Kauder würdigt Luther als Vordenker der Freiheit

Kauder würdigt Luther als Vordenker der Freiheit
Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU) hat dazu aufgerufen, in den Festlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum nicht nur ein Event zu sehen. Das entspreche zwar dem heutigen Zeitgeist, gehe aber am Wirken des Reformators Martin Luther vorbei, sagte Kauder am Mittwoch in Berlin auf einem Kongress seiner Fraktion zu "500 Jahre Reformation und Demokratie heute".

Kauder würdigte Luther als "Vordenker der Freiheit" und "Befreier unseres Geistes". Im Verständnis des Reformators verwirkliche sich die Freiheit des Menschen in der Übernahme von Verantwortung für sich und andere.

Die Union arbeite auf der Basis dieses Menschenbildes dafür, dass sich Menschen frei entscheiden könnten, sagte Kauder. Die Politik dürfe sich nicht in Dinge einmischen, die den Staat nichts angehen und auch nicht über "die letzten Dinge" bestimmen. Politiker müssten die Grundlagen ihres Handelns kenntlich machen, unterstrich Kauder. Es sei gut, wenn deutlich werde, dass in der Regierung auch Menschen sitzen, die vom christlichen Menschenbild geprägt seien.

"Furioses Bekenntnis zur Freiheit im Glauben"

Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Martin Dutzmann, warnte davor, eine direkte Linie von der Reformation zur Demokratie zu ziehen. Es gebe aber Verbindungslinien. Luthers "furioses Bekenntnis zur Freiheit im Glauben" und sein Aufruf zur Übernahme von Verantwortung finde sich in den Grundwerten einer demokratischen Gesellschaft wieder. Politikern könne die Rückversicherung im Glauben zu mehr Freiheit in ihrem Handeln verhelfen, sagte Dutzmann.

Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.