Iranische Autorin auf Buchmesse ausgezeichnet

Iranische Autorin auf Buchmesse ausgezeichnet
Die iranische Schriftstellerin Fariba Vafi ist am Samstag auf der Frankfurter Buchmesse mit dem diesjährigen LiBeraturpreis ausgezeichnet worden. Die 1962 geborene Autorin erhielt den mit 3.000 Euro dotierten Publikumspreis für ihren Roman "Tarlan", in der sie das Leben einer jungen Iranerin in den Umbruchzeiten nach dem Sturz des Schahs 1979 schildert.

Die Hauptfigur Tarlan im Roman wird Polizistin, möchte aber Schriftstellerin werden. "Die Protagonistin steht stellvertretend für iranische Frauen. Sie lächeln und erkämpfen sich Freiräume", sagte der deutsch-iranische Schriftsteller SAID laut Manuskript in seiner Laudatio. Die Autorin Vafi habe nie im Ausland gelebt. Sie passe weder persönlich noch literarisch in eine Schublade. Trotz der Zensur im Iran erreiche sie mit ihren Werken Auflagen von 26.000 Exemplaren.



SAID lobte Vafis Beobachtungsgabe und ihr Nachdenken über Freiheit. "Sie nennt kaum Namen, sie bewertet nicht, sie urteilt nicht", betonte der Laudator. In dem Roman falle kein Wort über Politik in der "islamischen Republik", und dennoch entstehe ein Psychogramm des Landes, eine Erzählung über ein ganz normales iranisches Leben. Da sei auch "ein Schweigen, das mehr sagt als Sprechen".

Vafi ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie wurde in Täbris im Nordwesten des Iran geboren. Ihre Muttersprache ist aserbaidschanisch, sie schreibt jedoch auf Farsi. Für den LiBeraturpreis wurde sie von Lesern aus zehn Kandidatinnen ausgewählt, wie die Fördergesellschaft Litprom mitteilte. Vafi zählt zu den beliebtesten und erfolgreichsten Schriftstellerinnen im Iran, wo sie auch Preise gewann. Ihr erster Roman "Kellervogel" liegt ebenfalls in deutscher Übersetzung vor.

Der von einer Frankfurter Initiative ins Leben gerufene LiBeraturpreis wird seit 1987 an eine Autorin aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder der arabischen Welt vergeben. 2013 übernahm der Verein Litprom die Vergabe, der eng mit der Frankfurter Buchmesse zusammenarbeitet und von der evangelischen Kirche unterstützt wird.