziell erkrankte Menschen bewusst in das Stadtleben ein. Die Kommune bietet elf bürgerschaftliche Projekte. Sie werden von der Stadt sowie den Pflegekassen finanziert und von engagierten Bürgern umgesetzt, darunter ein Mal-Atelier, Sportstunden, Besuchsdienste, Handwerkshilfen oder Tages-Betreuungsdienste. Im bayerischen Maria-Martha-Stift leben die Bewohner den Alltag, den sie ein Leben lang gewohnt sind, ob mit Haushalt, Fahrradfahren oder spontanen Ausflügen an den nahe gelegenen Bodensee. So kommen auch die Pflegekräfte ab und an in den Genuss leichterer Momente. Die Mitarbeiter melden sich hier seltener krank als in anderen Pflegeheimen, und die Senioren bleiben länger fit. "Natürlich ist es nicht schön, eine Demenz zu haben", sagt Sonja Köpf von der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft, "aber das Leben ist damit nicht zu Ende." Selbst wenn der Kopf "nicht mehr so funktioniert, wie wir das vielleicht gewohnt sind, das Leben ist dennoch lebenswert."

15.9., Arte, 23.25 Uhr: "Philosophie: Steuern - Reine Abzocke?"

Wenn sie nicht unterschlagen oder missbräuchlich verwendet werden, sind Steuern ein kollektiver Reichtum und kommen in Form von staatlichen Dienstleistungen und Daseinsvorsorge jedem Bürger zugute. Warum also ist die Vorstellung nicht auszumerzen, dass Steuern Abzocke sind? Und warum ist es so schmerzlich, sie zu entrichten, wenn es doch ohne den Staat, den die Steuern finanzieren, weder Gesellschaft noch Wirtschaft gäbe? Wie kann man seinen Anteil beitragen, ohne sich getäuscht zu fühlen? Zu Gast ist unter anderem Patrick Turmel, der an der Philosophischen Fakultät der Universität von Laval, Quebec, Ethik und Politische Philosophie unterrichtet. Gemeinsam mit David Robichaud veröffentlichte er ein Buch über die Schere zwischen Arm und Reich. Außerdem in der Sendung: Eudes Baufreton, Sprecher des französischen Steuerzahlervereins.

15.9., ARD alpha, 19.15 Uhr: "Schätze der Welt - Erbe der Menschheit: Klöster Haghpat und Sanahi"

Armenien ist eines der ältesten Kulturvölker der Welt, seine Wurzeln reichen bis in die Antike. Verfolgung, Zerstörungen, Ermordung bis zum Genozid durch die Türkei zu Beginn des 20. Jahrhunderts kennzeichnen die armenische Geschichte. Armenien gilt als erstes Land, in dem das Christentum Staatsreligion wurde. Der christliche Glaube ist Identifikation, Dreh- und Angelpunkt der Armenier. Der äußere Ausdruck dafür sind Kirchen und Klöster, die, ab dem 10. Jahrhundert, nicht allein zum religiösen, sondern auch zum geistigen, kulturellen und teilweise auch zu politischen Schaltstellen Armeniens wurden. Die Klöster Haghpat und Sanahin gehören zu den wichtigsten Bauwerken Armeniens. Gegründet wurden beide nach 960 von der Königin Chosrowanusch. Obwohl sie einerseits zwei selbstständige Klöster waren, sind sie geschichtlich betrachtet Geschwisterklöster mit sich ergänzenden Ensembles. Das Kloster Haghpat war ein Wehrkloster, das über dem gleichnamigen Ort von weitem sichtbar thront. Das älteste sakrale Gebäude ist die Heilig-Kreuz-Kirche, auch Kirche vom Heiligen Zeichen genannt. Getrennt werden die beiden Klöster durch die gewaltige Debed-Schlucht. Sanahin gilt als die vollkommenste Klosteranlage Armeniens. Die Legende erzählt, ein bedeutender Geistlicher habe der Klosteranlage den Namen gegeben: San-a-hin, "das ist älter", und zwar älter als Haghpat. Mittelpunkt des Klosters und ein Kleinod der Baukunst ist die Bibliothek. Sie weist Sanahin als einen gewichtigen Ort des armenischen Geisteslebens aus.

16.9., ARD, 17.15 Uhr: "Die Kinder der Stunde Null"

David Avnir lebt in Jerusalem. In seinem Pass steht als Geburtsdatum der 12. Juni 1947. Und als Geburtsort: St. Ottilien. Er ist Sohn von Holocaustüberlebenden, von Eltern also, die es irgendwie geschafft haben, der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie zu entgehen. Doch warum ist er ausgerechnet in einem Benediktinerkloster nördlich des Ammersees zur Welt gekommen?
Der Film von Tilmann Kleinjung erzählt eine ganz besondere Geburtsgeschichte und begleitet David Avnir zurück an seinen Geburtsort: Von 1945 bis 1948 hatte die amerikanische Armee im oberbayerischen Kloster St. Ottilien ein Krankenhaus für ehemalige jüdische KZ-Häftlinge eingerichtet. St. Ottilien entwickelte sich in diesen Jahren nach dem Holocaust zu einem kulturellen und politischen Zentrum für den Neubeginn jüdischen Lebens in Deutschland. Es gab Toraschulen und Synagogen, hier wurde die erste Talmudausgabe in Deutschland nach dem Krieg gedruckt und ein eigenes "Ottilien-Orchestra" trat in der Umgebung auf. Von Mai 1946 bis April 1948 wurde in St. Ottilien außerdem eine Entbindungsstation betrieben, wo über 400 Kinder zur Welt kamen, die sogenannten Ottilien Babys, "die Kinder der Stunde Null"; darunter auch David Avnir.

16.9., ARD, 17.30 Uhr: "Echtes Leben: Ehe für alle - Alles erreicht?"

"Wenn wir heiraten, dann richtig!", das war für Edwin Koch und Felix Tröndle immer klar. Die beiden Männer sind Anfang 30 und leben seit über drei Jahren in einer Beziehung. Als der Bundestag im Juni 2017 mit großer Mehrheit für die "Ehe für alle” stimmt, steht schnell fest, dass auch sie jetzt den Bund fürs Leben schließen wollen. Für eine eingetragene Lebenspartnerschaft konnten sich die beiden nie begeistern. Jetzt, sagt Edwin, sei es keine "Ehe zweiter Klasse” mehr, sondern eine echte Gleichstellung. Inzwischen stecken sie mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Auch Florentine und Rita wollen den Bund fürs Leben schließen. Die beiden leben seit sechs Jahren in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Doch die gefeierte Gleichstellung hat für die beiden noch immer ein großes Defizit, denn lesbische Paare werden weiter in einem entscheidenden Punkt benachteiligt: Wenn ein Kind in eine lesbische Ehe hineingeboren wird, ist zunächst nur die leibliche Mutter auch auch rechtlich die Mutter. Ihre Partnerin muss sich ihren legalen Status als Mutter erst noch erkämpfen. Florentine und Rita sind gerade zum zweiten Mal Eltern geworden. Beide Söhne sind Wunschkinder, Samenspender war ein Bekannter des Paares. Florentine hat das Kind ausgetragen. Für die beiden spielt das keine Rolle, für den Staat jedoch schon, denn juristisch gilt Rita nicht als Elternteil des Kindes. Damit sie als zweite Mutter anerkannt wird, ist eine sogenannte Stiefkindadoption notwendig. Eigentlich würden Florentine und Rita sich lieber auf ihren Familienalltag konzentrieren. Doch jetzt müssen sie zusätzlich Behördengänge, einen Hausbesuch vom Jugendamt und die Anhörung vor dem Familiengericht organisieren. Norbert Lübbers zeigt mit seiner Reportage, dass mit der Ehe für alle noch längst nicht alle Fragen beantwortet sind.

16.9., ZDF, 0.00 Uhr: "Precht: Die Zukunft von Mann und Frau"

Die "MeToo-Debatte" hat verdeutlicht, wie spannungsreich das Verhältnis zwischen den Geschlechtern heute noch ist; es gibt offensichtlich weiterhin ein Machtgefälle. Wie müssen sich Mann und Frau in Zukunft zueinander verhalten? Richard David Precht diskutiert darüber mit Philosophiekollegin Svenja Flaßpöhler. Es geht um Fragen wie jene, ob der Feminismus der 1970er bis 1990er Jahre heute überhaupt noch Einfluss auf das Zusammenleben der Geschlechter hat oder ob sich das weibliche Geschlecht wieder neu entdecken und definieren muss. Und wie verhalten sich die Männer? Flaßpöhler, Chefredakteurin des "Philosophie Magazins", hat sich aktuell mit ihrem Buch "Die potente Frau. Für eine neue Weiblichkeit" kritisch mit der MeToo-Debatte auseinandergesetzt. Sie beklagt, dass sich die Initiatorinnen der Debatte zu sehr auf die Opferrolle der Frauen beziehen, dass sich Frauen grundsätzlich immer noch eher an den Regeln der Männerwelt abarbeiten, anstatt ihre eigene, weibliche "Potenz" abzurufen. Im Gespräch mit Precht verurteilt die Philosophin männlichen Machtmissbrauch und männliche Gewalt gegen Frauen scharf. Andererseits sieht sie in der MeToo-Debatte auch die Gefahr, dass ein Dialog zwischen Mann und Frau, der gegenseitige Respekt und vor allem die Freude am sich Entdecken nachhaltig gestört zu werden drohe: "Wer eine Welt ohne Belästigung will, will in letzter Konsequenz eine Welt ohne Verführung". Die wirkliche sexuelle Befreiung der Frau stehe uns möglicherweise erst noch bevor, sie sei auch in der 1968er Revolte nicht wirklich erfolgt. Was aber unterscheidet Frau und Mann wirklich, fragt Precht. Welche Rolle spielen Kultur und Evolution für die Rollenverteilung? Muss die Körperlichkeit der Geschlechter überwunden werden, wie es die amerikanische Philosophin und Feministin Judith Butler 1990 in ihrem Buch "Das Unbehagen der Geschlechter" propagiert? Oder sollte sie viel mehr noch bewusster gelebt werden? Und welche Funktion haben Zweierbeziehung, Ehe und Kleinfamilie heute noch? Bestehen die Konflikte zwischen Frau und Mann möglicherweise nur deshalb, weil wir falsch zusammenleben?

16.9., Phoenix, 22.30 Uhr: "mein ausland: Gelobtes Land, ewiger Konflikt"

Gerade mal siebzig Jahre ist es her, seit David Ben-Gurion die Unabhängigkeit des Staates Israel ausgerufen hat. Siebzig rasante Jahre, in denen sich die Träume vieler Juden erfüllt haben, aber auch eine Zeit, in der der Nahostkonflikt immer wieder Gewalt und Krieg hervorgebracht hat. ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht zeigt ein Land voller Gegensätze. In der Partymetropole Tel Aviv macht die junge Generation jede Nacht zum Tag, um sich am Morgen zum Yoga am Strand zu treffen. Dort ist auch der typische Sound des "Matkot", einer Form von Strandtennis, die zu Israels Nationalsport geworden ist. Amnon Nissim ist mit seinen siebzig Jahren der Matkot-König, er hat sogar ein Matkot-Museum. Im arabischen Stadtteil Jaffa geht es deutlich orientalischer zu. Bei Barbier Rami Gilucha ist nie ein Stuhl frei. Rami ist gläubiger Jude, seine Familie stammt aus Usbekistan, in seinen Laden dürfen nur Männer, fremde Frauen darf Rami nicht anfassen. Und trotzdem könnte die Mischung der Kunden nicht bunter sein: Juden, Araber und Christen, alle schwören auf Ramis Handwerk. In Jerusalem geht es weniger entspannt zu. Hier wird schon immer um jeden Zentimeter Land gekämpft. Seit der Entscheidung von US-Präsident Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, hat sich die Lage in der Heiligen Stadt noch einmal zugespitzt. Und auch an Orten wie Hebron im besetzten Westjordanland macht sich der Konflikt täglich bemerkbar. Im Süden des Landes dagegen boomt der Tourismus auch dank günstiger Direktflüge aus Deutschland. Eilat, die Stadt am Roten Meer, ist der Magnet für Strandurlauber. Hier kann man mit Delphinen schwimmen oder einen Trip in die nahegelegene Wüste machen. Und wer im Kibbutz übernachtet, erfährt meist im Gespräch eine Menge über die israelische Seele.

17.9., 3sat, 23.55 Uhr: "37 Grad: Arm trotz Arbeit"

Die Zahl der Berufstätigen, die unter die Schwelle der Armutsgefährdung fallen, hat sich zwischen 2004 und 2014 verdoppelt. Damit ist die Erwerbsarmut in der Bundesrepublik stärker gestiegen als in jedem anderen EU-Land. Die Bundesagentur für Arbeit registrierte 2017 3,26 Millionen Mehrfachbeschäftigte. Nathalie Sutho stellt mit ihrem Film einige dieser Menschen vor, die mehr als einen Job brauchen, um finanziell über die Runden zu kommen. Manuela und Tahsin haben zwei gemeinsame Söhne und mehrere Jobs. Tagsüber arbeitet Tahsin als Staplerfahrer, abends fährt er Pizza aus. Der 42-Jährige ist gelernte Fachkraft für Metalltechnik, doch seit Jahren findet er in seinem erlernten Beruf keine Festanstellung. Selbst das Arbeitsamt kann ihm nur Aushilfsstellen über Zeitarbeitsfirmen vermitteln. Die einzige Chance, aus dieser Situation herauszukommen, wären eine Umschulung oder eine Zusatzqualifikation, aber dafür hat er schlicht keine Zeit. Lebensgefährtin Manuela kümmert sich um die zwei kleinen Kinder und hat zwei Putzstellen. Da beide im sogenannten Niedriglohnsektor arbeiten - das heißt, sie verdienen kaum mehr als den Mindestlohn -, bleiben der Familie trotz der vielen Jobs nur 300 Euro im Monat zum Leben. Möglichkeiten, für das Alter zu sparen, haben sie dadurch auch nicht. Manuela versucht, zu sparen, wo sie nur kann, und geht regelmäßig zur Kleiderkammer. Trotzdem fehlt oft das Geld für Rechnungen. Ähnlich geht es Monika. Die 58-Jährige wurde nach ihrer Scheidung zur Multijobberin und füllt eine befristete Teilzeitstelle mit verschiedenen Jobs auf. Um diese Stellen konkurriert sie mit Studenten. Trotz guter Ausbildung, mehrerer Qualifikationen und ständiger Bewerbungen findet sie keine Festanstellung. Drittes Fallbeispiel ist Sabine, 41 Jahre alte alleinerziehende Mutter eines elfjährigen Sohnes. Auch sie hat zwei Jobs und ergänzt eine volle Stelle bei der Stadt in Essen mit einem Minijob am Wochenende auf. Das schlechte Gewissen ist ein ständiger Begleiter, weil sie führ ihren Sohn natürlich viel weniger Zeit hat, als ihr lieb ist. Und so zeigt die Reportage, wie es sich für einen Menschen anfühlt, wenn die Arbeitskraft so wenig wert ist, dass eine Arbeitsstelle nicht zum Leben reicht; wenn man keine Chance hat, trotz Ausbildung und Qualifikationen eine unbefristete Vollzeitstelle zu bekommen; und wenn das eigene Kind darunter leidet, weil man so viel arbeiten muss?

17.9., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Integration mit Ziegenkäse"

Eine ehrgeizige Frau aus Äthiopien hat sich in Italien eine neue Existenz aufgebaut. Sie produziert und verkauft erfolgreich Ziegenkäse. Dabei rettet sie eine vom Aussterben bedrohte regionale Ziegenrasse und beweidet aufgegebene kommunale Wiesen. Agitu Ideo Gudeta musste vor acht Jahren aus politischen Gründen ihre Heimat verlassen, nachdem sie sich gegen Landraub internationaler Konzerne engagiert hatte. In letzter Minute gelang ihr die Flucht nach Italien. Angekommen in Europa, musste die Soziologin wieder bei Null anfangen. Der Neustart gelang. Sie zog in die Trentiner Alpen, begann Ziegen zu züchten und gründete eine eigene kleine Käserei. "La capra felice", die glückliche Ziege, heißt der Betrieb. Für ihren Käse verwendet sie die Milch von Mochena-Ziegen, einer einst in den Südalpen verbreiteten Ziegenrasse, deren Bestand in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen ist. Mittlerweile ist ihre kleine Herde von 15 auf 180 Tiere angewachsen. Ihr Betrieb hat überregionale Bekanntheit erlangt, ihre Käsesorten werden mit Preisen ausgezeichnet. Aus der ganzen Region kommen junge Menschen, um von ihr zu lernen, wie man Käse herstellt. "Re:" erzählt die Erfolgsgeschichte einer mutigen Frau, die sich mit viel Können und einem cleveren landwirtschaftlichen Konzept durchgesetzt hat.

17.9., ARD alpha, 20.45 Uhr: "Was Kinder stark macht"

Kinder gesund und stark durch den Anfang ihres Lebens bringen: Das ist der Wunsch der meisten Eltern. Doch wie kann das gelingen? Was macht Kinder stark, psychisch gesund und widerstandsfähig? Der Themenabend auf ARD alpha geht dieser Frage nach. Studiogäste sind Klaus Fröhlich-Gildhoff, einer der führenden Resilienzforscher Deutschlands, und Maya Götz, Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen. Ausgangspunkt sind aktuelle Entwicklungen etwa in den USA, die eine "Weltspiegel"-Reportage zusammenfasst. Eltern stellen sich immer mehr unter den Druck, ihren Nachwuchs behüten zu müssen. Die Kinder sind unter ständiger Kontrolle; zuhause durch Überwachungskameras, unterwegs dank der Smartphones, die den Eltern dauernd mitteilen, wo sie sich aufhalten. Grenzerfahrungen und Abenteuer finden nur noch in organisiertem und pädagogisch betreutem Rahmen statt. Doch werden aus so behüteten Kindern selbstverantwortliche Jugendliche und Erwachsene? Moderatorin Özlem Sarikaya diskutiert mit ihren Gästen über Vor- und Nachteile der Kindheit; Maya Götz stellt anhand eines von ihr initiierten weltweiten Projektes vor, was Kinder stärkt und ihre Resilienz fördert.

18.9., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Lehrer am Limit"

Lehrer arbeiten nur halbtags und machen ständig Ferien: So ist das Klischee. Doch diese Zeiten sind lange vorbei, mit dem gesellschaftlichen Wandel sind die Anforderungen massiv gestiegen. Immer mehr Lehrer haben Grund zur Klage. Sie reiben sich auf zwischen Integration, Inklusion und zunehmender Bürokratie; außerdem müssen sie Sozialarbeiter, Event-Manager und Rechtsexperten sein. Die Bildung bleibt auf der Strecke, denn es gibt zu wenig Personal für zu viele umfassende Aufgaben. Abhängig vom Bundesland, dem Schulsystem und der Fächerkombination ist der Arbeitsalltag vieler Lehrer weitaus herausfordernder geworden, als er es früher einmal war. In der Realität haben viele Lehrer kaum Pausen. Neben dem Unterricht sollen sie noch die Erziehung der Kinder übernehmen und dazu die Bürokratie bewältigen. Zahlreiche Studien bestätigen die Dauerbelastung: Lärm, Disziplinlosigkeit, Kinder mit Konzentrationsproblemen, unterschiedliche Sprach- und Lernniveaus, die zum Teil unorganisierte Inklusion, desinteressierte Eltern oder anstrengende Helikopter-Eltern. Das Resultat: Lehrer sind im Vergleich mit anderen Berufsgruppen überdurchschnittlich belastet, sie arbeiten weitaus mehr als vierzig Stunden, Pausen und Erholungszeiten während der Schulwochen sind so gut wie nicht vorhanden, dazu kommt Wochenendarbeit. Daniela Agostini stellt in ihrer Reportage zwei leidenschaftliche Lehrer vor, die ihren Beruf lieben; aber er bringt sie auch regelmäßig an ihre Grenzen. Julia W., 42, Lehrerin an einer Gesamtschule in Kassel, unterrichtet unter anderem 23 Schüler in Englisch und Politikwissenschaft in ihrer 8. Hauptschulklasse, sechs von ihnen sind Integrations- oder Inklusionskinder. Um Lehrstoff zu vermitteln, muss sie erstmal für Ruhe sorgen. Ob von dem vermittelten Wissen etwas hängenbleibt, ist sehr unklar. Entsprechend sind die Noten und die Perspektiven. Zum Schuljahresende haben fünf von 133 Kindern, die einen Abschluss an der Gesamtschule machen, eine Lehrstelle.
Zum Unterricht kommen Zusatzprojekte wie das Theaterprojekt in einer Gymnasialklasse. Hier kämpft die Theaterpädagogin gegen kulturelle Vorurteile, Machismo und pubertäres Verhalten. Sie sei Sonderpädagogin, Rechtsexpertin, Reisekauffrau und vor allem Psychologin, sagt sie frustriert über ihren Beruf, der einmal Berufung war. Christof B., 48, ist seit zwanzig Jahren Lehrer. Er unterrichtet an einer Realschule in Dortmund-Nord und behält inzwischen meistens die Nerven, obwohl es um ihn herum im Unterricht laut ist, Schüler herumlaufen und der Respekt gegenüber den Lehrern sehr nachgelassen hat. Viele Schüler haben einen Migrationshintergrund. In seiner eigenen 6. Klasse gibt es vier Inklusionskinder. Während er den anderen Mathematik beibringt, spielen sie Karten oder Mikado. Zwei Schüler sind stark verhaltensauffällig und stören ständig laut den Unterricht. Trotzdem ist Christof überzeugt, dass seine Schüler ihren Weg gehen werden; es verdiene bereits Anerkennung, dass sie in ihrem schwierigem Alltag und Umfeld überhaupt einen Abschluss machen.

18.9., Tagesschau24, 19.15 Uhr: "Der Deutschtürken-Report"

Mesut Özil, Ausnahmefußballer und Enkel türkischer Gastarbeiter, galt jahrelang als Musterbeispiel für gelungene Integration; bis er und sein Teamkollege Ilkay Gündogan im Mai 2018 mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan posierten. Es folgte eine Diskussion, die auch durch den Rücktritt Özils aus der Nationalmannschaft nicht beendet wurde. Er fühle sich als ein Deutscher, schrieb er, "wenn wir gewinnen und als Immigrant, wenn wir verlieren". Der Film von Ilyas Meç und Emel Korkmaz beschreibt das Lebensgefühl von Menschen türkischer Herkunft. Viele beklagen sich darüber, benachteiligt zu werden und nicht wirklich dazuzugehören. Andererseits stimmten im Juni etwa 60 Prozent der wahlberechtigten Türken in Deutschland für Erdogan. Ähnlich fiel das Ergebnis bei der Abstimmung über die Verfassungsreform im April 2017 aus. Diese Menschen genießen in Deutschland die Vorzüge eines Rechtsstaates, stimmen aber gleichzeitig für die Abschaffung der Gewaltenteilung, die Entmachtung des Parlaments und für ein autokratisches System in ihrem Herkunftsland. Was sagt das aus über die Integration von türkischstämmigen Menschen in Deutschland? Die Deutschtürken sehen die Entwicklung der Infrastruktur unter Erdogan, wenn sie zum Urlaub in die Türkei fahren. Von diesen Vorzügen profitieren sie, die politischen Folgen blenden sie aus, kritisiert Gökay Sofoglu von der türkischen Gemeinde in Deutschland. Haci-Halil Uslucan vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen beobachtet in den letzten fünf Jahren eine zunehmend hohe Verbundenheit der Deutschtürken zur Türkei bei gleichzeitiger Abnahme der Verbundenheit mit Deutschland. Man könne nicht sagen, "Integriert euch!", und zugleich feststellen, der Islam gehöre nicht zu Deutschland: "Das sind widersprüchliche Botschaften", sagt Uslucan, der auch im Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration sitzt. Die Kölner Buchautorin Tuba Sarica sieht solche Erklärungen skeptisch. Sie spricht von einer Deutschenfeindlichkeit in Teilen der türkischen Community, die den Kindern eingeimpft werde und die Integration verhindere. Zu den vielen Aspekten, der die Dokumentation nachgeht, gehört auch die demografische Entwicklung: 25 Prozent der hier lebenden Türkischstämmigen sind jünger als 15 Jahre. Bei den Einheimischen sind es elf Prozent. Die Deutschtürken sind im Durchschnitt also deutlich jünger. Ein großes Potenzial für unsere alternde Gesellschaft, wenn sich diese Gruppe in Deutschland zuhause fühlt, aber eben auch ein nicht unerhebliches Risiko für den gesellschaftlichen Frieden, wenn dies scheitert. Grund genug, die Gruppe der Deutschen türkischer Herkunft genauer zu betrachten. Wie denkt, wie fühlt, wie lebt die extrem heterogene Gruppe der unterschiedlichen Generationen? Wie steht es um die Schulbildung und wie erfolgreich sind sie ökonomisch? Der Film zeigt überraschende Erkenntnisse auf und stellt gängige Parolen auf den Prüfstand.

19.9., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Arbeitszeit – Lebenszeit?"

Die Urlaubszeit ist vorbei, die meisten Menschen sind an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. Doch wie sinnvoll empfinden Berufstätige überhaupt, was sie da Tag für Tag tun? Für den einen ist der Job alles, wie für den Manager bei einem Konzern; andere geben ihren Beruf auf, wie die 25-jährige Luisa, weil sie keinen Sinn darin erkennt und nun lieber Gedichte schreibt. Und wovon träumen Jugendliche, die sich für eine Arbeit entscheiden müssen? Welche Wertschätzung erfahren Menschen durch ihre Arbeit? Das will Moderator Benedikt Schregle herausfinden, wenn er einen Tag bei der Münchner Müllabfuhr mitarbeitet und mit seinen neuen Kollegen über ihren Job philosophiert, den eigentlich niemand machen will; oder doch?

20.9., 3sat, 20.15 Uhr: "Versuchslabor Armut"

Mehr als vier Milliarden Euro spenden allein die Deutschen jährlich für humanitäre Hilfsprojekte, in der Hoffnung, die Armut in der Welt zu bekämpfen. Aber wann hilft die Hilfe wirklich? Eine neue Generation von Entwicklungshelfern will diese Frage mit Methoden beantworten, die bisher aus den Naturwissenschaften bekannt waren. Sie testen Entwicklungsprojekte wie Pharmaunternehmen ein neues Medikament: mit Zufallsexperimenten und Kontrollgruppen. Die Französin Esther Duflo gehört gemeinsam mit ihrem indischen Partner Abhijit Banerjee zu den Stars dieser jungen Denkschule. Gemeinsam mit Banerjee gründete sie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) das "Poverty Action Lab", eine Denkfabrik zur Optimierung der Entwicklungszusammenarbeit. Duflo stellt der konventionellen Entwicklungshilfe ein schlechtes Zeugnis aus. Zu lange habe lediglich der gute Wille gezählt; oder die gut gemeinte Hilfe habe die Probleme nur verlagert. Die Dokumentation begleitet Duflo auf einer Forschungsreise nach Indien.

20.9., 3sat, 21.00: "scobel: Neue Wege der Entwicklungspolitik"

Entwicklungshilfe ist nicht nur aus humanitären Gründen wichtig, sondern auch, um die Migrantenflut zu stoppen. Doch oft greift sie nicht. Entwicklungspolitik muss neu gedacht werden. Die Folgen der großen Migrationswelle haben Europa in einen Schockzustand versetzt. Politische Konzepte fehlen. Die seit Jahren postulierte Stärkung der Entwicklungsländer zur langfristigen Bekämpfung von Fluchtursachen gewinnt plötzlich wieder an Gewicht. Die Spuren des Kolonialismus und die anhaltende Ausbeutung rohstoffreicher Länder stellen zusammen mit den Folgen der Klimaveränderung eine Gefahr mit unkalkulierbar großen Konsequenzen für die Weltgemeinschaft dar. 2015 war ein Jahr, das genau das sehr anschaulich vor Augen führte: 65,3 Millionen Menschen befanden sich nach Angaben des Uno-Hilfswerks für Flüchtlinge auf der Flucht, Tausende verloren dabei ihr Leben. Es war durchaus zu erwarten, dass sich eines Tages Menschen aus humanitären Gründen, aus existenzieller oder wirtschaftlicher Not auf den Weg machen würden. Dorthin, wo Wohlstand und Frieden ein besseres Leben möglich machen. Dennoch fehlt ein ausgereiftes Maßnahmenpaket für ein angemessenes Krisenmanagement, national wie international. So rückt die Bekämpfung von Fluchtursachen wieder ins Zentrum des politischen Interesses. Gert Scobel fragt seine Gäste: Wie muss eine verantwortungsvolle, menschliche und nachhaltige Entwicklungspolitik angesichts der großen globalen humanitären Herausforderungen aussehen? Wie können Frieden und Stabilität anstelle nationalistischer Interessen gefördert werden? Wie lassen sich humanistische Grundprinzipien, Menschenrechte und demokratische Werte global etablieren?

20.9., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Das Leben auf die Reihe kriegen"

Die zwei alten Pontons mitten im ehemaligen Hamburger Freihafen sind umgeben von Containerkränen und Schleusen. Hier wohnen Omar, Siggi und Lennert, drei von insgesamt sechs Jugendlichen zwischen 15 und 18, die in der Wohngruppe Ponton ihr Leben wieder auf die Reihe kriegen möchten. Eine letzte Chance, um nicht doch abzurutschen. Eine letzte Chance auf einen Schulabschluss. Auf ein Leben auf eigenen Füßen. Werden sie sie nutzen? Auf der Veranda eines der Pontons hängt ein Boxsack, ihn soll die oft tiefsitzende Aggression der Jungs treffen, nicht Andere, wie so oft in der Vergangenheit. Lennert wohnt seit etwa einem Jahr hier. Wie die anderen Bewohner kommt er aus schwierigen Verhältnissen. Viele mussten schon als kleine Kinder Gewalt, Alkohol und andere Drogen in der Familie erleben. Die meisten der Jungs haben schon mehrere Hilfseinrichtungen hinter sich. Und in der Schule waren Omar, Siggi, Lennert und die anderen seit Monaten oder gar Jahren nicht mehr. Manchmal ist Aufstehen am Morgen schon ein Erfolg. Tom Ricks, einer der Leiter der Gruppe, ist ein erfahrener Intensivpädagoge. Er weiß, dass es dauert, bis Omar es schaffen wird, selbständig, regelmäßig und rechtzeitig für die Schule aufzustehen. Geduldig unterstützt er Siggi bei der Suche nach einem Fußballverein, damit er Stabilität in einem neuen Hobby finden kann. Allen drei Jungs gemeinsam ist der Entschluss, in der Wohngruppe auf dem Ponton dem Teufelskreis aus Schulschwänzen, Drogen und Gewalt zu entkommen. Doch es ist ein langer Weg. Ihr sehnlichster Wunsch: Ein Hauptschulabschluss. Und später mal eine Frau und Kinder. Und ein eigenes Auto. Sechs Wochen lang konnten die "Menschen hautnah"-Autoren Bettina Zbinden und Max von Klitzing das Leben auf dem Ponton begleiten und erleben, ob die drei Jungs ihren Träumen näher gekommen sind. Ihre Dokumentation bietet einen tiefen Einblick in das Leben in der Wohngruppe mit seinem festen Abläufen, Regeln und Pflichten. Eine große Herausforderung für die drei Jungs, die aus ihrer Kindheit und Jugend bisher kaum Grenzen kennen. Ein Film über Siege und Niederlagen und das Erwachsenwerden unter erschwerten Bedingungen.

20.9., WDR, 23.35 Uhr: "Menschen hautnah: Abenteuer statt Ausbildung"

Die beiden Brüder Dennis und Patrick sind Anfang zwanzig, als sie sich aus Rheda-Wiedenbrück aufmachen in die Welt. Dennis, der ältere der Beiden, hat sein Studium abgebrochen. Sein Bruder Patrick schmeißt kurz vor dem Abitur das Gymnasium. Ohne Ausbildung suchen sie das Abenteuer, wollen als Fotografen und Dokumentarfilmer nach Indien und Nepal reisen. Ein vernünftiger Beruf, geregelte Arbeitszeiten, brav sein Geld verdienen: Für Dennis und Patrick kommt all das nicht in Frage. Sie haben gehört, dass im durch ein Erdbeben zerstörten Nepal junge Frauen als Prostituierte nach Indien verkauft werden. Diese Frauen wollen sie suchen und ihr Leid dokumentieren. Sie organisieren sich im Internet die nötige Ausrüstung, recherchieren die Reiseroute und mögliche Ansprechpartner und brechen auf. Ihr Ziel: sich selbst verwirklichen und etwas Sinnvolles tun, ein Stück die Welt verändern. Sie wollen die Missstände in einem Buch bekannt machen. In Indien geben sie sich als Freier aus, um herauszufinden, ob in Bordellen Frauen aus Nepal arbeiten. In den Bergregionen Nepals suchen sie nach Hinweisen auf junge Frauen, die verschwunden sind. Dorthin reisen sie zusammengepfercht auf den Dächern von Bussen und mit Motorrädern. Für "Menschen hautnah" haben Dennis und Patrick ihren Trip mit der Kamera dokumentiert.