USA: Prominente Theologen wenden sich gegen Trump

Bischof Michael Bruce Curry, Oberhaupt der Episkopalkirche der USA, hält eine Ansprache bei der Trauung von Meghan Markle und Prinz Harry in der St.-Georgs-Kapelle.
Foto: Owen Humphreys/PA Wire/dpa
Prominentester Unterzeichner des Protests gegen die Politik von Präsident Donald Trump ist der anglikanische Bischof von Chicago, Michael Curry.
USA: Prominente Theologen wenden sich gegen Trump
Mehr als 20 Kirchenvertreter in den USA protestieren gegen die Politik von Präsident Donald Trump. Die Devise "America first" sei eine theologische Irrlehre, heißt es in einer Erklärung, die am Donnerstagabend (Ortszeit) vor dem Weißen Haus in Washington übergeben werden sollte.

Prominentester Unterzeichner ist der anglikanische Bischof von Chicago, Michael Curry, der anlässlich der Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry in Schloss Windsor am 19. Mai die Predigt hielt und dem deshalb weltweite Aufmerksamkeit zuteil wurde.

"Wir glauben, dass zwei Dinge auf dem Spiel stehen: die Seele der Nation und die Integrität des christlichen Glaubens", erklären die Unterzeichner auf ihrer Homepage "www.reclaimingjesus.org", darunter auch der US-amerikanische Franziskanerpater und Bestseller-Autor Richard Rohr: "In dieser Zeit der politischen, moralischen und theologischen Krise in Amerika sind wir zutiefst besorgt über das Wiederaufleben eines weißen Nationalismus, Rassismus, von Fremden- und Frauenfeindlichkeit sowie von Angriffen gegenüber Immigranten, Flüchtlingen und Armen." Kritisiert wird zudem die Verbreitung von "Unwahrheiten und ständiges Lügen von den höchsten Führern der Nation".   

In Deutschland begrüßte der Reformierte Bund die Resolution "Reclaiming Jesus". Die Erklärung reagiere auf eine besorgniserregende Entwicklung und Spaltung in der US-amerikanischen Gesellschaft, erklärten der Moderator des Reformierten Bundes, Martin Engels, und Generalsekretär Achim Detmers, am Donnerstag in Hannover. Die Resolution sei ein "Bekenntnis des Glaubens in einer Zeit der Krise" und stehe unter anderem in der Tradition der Barmer Theologischen Erklärung von 1934, mit der sich Bekennende Christen von der Ideologie des NS-Staates abgegrenzt hatten.

"Reclaiming Jesus" ziele zwar auf die aktuellen politischen Zustände in den USA unter Präsident Trump, so der Reformierte Bund. Die Glaubenssätze und Verwerfungen ließen sich aber auf europäische und deutsche Verhältnisse übertragen, so Detmers. Der Reformierte Bund mit Sitz in Hannover ist der Dachverband der 1,5 Millionen evangelisch-reformierten Gemeindemitglieder in Deutschland.