Kenia: Kirchenvertreter warnt vor neuen Ausschreitungen nach Wahlen

Kenia: Kirchenvertreter warnt vor neuen Ausschreitungen nach Wahlen
Bei den anstehenden Wahlen in Kenia sind nach Einschätzung eines Spitzenvertreters der dortigen Kirchen Ausschreitungen wie nach den Wahlen von 2007 denkbar. "Es wird eine hochumstrittene Wahl werden, die durch dasselbe gegenseitige Misstrauen zwischen den großen ethnischen Gruppen charakterisiert ist", sagte Peter Karanja, Generalsekretär des protestantischen Nationalrats der Kirchen von Kenia, am Donnerstag in Brüssel.

"Die Möglichkeit von Gewalt macht uns natürlich Sorgen, aber wir glauben es gibt Anzeichen, dass die Wahlen friedlich sein werden", erklärte Karanja im Europäischen Parlament, das die Wahlen am 8. August durch Beobachter unterstützen will. Nach den Wahlen von 2007 hatte es bei Ausschreitungen mehr als 1.000 Tote gegeben.

Nach den damaligen Ereignissen seien Wahlkommission und Justiz reformiert worden, berichtete Karanja. 2013 habe es daraufhin friedliche Wahlen gegeben. Zudem sei die Erinnerung an den blutigen Konflikt so gegenwärtig, dass sich viele Menschen einen friedlichen Ablauf wünschten. Auch die Polizei sei jetzt erheblich stärker und könne besser einschreiten, sagte Karanja.

Religion einigen Kraft in Kenia

Auf der anderen Seite seien offenbar weder Regierungslager noch Opposition bereit, zu verlieren. Entscheidend sei, dass die Wahlkommission einen guten Job mache und dass der Wahlverlierer seine Niederlage gegebenenfalls friedlich vor Gericht anfechte, sagte Karanja bei der vom evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt" mitorganisierten Veranstaltung in Brüssel.

Heute verliefen Konfliktlinien wieder wie 2007 entlang von Stammeszugehörigkeiten, berichtete Karanja. Die Religion bilde dagegen "eine einigende Kraft in Kenia", sagte der Kirchenvertreter. Die meisten Kenianer sind Christen, daneben gibt es größere Gruppen von Muslimen und Hindus.

Bei allen Problemen sei Kenia eines der wenigen Länder in der Region mit demokratischen Wahlen, unterstrich Claudia Wiedey vom Europäischen Auswärtigen Dienst auf der Veranstaltung in Brüssel. "Wir sehen Kenia sehr stark als eine Art Vorbild an."