Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen in Serbien hat begonnen

Der Eröffnungsgottestdienst der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) fand in Novi Sad unter freiem Himmel statt.
Foto: epd-bild/Albin Hillert/CEC
Die Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen ist eines der größten ökumenischen Treffen in Europa.
Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen in Serbien hat begonnen
Zur Eröffnung der Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) in Novi Sad ist am Donnerstagabend ein Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert worden. Der syrisch-orthodoxe Patriarch kritisierte in seiner Rede westliche Bekehrungsversuche.

Im Zentrum der serbischen Stadt versammelten sich mehrere Hundert Teilnehmer der Mitgliedskirchen aus ganz Europa sowie Passanten vor einer Kirche. Jugendliche und junge Erwachsene setzten aus Holz eine Brücke zusammen, das Symbol für die Vollversammlung, die eines der größten ökumenischen Treffen auf dem Kontinent ist. In verschiedenen Sprachen, darunter Serbisch, Englisch und Deutsch, wurden Lieder gesungen, gebetet und Ansprachen gehalten. Die Redner gingen zum Beispiel auf die Themen Migration und Solidarität oder Umweltschutz und Bewahrung der Schöpfung ein.

"Ökumenisch zu sein, ist nicht in Mode", hatte der Generalsekretär der KEK, Heikki Huttunen, unlängst dem Evangelischen Pressedienst (epd) gesagt. Kirchen in Europa kümmerten sich heute verstärkt um ihre eigenen Belange, betrieben "Nabelschau" und schärften ihr Profil gegenüber anderen, erklärte er. Die KEK-Vollversammlung ist eines der größten ökumenischen Treffen auf dem Kontinent.

Auf der Eröffnung der Vollversammlung sprechen der anglikanische Bischof Christopher Hill (rechts) und der KEK-Generalsekretär, der finnisch-orthodoxe Priester Heikki Huttunen (links).

Das Motto lautet: "Ihr werdet meine Zeugen sein"

Das Treffen, zu dem insgesamt 500 Teilnehmer und Gäste erwartet werden, steht unter dem biblischen Motto "Ihr werdet meine Zeugen sein". Auf dem Programm stehen unter anderem Gottesdienste und Gebete, eine Diskussion zur Zukunft Europas, an der der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, sowie die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, teilnehmen.

Am Freitag stand eine Rede des syrisch-orthodoxen Patriarchen Ignatius Aphrem II. sowie Berichte des KEK-Präsidenten Hill und des KEK-Generalsekretärs, des finnisch-orthodoxen Priesters Heikki Huttunen, auf dem Programm. Aphrem kritisierte in seiner Ansprache die Versuche westlicher christlicher Gruppen, Angehörige seiner Kirche im Nahen Osten zu bekehren. Besonders im Irak und Syrien gebe es gewisse Kirchen und Gruppen, die die Not von Menschen ausnutzten, sagte der Geistliche. Die in Novi Sad versammelten Mitgliedskirchen der KEK sprach Aphrem von dem Vorwurf weitgehend frei.

Die Vollversammlung dauert bis 6. Juni. Die vorige Vollversammlung 2013 in Budapest hatte eine neue Verfassung sowie den Umzug der KEK-Zentrale von Genf nach Brüssel beschlossen. In Novi Sad stehen auch weitere Anpassungen der Verfassung an belgisches Recht auf dem Programm. Außerdem wird der bis zu 20 Personen starke Vorstand einschließlich des dreiköpfigen Präsidiums neu gewählt. Gemäß dem Rotationsprinzip soll ein Protestant an die Stelle des aktuellen Präsidenten, des anglikanischen Bischofs Christopher Hill, treten.