Fernsehwochenvorschau: "Wie gerecht ist Deutschland?"

"Wie gerecht ist Deutschland? Der große Vermögens-Check."
Foto: ZDF/Christian Bock
Wer sich anstrengt, kann es zu etwas bringen. Gilt das immer noch? "ZDFzeit" fragt :"Wie gerecht ist Deutschland? Der große Vermögens-Check."
Fernsehwochenvorschau: "Wie gerecht ist Deutschland?"
Was sich vom 16. bis 22. September 2017 im Fernsehen anzuschauen lohnt
Christian Bock geht in seinem "Vermögens-Check" (19.9., ZDF, 20.15 Uhr) der Frage auf den Grund: Wer profitiert vom Aufschwung in unserem Land? Diesen und mehr Programmtipps für die kommende Woche.

16.9., Arte, 23.35: "Philosophie: Warum strafen?"

Ist Strafe Rache oder Abschreckung? Ist das Strafrecht als Opferrecht zu verstehen, oder wird die Strafe im Interesse des Verbrechers verhängt? Werden die wahren Ziele einer Bestrafung letztlich weniger aus den offiziellen Gesetzestexten als aus der tatsächlichen Strafpraxis ersichtlich? Wie wird bestraft? Warum ersetzte man im Laufe der Geschichte Körperstrafen durch Freiheitsentzug? Unter welchen Bedingungen dient die Strafe der Erziehung und der moralischen Besserung des Delinquenten? Sind Strafen, die keine Läuterung zum Ziel haben, überhaupt sinnvoll? Kann man bei der Erziehung auf Macht und Dominanz verzichten? Richard David Precht diskutiert diese Fragen mit dem französischen Philosophen Mathieu Potte-Bonneville. Er leitet die Abteilung "Idées et savoirs" am Institut Français, lehrt als Dozent an der Ecole Normale Supérieure de Lyon und ist Experte für das Werk Michel Foucaults. Zweiter Gast ist Georges Fenech, ein Politiker und ehemaliger Richter. Der Verfechter der Nulltoleranz ist für seine kompromisslosen Standpunkte im Strafrecht bekannt.

16.9., HR, 21.40 Uhr: "Die Konfirmation"

Der 15jährige Ben (Tim Litwinschuh) macht was ganz Verrücktes: Er lässt sich heimlich evangelisch taufen und freut sich auf seine Konfirmation. Seine Mutter Johanna (Ulrike C. Tscharre) reagiert, als habe er sich einer Sekte angeschlossen. Natürlich ist sie enttäuscht, dass der Junge sie nicht einbezogen hat; trotzdem wirkt ihre emotionale Ablehnung überzogen. Die zweite Irritation ist die Konsequenz, die sie nun zieht: Ihre Antipathie schlägt ähnlich unplausibel ins Gegenteil um. Nun will sie Ben ein Fest ausrichten, das er nie vergessen soll. Weil sie sich das gar nicht leisten kann, geht sie ins Casino, wo sie prompt ihre Ersparnisse verspielt. "Die Konfirmation" bietet viele reizvolle Ansatzpunkte und passt perfekt in die ARD-Themenwoche "Woran glaubst Du?". Leider kann sich Beate Langmaack nicht entscheiden, welche Geschichte sie erzählen will, weshalb die Figuren und ihre Motive unschlüssig wirken. Gerade weil Bens Glaube für Johanna so etwas Abwegiges hat, hätte diese Ebene stärker in den Vordergrund gerückt werden müssen, zumal er mit seiner Suche nach Orientierung  vielen Menschen aus dem Herzen spricht. Regie führte Stephan Krohmer, dessen Filme ansonsten fast ausnahmslos auf Drehbüchern von Daniel Nocke basieren. Vielleicht ist das eine Erklärung dafür, warum "Die Konfirmation" so unentschlossen wirkt; die Geschichte ist eigentlich ein Drama, aber Krohmer versucht, ihr einen leichten Tonfall zu geben, was nicht recht funktionieren will. Letztlich ist jedoch wohl das größte Manko, dass sich die Verantwortlichen nicht getraut haben, den Jungen uneingeschränkt zur Hauptfigur zu machen, ob wohl er die interessanteste Figur der Geschichte ist. Sehenswert ist der Film dank seiner Denkanstöße und der darstellerischen Leistungen dennoch.

17.9., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Vom Außenseiter zum Sternekoch"

In dem kleinen Städtchen Öhringen bei Heilbronn ist man stolz auf Serkan Güzelçoban. Der umtriebige Sternekoch mischt mit seinen Gourmet-Projekten immer wieder die Gastroszene auf. Doch mit seinem aktuellen Vorhaben sorgt er in seiner schwäbischen Heimat nicht nur für Aufsehen, sondern vor allem für Kopfschütteln. Güzelçoban will in der ehemaligen Orangerie in Öhringen ein Gourmetrestaurant eröffnen und dort inklusiv arbeiten: Sowohl in Küche und Service will er auch Menschen mit Handicap beschäftigen. Und Flüchtlinge. Seine Motivation zu Inklusion und Integration begründet der 32-Jährige mit seiner eigenen Biografie. Als Sohn türkischer Gastarbeiter geboren, wuchs Serkan Güzelçoban in dem Stuttgarter Problemstadtteil Heslach auf, ging dort auf die Hauptschule. Anschließend folgten mehrere Bewerbungen, genauso viele Absagen und eine lange Zeit des Nichtstuns – bis ein Gastronom ihm eine Chance gab und ihm ein Praktikum anbot. Er ergriff diese Chance und machte innerhalb kurzer Zeit eine große Karriere: Für seine Kochkünste holte er mit gerade 29 Jahren einen Michelin-Stern. Jetzt will er anderen vermeintlich "Chancenlosen" eine Chance geben. Aber: Spitzen-Küche und soziales Engagement – wird das funktionieren? Ilyas Meç hat Serkan Güzelçoban ein halbes Jahr bei seinem ungewöhnlichen Projekt begleitet. Der Film erzählt, wie die Zusammenarbeit in dieser bunten Konstellation klappt und wo sie an Grenzen stößt.

17.9., ZDF, 18.00 Uhr: "ZDF.reportage: Land ohne Leute"

Städter träumen vom Landleben: Sie sehnen sich zurück aufs Dorf, weil dort alles besser, sauberer und natürlicher sei. Aber die Realität sieht oft anders aus. Nur Dorfbewohner wissen, wie das ist, wenn die letzte Kneipe zumacht. Kein Bäcker, keine Polizeiwache, keine Post. Die Bahnlinie ist eingestellt, und der Landarzt geht in Rente. Nirgendwo ist der Bevölkerungsschwund so groß wie in der Provinz. Die Reportage von Rita Stingl und Leo Spors zeigt, wie große die Kluft zwischen Stadt und Land ist; und sie wird immer größer. So etwa in der Eifel in Rheinland-Pfalz. Eine schon immer strukturschwache Gegend: Kaum Industrie, allenfalls der Tourismus bringt etwas ein. Vielerorts bestimmen verlassene Häuser das Dorfbild. Die Kinder ziehen in die Stadt, der Arbeit hinterher. Die alten Hausbesitzer gehen ins Pflegeheim. Dabei hatten sich viele ihr Häuschen als Alterssicherung gedacht. Doch die Preise sind am Boden, und am Ende erbt das Finanzamt. Und das ist dann auch zuständig für Rasen mähen, Hecken schneiden und Schnee räumen. Ein Verkauf ist kaum möglich, oft bleibt nach jahrelangem Leerstand nur der Abriss. Mehr als die Hälfte der Deutschen leben in Dörfern und Kleinstädten. Die Politik hat sich die "Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land" auf die Fahnen geschrieben. Dennoch droht auch Deutschland eine Spaltung in Stadt und Land.

18.9., ARD, 23.00 Uhr: "Wahl 2017: Baustelle Deutschland"

In der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs unternehmen die Autoren eine Reportagereise durch Deutschland. Sie reisen an Orte, an denen die großen Aufgaben sichtbar sind, die Deutschland in den kommenden Jahren lösen muss: die Baustellen der Republik - von Pflege bis Wohnen, von Rente bis Sicherheit. Und sie begegnen Menschen, die schon jetzt daran arbeiten. In diesem Film geht es nicht um Kandidaten und Koalitionsoptionen, sondern um diejenigen Menschen, die jetzt schon von den brennendsten Problemen betroffen sind oder es sein werden. Mit diesem filmischen Zugang zu den Streitfragen, die die Wähler bewegen, bieten die Autoren einen Kontrapunkt zu den mehrheitlich politikerzentrierten Sondersendungen zur Bundestagswahl.

18.9., ARD, 23.45 Uhr: "Atom-Streit in Wackersdorf"

Die Dokumentation rekonstruiert dreißig Jahre nach dem "Blutigen Herbst" von 1987 die dramatische und teilweise äußerst gewalttätige Zuspitzung rund um die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf und illustriert dabei auch die politisch-gesellschaftliche Gemengelage, aus der es zu einer solchen Radikalisierung kommen konnte. Es werden Verbindungen zu den Widerstandsbewegungen in Gorleben und an der Frankfurter Startbahn West aufgezeigt - und zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die der Anti-Atom-Bewegung viel Zulauf verschaffte.
Dabei kommen zahlreiche Akteure der Jahre 1985-1989 ausführlich zu Wort: Irmgard Gietl, eine Hausfrau aus der Umgebung der WAA, die bereits Großmutter ist, als sie sich politisiert; Hans Schuierer, der als Landrat von Schwandorf zunächst für die Anlage ist und sie später umso entschiedener bekämpft; und schließlich Peter Gauweiler, der von Franz Josef Strauß in die Oberpfalz geschickt wird, um die Proteste dort unter Kontrolle zu bekommen. Selten war die Gesellschaft so gespalten, wie in diesem Moment. Und nirgends zeigt sich diese Spaltung klarer, als in den Gemeinden rund um Wackersdorf. Traditionell ist die Gegend eine absolute CSU-Hochburg: Konservativ und alles andere als aufmüpfig. Auch als die WAA kommen soll, stehen die meisten Bürger dem Projekt positiv gegenüber. Doch die massiven Polizeieinsätze verunsichern die Bürger und vor allem die Bauern der Umgebung. Als einige von ihnen Demonstranten bei sich übernachten lassen, werden auf ihren Höfen Razzien durchgeführt. Im Laufe der Zeit schließen sich immer mehr Anwohner der Protestbewegung an. Kulminationspunkt der Dokumentation ist der 10. Oktober 1987, als die Proteste rund um die WAA ihren blutigen Höhepunkt erreichen: Eine von der bayerischen Staatsregierung angeforderte Berliner Spezialeinheit knüppelt am Bauzaun Demonstranten nieder und unterscheidet dabei nicht zwischen gewaltbereiten Chaoten und ganz normalen Bürgern. Die Öffentlichkeit ist entsetzt, die Staatsregierung wiegelt ab, Beobachter sprechen von "Bürgerkrieg".
Keine zwei Jahre später wird das Projekt Wackersdorf aufgegeben. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des nie vollendeten Großprojekts prägen die Region bis heute.

18.9., Arte, 23.55 Uhr: "A mí"

In dem Dokumentarfilm erzählt die Regisseurin Caterina Klusemann ihre eigene Geschichte. Sie handelt vom Erwachsenwerden, von Erinnerungen, die das blockieren, und den Entscheidungen für ein dennoch erfülltes Leben. Ihr Leben lang war sie geflohen vor den nie ausgesprochenen Ängsten, die sie bei ihrer Mutter und Großmutter spüren und nicht benennen konnte. Die drei Frauen lebten in der Toskana, wo sie mit ihrem Sprachgemisch aus Spanisch, Deutsch und Polnisch so deplatziert wirkten. Sehr jung verließ Caterina diesen Ort, reiste immer weiter. Im Haus in der Toskana blieben Mutter und Großmutter zurück. Letztendlich offenbarte die Großmutter ihr Geheimnis, ihre Vergangenheit als Jüdin im Holocaust. Dagegen wollte Caterina ein neues, unbelastetes Leben setzen. Sie heiratete und zog an einen Ort, der nicht von dieser Vergangenheit berührt worden war. Aber auch, wenn eine neue Lebensgeschichte beginnt, ist die alte nicht unbedingt vorbei. Die Folgen des Traumas waren nicht zu verleugnen. Als sie selbst Mutter wurde, empfand Caterina erstmals das Bedürfnis, Wurzeln zu schlagen. Sie kehrte mit ihrer Familie ins Haus in der Toskana zurück und hoffte, so auch ihrer Mutter und Großmutter einen neuen Anfang zu schenken – vergeblich. Auch beim Umzug nach Deutschland kamen die Ängste mit, erstickten Caterina. Sie suchte Hilfe bei ihrer Mutter, die endlich die Kraft fand, sich dem Gespräch mit der Tochter über die Vergangenheit zu stellen und so ihren eigenen und auch den Ängsten ihrer Mutter ins Gesicht zu schauen.

19.9., ZDF, 20.15 Uhr: "ZDFzeit: Wie gerecht ist Deutschland?"

Das Vermögen der Deutschen wächst, aber auch das Gefühl einer immer größeren Kluft zwischen Arm und Reich. Christian Bock geht in seinem "Vermögens-Check" der Frage auf den Grund: Wer profitiert vom Aufschwung in unserem Land? Im Jahr 2017 haben deutsche Haushalte mehr auf der hohen Kante als je zuvor. Doch wie gerecht ist der Besitz verteilt? Und wie steht es um die Chancengleichheit? Lange galt "Ohne Fleiß kein Preis", aber kann man heute noch allein durch Arbeit zu Wohlstand kommen? Die Dokumentation stellt gängige Behauptungen über Geld und Gerechtigkeit auf den Prüfstand. Kann es wirklich jeder zu etwas bringen, wenn er oder sie sich nur genügend bemüht? Oder ist das Auseinanderdriften von Gewinnern und Verlierern längst unaufhaltbare Realität? Einblicke in den Lebensalltag verschiedener Menschen in Deutschland sollen helfen, Antworten auf Fragen wie jene zu finden, warum die reichsten zehn Prozent der Deutschen immer reicher werden: 1970 besaßen sie noch ungefähr 40 Prozent des Vermögens. Heutzutage gehören ihnen fast 70 Prozent. Viele haben ihren Reichtum geerbt, so wie Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe. Seine Vorfahren haben ihm ein erhebliches Vermögen hinterlassen, darunter 10.000 Hektar Wald und das bekannte Schloss Bückeburg. Die herrschaftliche Immobilie wird als Familienunternehmen betrieben. Das sichert Steuervorteile im Erbfall und ist völlig legitim. Aber ist es auch gerecht? Und was ist mit denen, die nichts erben? Welche Chancen haben sie, gesellschaftlich aufzusteigen und ihren Wohlstand zu mehren? Wer ein Vermögen durch Sparen aufbauen will, schaut in Zeiten von Niedrigstzinsen in die Röhre. Durch Arbeit kommt man auch oft nicht weit. Viele Jobs sind schlecht bezahlt, und wer Kinder alleine großzieht und nicht arbeiten gehen kann, landet schnell in der Armut. Aber die eigentliche Gerechtigkeitsfalle liegt im System: Wer beispielsweise so viel Vermögen hat, dass er von den Zinsen leben kann, der ist im Vorteil. Auf Kapitalerträge werden maximal 25 Prozent Steuern fällig, auf Einkommen durch Arbeit aber bis zu 45 Prozent.

19.9., WDR, 21.00 Uhr: "Der Quarks-Check zur Wahl - So werden wir beeinflusst"

Gehackte Wahlcomputer, Fake News, Social Bots: Seit der US-Wahl ist klar, dass wir in einem neuen Zeitalter der Wahlbeeinflussung leben. In dieser Ausgabe zur Bundestagswahl zeigt "Quarks", wie komplex und vielseitig Beeinflussung heute ist. Die Sendung stellt dabei nicht nur die neuen Waffen vor, sondern auch die alten, die immer noch hochwirksam sind. "Quarks" untersucht, welchen Einfluss unser Wahlsystem auf das Ergebnis hat, und zeigt in einem spannenden Experiment, wie leicht wir uns manipulieren lassen. In den USA hat Donald Trump die Wahl gewonnen, obwohl mehr Wähler für seine Konkurrentin Hillary Clinton stimmten; das US-Wahlsystem macht es möglich. Ist unsere Bundestagswahl fairer als die Wahl in anderen demokratischen Staaten? Welchen Einfluss hat unser Wahlsystem auf das Ergebnis? "Quarks" macht den Ländervergleich und zeigt, welche Möglichkeiten es gibt, unser Wahlsystem noch gerechter zu machen. Außerdem folgt die Sendung eine,m Stimmzettel auf dem Weg zur Auszählung und zeigt, wo Gefahren lauern. Denn nicht nur Hacker könnten versuchen, das Wahlergebnis zu manipulieren. Bei der Wahl geht es längst nicht nur um die Inhalte der Parteiprogramme. Auch die Politiker wissen, dass sich die Menschen von Emotionen leiten lassen. "Quarks" testet in einem einzigartigen Experiment, ob Kinder allein an den Gesichtern der Kandidaten das Wahlergebnis vorhersagen können.

20.9., BR, 19.00 Uhr: "Stationen"

"Kindern eine Stimme geben!": Unter diesem Motto steht der diesjährige Weltkindertag, der heute in 145 Ländern der Welt begangen wird. 1954, auf der 9. Vollversammlung der Vereinten Nationen, empfahl die UNO ihren Mitgliedsstaaten, einen weltweiten Kindertag einzurichten. Denn auch Kinder haben Rechte. Daran sollen Erwachsene jedes Jahr aufs Neue erinnert werden. "Stationen" füllt das Motto mit Leben und gibt am Weltkindertag Kindern eine Stimme: Kinder, die sonst eher übersehen oder überhört werden. Kinder, die Unglaubliches leisten, das Herz am rechten Fleck haben oder Zivilcourage zeigen, wo andere wegschauen. Sie sind "wahre Helden", auch wenn sie sich selbst nie so bezeichnen würden.

20.9., SWR, 23.45 Uhr: "Scientology: Ein Glaubensgefängnis"

Scientology reklamiert für sich den Status einer Glaubensgemeinschaft, die ihren Mitgliedern zu höheren spirituellen Erkenntnissen verhilft. Kritiker sowie zahlreiche europäische Staaten stufen die Organisation, die insbesondere in den USA vielfältige Verbindungen in die Welt des Films unterhält, dagegen als extremistische Sekte ein. In Deutschland beobachtet der Verfassungsschutz die Organisation seit rund zwanzig Jahren wegen des "begründeten Verdachts verfassungsfeindlicher Bestrebungen", denn ihr Ziel sei die Errichtung einer totalitären Gesellschaftsordnung.
Regisseur Alex Gibney lässt in seinem investigativen Dokumentarfilm Aussteiger zu Wort kommen. Die Männer und Frauen stammen zum Teil aus der höchsten Führungsebene der Organisation. Sie berichten von ihren Erfahrungen mit der Sekte und schildern anschaulich, wie die Organisation Menschen manipuliert und schikaniert. Zu den Aussteigern zählen der renommierte Hollywood-Drehbuchautor Paul Haggis ("L.A. Crash"), der ehemalige Spitzenfunktionär Marty Rathbun, der zwei Jahrzehnte lang als rechte Hand des aktuellen Scientology-Vorsitzenden David Miscavige fungierte, der ehemalige Pressesprecher der Sekte, Mike Rinder, und der Schauspieler Jason Beghe. Ebenfalls zu Wort kommen zahlreiche Scientology-Experten wie der Journalist Tony Ortega, der sich seit mehr als zwanzig Jahren mit der Sekte befasst, sowie die Herausgeberin des Branchenblattes "The Hollywood Reporter", Kim Masters, die regelmäßig über die Verbindungen von Scientology und Hollywood berichtet.

21.9., WDR 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Der Ehemann, der seine Frau vergrub"

Ein Mann tötet seine Frau. Er vergräbt sie im Keller und erzählt seinen Kindern, dass die Mutter die Familie verlassen hätte. Fünf Jahre wird es dauern, bis die Wahrheit ans Licht kommt.
Was in einem Familiendrama endet, begann einst unbeschwert und glücklich. Die Eltern arbeiten als junge Leute im gleichen Hotel als Kellner, verlieben sich, heiraten. Zwanzig Jahre lang wirken die Eheleute nach außen absolut glücklich. Zwei Kinder, ein Junge, ein Mädchen. Doch das Paar hatte sich längst zerstritten. Immer wieder ging es ums Geld, um Schulden - und darum, wie es weiter gehen soll. An einem Morgen im Jahr 2008 dann eskaliert der Streit. Der Mann erwürgt seine Frau im Badezimmer des gemeinsamen Hauses und betoniert die Leiche dann im Keller des Hauses ein. Er erzählt allen, dass seine Frau ihn nach einem heftigen Streit verlassen habe. Christina, seine Tochter, hört vom Vater jahrelang diese Geschichte, dass die Mama das Familienleben nicht mehr wollte. Die Tochter verzweifelt an der Ungewissheit. Sie sucht die Schuld bei sich, denkt, dass sie zu aufmüpfig war, dass die Mama sie nicht mehr lieb hat. Aber sie hofft jeden Tag auf einen Anruf von ihrer Mutter.
Die Polizei nimmt keine Vermisstenanzeige auf, weil der Ehemann glaubhaft vermittelt, seine Frau sei nach dem Streit einfach gegangen. Niemand zweifelt im Lauf der Jahre an dieser Geschichte, bis Christina volljährig wird und sich an die Medien wendet. Daraufhin wird auch die Polizei aktiv - und nun gerät der Vater in den Fokus. Bei einer Hausdurchsuchung kommt die Wahrheit ans Licht. Kann die Tochter ihrem Vater, dem Mörder, jemals verzeihen? Kann der Vater seiner Tochter erklären, warum er so gehandelt hat? Jule Sommer und Udo Kilimann rekonstruieren das Familiendrama mit Christina und ihrem Vater, dem ermittelnden Kriminalkommissar und dem Psychiater, der den Vater fürs Gericht begutachtet hat.

21.9., WDR, 23.25 Uhr: "Wie werden wir morgen alle satt?"

Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Wo wird dann die Nahrung für alle herkommen? Wird es die industrialisierte Landwirtschaft schaffen, genug auf unsere Teller zu bekommen? Soll sich zukünftig jeder vegetarisch ernähren oder sind Insekten die neue Proteinquelle? Wie geht es mit der Massentierhaltung weiter oder kann Fleisch auch künstlich in Laboren hergestellt werden? Was wäre, wenn wir unsere eigene Nahrung jeweils selbst anbauen?
Regisseur und Bestseller-Autor Valentin Thurn sucht weltweit nach Antworten und Lösungen. Dabei erkundet er die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittelproduktion. Er spricht mit Machern aus den gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besucht Laborgärten und Fleischfabriken. Ohne Anklage, aber mit Gespür für Verantwortung geht Thurn der drängenden Frage nach, wie verhindert werden kann, dass die Menschheit durch die hemmungslose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen die Grundlage für ihre eigene Ernährung zerstört.