Gekreuzigter Osterhase: Medienverbund legt Programmbeschwerde ein

Oliver Welke
Foto: ZDF/ Sascha Baumann
Oliver Welke hatte sich in seiner Sendung vom 6. April über die vermeintliche Affäre um Schokoladen-Hasen lustig gemacht, die auf Kassenbons als "Traditionshasen" gekennzeichnet waren.
Gekreuzigter Osterhase: Medienverbund legt Programmbeschwerde ein
Der Christliche Medienverbund KEP hat am Donnerstag eine Programmbeschwerde gegen die ZDF-Satiresendung "heute-show" eingelegt. Im Zentrum der Kritik stehen mehrere während eines Beitrags eingeblendete Bilder, auf denen anstelle von Jesus Christus ein Osterhase beim letzten Abendmahl und am Kreuz zu sehen ist.

Dies verstoße gegen den Programmgrundsatz, die sittlichen und religiösen Überzeugungen in der Bevölkerung zu achten, sagte KEP-Geschäftsführer Christoph Irion. Der Beitrag mache "den zentralen Glaubensinhalt des Christentums buchstäblich zur Lachnummer". Neben dem Christlichen Medienverbund, einem Zusammenschluss christlich-konservativer Medienvertreter mit Sitz in Wetzlar, sind beim ZDF-Fernsehrat nach Angaben des Mainzer Gremienbüros noch mindestens fünf weitere Programmbeschwerden von Privatpersonen eingegangen. Auch die Staatsanwaltschaft Mainz befasst sich bereits mit der Osterhasen-Satire. Nach mehreren Strafanzeigen wegen Verunglimpfung religiöser Bekenntnisse prüft die Ermittlungsbehörde nun, ob sie ein Verfahren gegen die Verantwortlichen einleitet.

Dem Christlichen Medienverbund liegen nach eigenen Angaben weitere kritische Zuschauerreaktionen auf den Beitrag vor, ebenso ein Antwortschreiben des ZDF. Der Sender argumentiere darin, es habe ihm ferngelegen, "die christliche Osterbotschaft in irgendeiner Art und Weise zu verunglimpfen" und Christen in ihrem Glauben zu treffen.

Der Moderator der "heute-show", Oliver Welke, hatte sich in seiner Sendung vom 6. April über die vermeintliche Affäre um Schokoladen-Hasen lustig gemacht, die auf Kassenbons als "Traditionshasen" gekennzeichnet waren. In sozialen Netzwerken wurde die Kennzeichnung als Absage an traditionelle Werte und Beleg für die Unterwerfung Deutschlands unter den Islam interpretiert. Obwohl die seit der Nachkriegszeit produzierte Schoko-Figur des Süßwarenherstellers Lindt bereits seit über 20 Jahren unter dieser Bezeichnung verkauft wird, hatten unter anderem die frühere CDU-Politikerin Erika Steinbach und AfD-Chef Jörg Meuthen Ende März eine heftige Debatte darüber ausgelöst.

In der ZDF-Sendung erklärte Welke in Anspielung auf diese Vorgänge, der Osterhase sei bekanntlich "die zentrale Figur der christlichen Mythologie". Dazu wurde ein Bild vom letzten Abendmahl eingeblendet, bei dem Jesus durch einen Hasen ersetzt war. Anschließend war für kurze Zeit ein Hase zu sehen, der an seinen langen Plüschohren ans Kreuz genagelt war, später aber aus einem Osterei aufersteht.