Französischer Protestant zum Präsidenten europäischer Kirchen gewählt

Christian Krieger
Foto: epd-bild/CEC/Albin Hillert
Der französische Protestant Christian Krieger ist am Montagabend (04.06.2018) zum Präsidenten der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) gewählt worden.
Französischer Protestant zum Präsidenten europäischer Kirchen gewählt
Es handelt sich um eine der größten ökumenischen Organisationen in Europa: Die Konferenz Europäischer Kirchen hat am Montag ihre neue Führung gewählt. Auch eine aus dem Iran stammende Bischöfin ist darunter.

Der französische Protestant Christian Krieger ist zum Präsidenten der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) gewählt worden. Der 54 Jahre alte reformierte Pastor aus dem elsässischen Straßburg setzte sich am Montagabend bei der Vollversammlung der KEK im serbischen Novi Sad gegen den dänischen Lutheraner Anders Gadegaard durch. Krieger tritt mit der fünfjährigen Amtszeit die Nachfolge des anglikanischen Bischofs Christopher Hill aus Großbritannien an.

In seiner Bewerbungsrede in Novi Sad hatte Krieger auf die wachsende Säkularisierung hingewiesen. Er wolle "die christliche Stimme" in Europa und den europäischen Institutionen stärken, sagte Krieger. Zugleich bekannte sich der Protestant zur Kooperation mit Gemeinschaften außerhalb der KEK, besonders der römisch-katholischen Kirche.

Die KEK vereint mit Ausnahme der Katholiken alle großen christlichen Gemeinschaften in Europa: Protestanten, Orthodoxe, Anglikaner und Altkatholiken. Die Präsidentschaft rotiert zwischen den verschiedenen Konfessionsgruppen. Im 20-köpfigen Vorstand der KEK, der das dreiköpfige Präsidium umfasst, arbeitet Krieger bereits seit fünf Jahren mit.

Zu Vizepräsidenten wurden in Novi Sad die Anglikanerin Gulnar Francis-Dehqani und der orthodoxe Metropolit Cleopas gewählt. Die aus dem Iran stammende Francis-Dehqani ist Bischöfin der Kirche von England, Cleopas ist Metropolit von Schweden und ganz Skandinavien und gehört damit zum Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel (Istanbul). Sie folgen auf Dekanin Karin Burstrand von der protestantischen Kirche Schwedens und den orthodoxen Metropoliten Emmanuel von Frankreich.

Das dreiköpfige Präsidium gehört einem 20-köpfigen Vorstand an. Auch dessen übrige 17 Mitglieder wurden in Novi Sad neu bestimmt. Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wurden Lea Kathrin Schlencker und Frank Kopania gewählt. Die EKD übernimmt damit zwei Plätze in dem Führungsgremium. In der jetzt zu Ende gehenden Amtszeit war sie durch Christine Busch vertreten. Daneben arbeitete aus Deutschland Silke Tosch in dem Gremium mit, die den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten) vertrat.

Neben den Wahlen des neuen Vorstands waren der ökumenische Dialog und politische und gesellschaftliche Fragen der Hauptinhalt der Vollversammlung in Novi Sad. Das Treffen hatte am 31. Mai begonnen und dauert bis Mittwoch. 85 Delegationen der 115 Mitgliedskirchen nahmen teil. Die KEK-Vollversammlung findet alle fünf Jahre statt.