Fernsehwochenvorschau: "7 Tage ... unter radikalen Christen"

Fernsehvorschau empfielt die Sendung "7 Tage... unter radikalen Christen" auf tagesscha24 am 1.7.2018
Foto: NDR (screenshot)
Sie glauben an Wunderheilungen, bezeichnen Homosexuelle als Sünder und beten für die Erweckung des deutschen Volkes: die Mitglieder der Freikirche "The Way of Holiness".
Fernsehwochenvorschau: "7 Tage ... unter radikalen Christen"
Fernsehwochenvorschau vom 30.06 bis 05.07.2018
Die Mitglieder der kleinen Freikirche "The Way of Holiness" bezeichnen sich als die wahren Christen. Für ihre Kritiker sind sie radikale Fundamentalisten. Zwei Journalisten geben Einblick in diese Welt: Was erhoffen sich diese Menschen vom Glauben? Und das läuft sonst noch im TV.

30.6., Arte, 23.30 Uhr: "Streetphilosophy: Schönheit"

Weshalb strebt der Mensch nach Schönheit? Worin besteht sie überhaupt? Bei einem Aktzeichenkurs trifft Moderator Jonas Bosslet El Fox, die sich als Aktmodell nicht nur den Blicken Anderer aussetzt, sondern auch deren Urteil: Was an ihrem Körper ist schön, was nicht? In der Großstadt Berlin wird ihr Äußeres jedenfalls ganz anders wahrgenommen als auf dem Land, sagt sie. In den Straßen Neuköllns dagegen gibt es klare Regeln: gestylte Frisur, getrimmter Bart, teure Klamotten, guter Duft. Keiner weiß das besser als Momo, der hier aufgewachsen ist und jeden Tag mehrere Stunden damit verbringt, sich schick zu machen. Aber werden wirklich nur die Menschen als schön wahrgenommen, die auf ihr Äußeres achten, deren Körper die richtigen Proportionen hat und deren Anzug gut sitzt? Nein, sagt Philosophin Silvia Mazzini. Schon in der Antike gab es eine große Ausnahme: Sokrates. Er war hässlich, wusste das auch - und doch hatte er eine enorme Anziehungskraft, weil er sehr klug war und eine schöne Seele hatte. Reine Schönheit empfinden wir oft sogar als langweilig, erklärt Silvia. Kleine Makel machen den Menschen spannender. Wozu machen wir uns dann überhaupt hübsch füreinander? Vielleicht auch, weil das evolutionäre Vorteile hat: Wer am schönsten singen und am schönsten tanzen kann, wirkt attraktiver auf seine Artgenossen und kann sich schneller fortpflanzen. Am Abend versucht sich Jonas deshalb als Salsatänzer. In einer Kreuzberger Tanzschule hat er ein Date mit der Romanautorin Kat Kaufmann. Was findet sie schön an einem Mann?

1.7., ARD, 17.20 Uhr: "Echtes Leben: Väter hinter Gittern"

Sie sind wegen Waffenbesitz, Drogenhandel oder Körperverletzung hinter Gittern. Doch die "harten Jungs" haben auch eine ganz weiche Seite – wenn es um ihre Kinder geht. Sonya Winterberg und Sylvia Nagel gehen in ihrem Film der Frage nach, wie diese Männer im Gefängnis ihrer Vaterrolle gerecht werden können. Christian zum Beispiel sitzt für sechs Jahre ein und wird alle acht Wochen in ein Gefängnis verlegt, das hundert Kilometer entfernt liegt. Dort darf er zwei Stunden mit seinen beiden Kindern spielen. Pascal, zu drei Jahren verurteilt, hat einen guten Kontakt zur Pflegemutter seines Sohnes. Sie kommt ihn regelmäßig mit dem Jungen besuchen. Torsten, der sieben Jahre hinter Gittern bleiben muss, kann seiner zehnjährigen Tochter jedoch nur Briefe schreiben. Die Mutter möchte keinen Kontakt mehr zum straffälligen Vater. Unverblümt erzählen die Männer von ihren Gefühlen, verpassten Chancen und von der Sehnsucht, Vater sein zu dürfen; auch im Knast. Doch wie realistisch sind die Vorstellungen der Väter? Im Gespräch mit Seelsorgern, Gefängnismitarbeitern und Experten wird deutlich, wie schwierig es im Strafvollzug ist, die Bedürfnisse derer in den Mittelpunkt zu stellen, um die es eigentlich geht: die Kinder. In Deutschland sind laut Schätzungen derzeit rund 100.000 Kinder von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen. Meist ist es der Vater. Die Mütter wiederum, die auf einmal alleinerziehend sind, brechen den Kontakt zu ihren Partnern meist nach etwa zwei Jahren ab. Den Kindern erzählen sie oft nicht, wo der Papa ist. Da heißt es dann: auf Montage, im Krankenhaus, im Ausland. Keine einzige Mutter konnte sich während der langen Recherche zu diesem Film entschließen mitzuwirken. Zu groß ist das gesellschaftliche Tabu, zu groß die Scham.

1.7., ZDF, 9.30 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst: Die Kirche im Dorf lassen"

Früher gab es in der der St. Georg-Kirche in Gartow drei Pfarrer, heute nur noch einen; Eckhard Kruse ist für sieben Kirchengemeinden in zwölf Dörfern zuständig. Viele Engagierte helfen ihm. Das Wendland gilt als eine strukturschwache Region mit viel schöner Natur, aber immer weniger Menschen. In vielen Pfarrhäusern ist deshalb in den vergangenen Jahren das Licht ausgegangen. Allen Problemen zum Trotz ist hier ein lebendiger Neustart gelungen. Im Gottesdienst berichten Menschen aus Gartow und Umgebung davon, wie sie die Herausforderung des Strukturwandels angenommen haben. Für die musikalische Gestaltung sorgt unter der Leitung von Michael Röbbelen die "Kleine Kantorei" zusammen mit Klaus Eichhorn, Orgel, und Frithjof Zeltwanger, Trompete.

1.7., Arte, 14.30 Uhr:  "Hannas Reise"

Der Satz klingt zynisch, ist aber eher auf die Unbekümmertheit der Jugend sowie auf die Gnade der viel zu späten Geburt zurückzuführen: "Was mit Juden kommt immer gut; und behinderte Juden zählen doppelt." Mit diesen Motiven im Gepäck macht sich die Berliner BWL-Studentin Hanna auf den Weg nach Tel Aviv: Ein Praktikum in einer Behinderteneinrichtung soll ihren Lebenslauf mit sozialer Kompetenz aufhübschen und ihre Chancen vergrößern, nach dem Studium einen Job bei einer begehrten Unternehmensberatung zu ergattern. "Hannas Reise" ist eine typische "Coming of age"-Geschichte, ein Film über das Erwachsenwerden einer eher oberflächlichen jungen Frau (Karoline Schuch), deren Dasein bislang auf ihre Karriere fixiert war. Und noch ein reizvoller Aspekt zieht sich durch die Handlung, die auf Theresa Bäuerleins Roman "Das war der gute Teil des Tages" beruht, und auch diese Ebene bietet eine Menge Anknüpfungspunkte: Hanna hat seit vielen Jahren ein höchst schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter. Uta (Suzanne von Borsody) ist Friedensaktivistin und hatte nie viel Zeit für die Tochter; ihre Beziehung zu den eigenen Eltern war ähnlich kompliziert. In Israel findet Hanna raus, warum das so war: Neben der Arbeit in dem Behindertendorf soll sie auch Kontakt zu einer Holocaust-Überlebenden knüpfen. Die kluge alte Gertraud (Lia Koenig) erkennt die rothaarige Hanna sofort als Utas Tochter, denn auch die war vor vierzig Jahren bei ihr in Tel Aviv. Sie hat dort dank Gertraud Dinge erfahren, die sie ihre Eltern in einem völlig anderen Licht sehen ließen; und Hanna versteht endlich, warum ihre Mutter so ist, wie sie ist.

1.7., RBB, 22.00 Uhr: "Frühjahr ’48"

Drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg stand Europa erneut vor einer Herausforderung: Kann der Kontinent endlich Frieden finden? Bei den Alliierten zeigte sich nach 1945 sehr schnell die alte Feindschaft zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten. Ost und West, Kommunismus und Kapitalismus trennten Europa und Deutschland. Im Frühjahr 1948 wurde in Prag ein Putsch gegen das Regime gewaltsam niedergeschlagen. Stalin festigte so seine Macht im Osten Europas. In Jugoslawien brach Tito mit der Sowjetunion. Die Berlinkrise wurde zur Machtprobe zwischen den beiden Weltmächten und schürte die Angst vor einem neuen Weltkrieg. Juden aus ganz Europa wanderten in ihr gelobtes Land Israel aus. Das Frühjahr 1948 war für viele Menschen ein Aufbruch. Zeitzeugen wie der Franzose Marc Ferro, der deutsche Schauspieler Günter Lamprecht oder die Russin Maya Turovskaya erzählen von ihren Erlebnissen im krisengeschüttelten Nachkriegsfrankreich, von der Hoffnung auf einen demokratischen Aufbruch in der Tschechoslowakei, vom Stalinismus in Moskau. Der Film erzählt von der Euphorie in Jugoslawien über einen eigenen politischen Weg ohne die Sowjetmacht und er zeigt die Angst der Berliner, die gerade erst ihre Trümmer beiseite geschafft haben, vor den Drohgebärden der Großmächte. Texte von Anna Seghers und Simone de Beauvoir beleuchten diese Entwicklungen, die von Unsicherheit und Orientierungssuche geprägt sind. Selten gezeigtes Archivmaterial lässt den Zuschauer in die Zeit blicken, in der entscheidende Weichen für die Zukunft des Kontinents gestellt werden.

1.7., Tagesschau24, 19.30 Uhr: "7 Tage ... unter radikalen Christen"

Sie selbst bezeichnen sich als die wahren Christen. Für ihre Kritiker sind sie radikale Fundamentalisten. Die Mitglieder der kleinen Freikirche "The Way of Holiness" glauben an Wunderheilungen, bezeichnen Homosexuelle als Sünder und beten für die Erweckung des deutschen Volkes. Ihre Gemeinde ist Teil einer weltweit wachsenden evangelikalen Bewegung. Journalisten gegenüber ist die Szene extrem verschlossen. Hans Jakob Rausch und Martin Rieck haben fast zwei Jahre lang recherchiert. Es ist ihnen tatsächlich gelungen, einen Einblick in diese Welt zu bekommen.
Sieben Tage lang haben sie in der Gemeinde bei Stuttgart gelebt, Heilungsgottesdienste besucht, Wundergeschichten gehört und mit den Pastoren gestritten. Was erhoffen sich diese Menschen vom Glauben? Und wo verläuft die Grenze zwischen Überzeugung und Fanatismus?

2.7., 3sat, 23.55 Uhr: "37 Grad: Einsatz im Wüstensand"

Radpanzer rollen durch die Wüste. Die Patrouille führt ein junger Offizier. Matthias ist 27, als er den Befehl bekommt, in den Einsatz zu gehen. Die Zeit in Mali wird ihn verändern. Was bewegt junge Menschen, zur Bundeswehr zu gehen? Das Pflichtbewusstsein als deutscher Staatsbürger? Abenteuerlust? Jörg Stolpe und Daniel Moj haben Matthias ein Jahr bei der UN-Mission Minusma begleitet: vom Training in Deutschland durch Gefahren im Einsatz bis zur Heimkehr zur Familie. Der junge Mann ist Zugführer bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall, als die Dreharbeiten im Juni 2017 beginnen. Nach Studium und militärischer Ausbildung muss er seine Soldaten führen; auch im Ernstfall als Kampftruppe für die weltweiten Einsätze der Bundeswehr. In der gesamten Sahel-Region herrscht erhöhte Gefahr für terroristische Anschläge und Entführungen. Nord-Mali mit Gao und Kidal gilt als Drehkreuz des Drogenschmuggels von Südamerika Richtung Europa. Matthias: Das wird die bisher größte Herausforderung in seiner Laufbahn. Er hofft nur, dass "seine Jungs" alle wieder heil zurückkommen. Kurz vor der Abreise nach Mali heiratet er. Seine Frau Clara ist schwanger, als er mit einem A310 der Deutschen Luftwaffe vom Flughafen Köln-Wahn abhebt. Zwölf Stunden später steht er im Feldlager "Camp Castor" der Bundeswehr in Gao. Es ist bereits dunkel, aber trotzdem ist Luft noch 40 Grad warm. Zeit zum Akklimatisieren bleibt nicht: Übernahme von Waffen und Ausrüstung, Einrichten im Lager und die ersten Patrouillen im Einsatzraum. Mit seinem Zug übernimmt Matthias die Aufgaben einer schnellen Eingreiftruppe: Schutz der eigenen Kräfte, Aufklärung bei Anschlägen oder Unterstützung der UN-Soldaten anderer Länder. Die Männer sind die "Feuerwehr" in der Hitze der malischen Wüste. Im schlimmsten Fall werden sie auf Menschen schießen müssen. Während der vier Monate in der Wüste stellt sich Matthias den Fragen nach dem Sinn des Einsatzes, nach der Pflicht des Dienens, nach dem Tod und dem Töten. Moj und Stolpe zeigen ein authentisches Bild einer neuen Generation von Soldaten, die sich dafür entscheiden, für ihr Land zu dienen. Gleichzeitig macht der Film deutlich, wie sich die Bundeswehr in den vergangenen zwanzig Jahren verändert hat: weg von einer Präsenz-Armee, hin zu einer Einsatztruppe, die unser Land fernab der Heimat verteidigen soll.

2.7., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Schuften im Paradies"

Santorin, die griechische Insel mit dem spektakulären Kraterrand, lockt jährlich Millionen Touristen. Hochzeitsreisende und Luxusurlauber zahlen bis zu 1.000 Euro die Nacht - so viel verdient ein Kellner oder Kofferträger im Monat. Sie arbeiten neun bis zwölf Stunden täglich, sieben Tage die Woche, acht bis neun Monate lang, ohne freien Tag. Ein Knochenjob in der sengenden Hitze von Oia, dem schönsten Inselstädtchen. Doch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft lässt sie Vieles ertragen. Am Abend strömen die Touristen zum Sonnenuntergang in die Poolbar. Zur täglichen Rush-Hour muss der Barkeeper in Rekordzeit bis zu 400 Drinks mixen. Nicht nur die körperliche, auch die nervliche Belastung ist extrem, denn zu Stoßzeiten wuseln auf fünf Quadratmetern zehn Mitarbeiter um ihn herum. Seine Arbeitstage dauern bis zu 14 Stunden, ein Privatleben hat er nicht.

Seit neun Jahren kommt er nach Santorin und hat sich vom Kofferträger zum Barmann hochgearbeitet. Mindestens acht weitere Jahre will er durchhalten, denn er träumt von einem eigenen Hotel in seiner Heimat Bulgarien. Dort sind die hart erarbeiteten Euro viermal so viel wert wie in Griechenland. Doch wird seine Freundin durchhalten? Im August kommt sie ihn mit ihrem Sohn besuchen, aber auch dann werden die drei kaum Zeit füreinander haben und sich nachts ein Zimmer zu sechst teilen müssen. Immerhin, denn manch anderer Saisonarbeiter muss eine Abstellkammer als Schlafstätte nutzen, weil der Wohnraum so knapp ist. Auch die schöne Steilküste Santorins hat zwei Seiten. Für die ist sie eine idyllische Urlaubskulisse, für die Kofferträger jeden Tag eine Herausforderung: 146 Stufen hoch und runter, siebzig bis achtzig Mal am Tag, beladen mit schweren Tabletts und Gepäck. Teilweise wiegen die Koffer bis zu dreißig Kilogramm. Nachts kann der Gepäckträger vor Schmerzen kaum noch schlafen, der Körper ist ruiniert und er bezweifelt, ob er seinen 60. Geburtstag erleben wird. Vor seiner kleinen Tochter verheimlichte er lange, dass er Kofferträger ist. Auch er hat einen Traum: ein eigener Supermarkt in Bulgarien. Endlich sein eigener Herr sein und ein würdiger Vater für die Tochter!

2.7., Tagesschau24, 20.15 Uhr: "Nidals Liste - Gotteskrieger in Europa"

Die selbstgestellte Aufgabe ist lebensgefährlich: Der Deutsch-Syrer Nidal Kouba und seine Mitstreiter suchen unter den syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen in Europa nach mutmaßlichen Terroristen, die sie den Behörden melden. Kouba ist 1985 mit seinen Eltern aus Syrien geflohen; die Familie hat in Deutschland Asyl bekommen. Er wuchs in Deutschland auf und war gut integriert, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Familie. Trotzdem ließ er alles zurück und ging nach Syrien, als dort der Arabische Frühling mit friedlichen Protesten gegen den Diktator Assad begann. Als aus der friedlichen Revolution ein brutaler Bürgerkrieg wurde, schloss er sich der Freien Syrischen Armee (FSA) an. Jetzt ist er zurück in Deutschland mit einer Liste von ehemaligen FSA-Kämpfern, die zu islamistischen Brigaden oder dem IS übergelaufen sind. Viele dieser "Gotteskrieger" sind mit den Kriegsflüchtlingen nach Europa gekommen. Mit Hilfe seiner Liste sucht Nidal sie, um sie vor Gericht zu bringen. Seine Mitstreiter sind Gleichgesinnte: ehemalige FSA-Kämpfer, Journalisten, Exilpolitiker. Ihre Rechercheergebnisse übergeben sie den europäischen Strafverfolgungsbehörden. Bei den Fahndern finden sie Gehör, doch die Führungsebenen bei Polizei und Staatsanwaltschaft sind zögerlich. Wie sollen die Informationen von Nidal und seinem Team gerichtsfest in einem Verfahren münden? Einziger Weg: Nidal muss als Zeuge vor Gericht aussagen. Die Folge: Er wird bedroht. Sieben Monate ließ sich Nidal Kouba bei seinen Recherchen von einem Kamerateam begleiten. Die Spurensuche führt quer durch Europa und nimmt auch die aktuelle sicherheitspolitische Debatte im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus auf.

3.7., 3sat, 23.55 Uhr: "Geboren auf der Flucht"

Viet Dang kam 1978 in einem Flüchtlingslager in Malaysia zur Welt. Seine Eltern sind nach dem Vietnamkrieg vor den Kommunisten geflohen. Heute ist er Tänzer und Choreograf in Los Angeles. Er sei ein Glückskind, sagt Viet Dang von sich selbst. Dabei war sein Start ins Leben nicht einfach. Der Film begleitet Viet Dang und seine Mutter an den Ort seiner Geburt. Vielleicht liegen dort die Wurzeln seiner Kraft und Lebensfreude? Nach der abenteuerlichen Flucht seiner Eltern kommt Viet Dang auf Pulau Bidong zur Welt. Die Familie lebt mit vier Kleinkindern auf einer winzigen Insel. Nahezu unter freiem Himmel, dicht an dicht mit 40.000 anderen Flüchtlingen, bis die Schweiz die Familie 1979 aufnimmt. Was Viet Dang bisher nur aus Erzählungen seiner Eltern kennt, lässt er sich nun von seiner Mutter zeigen: wie die Familie damals auf einem überladenen Boot mit 146 anderen Flüchtlingen geflohen ist. Er erfährt von seiner Geburt, wie er beinahe gestorben ist und vom entbehrungsreichen Leben im Camp. Die Flüchtlingsinsel Pulau Bidong hat damals weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Erstmals vernahm die westliche Welt vom Schicksal von Bootsflüchtlingen, wie sie heute zu Tausenden übers Mittelmeer gelangen. Dem Mut seiner Eltern verdankt Viet Dang sein Leben - und die innere Freiheit, heute das zu tun, was er seit seiner Kindheit schon immer tun wollte: tanzen. In Los Angeles tritt er in Videoclips von erstklassigen Popstars und Werbespots von Weltkonzernen auf oder entwirft eigene Choreografien.

3.7., Phoenix, 18.30 Uhr: "Helden der Propaganda"

Mit Hilfe von Publikumslieblingen wollte Hitler die nationalsozialistische Ideologie in den Herzen der Menschen verankern. Besonders Spitzensportler wie den Boxer Max Schmeling oder den Bergsteiger Heinrich Harrer machte er zu nützlichen Idolen; ob sie wollten oder nicht. Die Dokumentation beleuchtet, wie die Athleten von einem verbrecherischen Regime zum Vorbild erkoren und zum Star gemacht wurden. Frank Gensthaler geht dabei der Frage nach, wie groß die Versuchung für die umworbenen Sportler war, im Sinne des Regimes mitzumachen. Hätten sie dieser Versuchung auch widerstehen können? Und wie lebte es sich damit, ein Handlanger und Werkzeug der Macht zu sein? Die Dokumentation beleuchtet den Missbrauch von Sympathie- und Leistungsträgern zur Aufwertung einer menschenverachtenden Ideologie.

4.7., Arte, 22.55 Uhr: "War Diary"

"Ich bin ein Augenzeuge. Ein Chronist eines Krieges. Alles, was Sie sehen werden, habe ich selbst erlebt." Fünf Jahre, 15.000 Takes, ein Film. Seit 2012 dokumentiert der deutsche Reporter Carsten Stormer den Krieg in Syrien. "War Diary" ist sein filmisches Tagebuch. In der provisorischen Klinik in Aleppo werden die Verletzten wie Wellen angespült. Die Kamera lässt sich treiben, minutenlang, ohne Schnitt. Eine Bäckerei in einer engen Gasse, ein kleines Fenster in der Wand, die Hungernden warten stundenlang auf ein Brot. Die Menschen werden zum Treibgut des Krieges. In einer zerbombten Straße fegt ein Mann den Bürgersteig. Der Filmemacher Carsten Stormer hat die Brutalität, aber auch den Heldenmut der Menschen erlebt. Eine frühere Lehrerin wird zur Chefredakteurin einer Widerstandszeitung. Sie schmuggelt Cartoons gegen Assad durch die Checkpoints des Regimes. Die White Helmets graben anfangs ohne Helm und Spaten die Menschen aus den Trümmern. Der Film zeigt die Absurdität so eines Krieges. Stormer ist immer dabei und filmt Hunderte Stunden. Und er ahnt dabei nicht, welchen Preis er selbst dafür bezahlen muss: "Ich sehe, ich filme, und ich verdränge. Ich bekomme das viele Blut nicht mehr aus meinem Kopf und arbeite einfach weiter." Jeder, der längere Zeit in Syrien arbeitet, lässt ein Stück seiner Seele in dem zerrissenen Land zurück. "War Diary" ist ein sehr persönliches filmisches Essay über fünf Jahre.

4.7., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Glaube Liebe Hoffnung"

Die Reihe fragt, wie Menschen denken und glauben; sie ermöglicht den Zuschauern, Religion (mit) zu erleben und ihre eigene Orientierung in einer komplizierten Welt zu finden. In dieser Ausgabe geht es um Glaube, Hoffnung und Liebe, seit einem Paulusbrief sprichwörtliche Inbegriffe des menschlichen (Seelen-) Lebens. Die Liebe sei die größte unter ihnen, schreibt Paulus an die Korinther. In der Sendung erzählt ein Paar von seiner großen Liebe, die hoffentlich endlich besiegelt werden kann; Nikolaus und Anne Schneider sprechen über das, was ihnen in ihren schwersten Stunden Hoffnung gegeben hat. Moderator Benedikt Schregle erlebt außerdem das Kunstprojekt "Glaube-Liebe-Hoffnung", das einen Sommer lang zwölf sakrale Orte auf ungewöhnliche Art verbinden wird.

5.7., WDR, 22.40 Uhr: "Frau tv - Die lange Sommernacht"

Heutzutage können sich Frauen gegen sexuelle Belästigung und männliche Macht im Rahmen der "#metoo"-Bewegung solidarisieren. Vor fünfzig Jahren mussten sie zu ganz anderen Mitteln greifen, um ihren Protest auszudrücken: 1968 verbrannten sie ihre BHs und starteten damit eine internationale Bewegung gegen die patriarchalischen Strukturen in der Gesellschaft.

In Westdeutschland wurde der "Tomatenwurf" besonders bekannt, denn auch diese Aktion wandte sich gegen die männliche Vorherrschaft in Politik und Gesellschaft. Die Themen der neuen Frauenbewegung fanden damals schon Platz im WDR-Programm. "Frauen-Studien" hieß die erste regelmäßige Frauen-Sendung, ab 1984 gab es "Frauenfragen" und seit 1997 dann "Frau tv".

Die vier Stunden lange "Frau tv"-Nacht zeigt in vielen Ausschnitten, wie die Feminismus- und Sexismus-Debatte von 1968 bis heute in der Öffentlichkeit geführt wurde. So war unter anderem auch der Protest gegen den Paragrafen 218 eines der großen Themen der Bewegung. Feministische Frauenzentren, Buchläden und Beratungsstellen wurden gegründet. Gewalt gegen Frauen erstmals öffentlich diskutiert. Und selbst der Bundestag blieb von den Themen "alltäglicher Sexismus" und "Vergewaltigung in der Ehe" nicht verschont.
 
5.7., ZDFinfo, 19.30 Uhr: "Teheran extrem - Subkultur im Gottesstaat"

Alles, was jungen Menschen im Westen Spaß macht, ist den Gleichaltrigen in der Islamischen Republik Iran verboten; jedenfalls auf den ersten Blick. Selbst das Tragen von Krawatten trägt oder der Besitz eines Hundes weckt den Zorn der "Gashte Ershad", der Tugend-Polizei. Aber nach vierzig Jahren Theokratie haben die jungen Iraner gelernt, sich ihre Nischen zu erobern. Sie sind inzwischen Spezialisten darin geworden, Grenzen zu übertreten und mit großem Einfallsreichtum die Gebote der Tugendwächter zu umgehen. Trotz der Regeln rebellieren viele junge Menschen in Iran. Sie nehmen ihr Leben in die Hand und trotzen dem Regime, um heimlich zu feiern. Ein französisches Filmteam hat einen Zugang zu dieser versteckten Welt gefunden, in der alles verboten, aber auch alles möglich ist. Junge Iraner enthüllen, wie sie das Regime überlisten, um auf privaten Partys und in geheimen Schönheitssalons das Leben zu führen, das sie wollen. Auf diese Weise wehren sie sich gegen gegen die Hoffnungslosigkeit der Zukunft. "Je mehr Druck sie auf uns ausüben, desto mehr müssen wir rebellieren", sagt ein junger Untergrundaktivist.