"Kriegskinder: Mit den Bomben kam die Angst"

"Kriegskinder - Mit den Bomben kam die Angst."
Foto: MDR/LE Vision
Die damals erst zwölfjährige Tamara Gratschewa wurde in Leningrad zur Bergung von Leichen eingesetzt. Darüber berichtet sie in "Kriegskinder - Mit den Bomben kam die Angst. "
"Kriegskinder: Mit den Bomben kam die Angst"
Fernsehvorschau für den 13. bis zum 19. Mai 2017
Die Reihe "Kriegskinder" geht dem Schicksal einer ganzen Generation auf den Grund, die bislang kaum über ihre Erlebnisse gesprochen hat. Ganz bewusst beschränkt sich die Reihe auch nicht ausschließlich auf das Schicksal der 15 Millionen deutschen Kinder, sondern erzählt auch Geschichten aus überfallenen und besetzten Ländern wie Polen, Frankreich, England und in der Sowjetunion. Das ist aber nicht alles, was sich in der Woche vom 13. bis zum 19. Mai 2017 im Fernsehen zu schauen lohnt:

14.5., ARD, 17.15 Uhr: "Gott und die Welt: Das Schulexperiment"

2009 hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und sich damit zur Inklusion verpflichtet: Kinder mit und ohne Behinderung sollen gemeinsam in der Schule lernen. Mit der Umsetzung hapert es allerdings, wie viele Eltern feststellen, die ihre Kinder auf normale Schulen gehen lassen wollen; oftmals scheitert das Vorhaben schon daran, dass sich keine weiterführende Schule finden lässt. Der neunjährige Jonas zum Beispiel ist in der vierten Klasse, er hat das Down-Syndrom, aber die meisten weiterführenden Schulen trauen sich offenbar nicht zu, ein solches Kind aufzunehmen; die Erfahrung musste auch eine Mutter machen, deren Sohn Finn, ebenfalls neun, an Autismus leidet. Für ihn kann schon das Essen in der Schulkantine zum Problem werden, wenn es nicht übersichtlich präsentiert ist. Seine Mutter würde Finn sogar an einer Förderschule anmelden, aber viele wurden inzwischen abgeschafft. Und egal, an welcher Schule der Junge schließlich landet, er braucht in jedem Fall einen Schulbegleiter, aber seine Mutter muss jedes Mal kämpfen, damit die Begleitung vom Jugendamt bezahlt wird. Kadriye Acars Film begleitet die Eltern bei ihrer dringenden Suche nach der richtigen Schule und stellt brisante Fragen: Sind die Schulen inzwischen personell entsprechend aufgestellt oder bringen die zusätzlichen Herausforderungen der Inklusion den ganzen Tagesablauf durcheinander? Droht das Schulexperiment Inklusion zu scheitern?

15.5., 3sat, 23.50 Uhr: "37 Grad: Der Bürgermeister-Macher"

Dieses Thema ist eher ungewöhnlich für "37 Grad": Klaus Stern stellt in seinem Film Klaus Abberger vor; er ist Coach und trainiert Bürgermeister-Kandidaten für den Wahlkampf. Die Reportage beginnt in der Schwarzwald-Gemeinde Zimmern ob Rottweil; hier soll eine Frau ins Rathaus gewählt werden. Abberger verschafft sich einen ersten Eindruck von der Gemeinde. In acht Wochen soll er hier für seine parteilose Kandidatin Carmen Merz, 42, Verwaltungswirtin, eine Bürgermeisterwahl gewinnen. Das ist insofern ungewöhnlich, als dass in Baden-Württemberg Bürgermeisterinnen eher die Ausnahme sind. Abberger will die absolute Mehrheit für seine Klientin organisieren. Aber ist man hier im konservativen Schwarzwald bereit für eine Frau? Der Wahlkampf-Coach ist seit zwanzig Jahren einer von vier "Bürgermeistermachern" in Baden-Württemberg. Er schreibt die Reden, fotografiert, macht die Grafik für die Flyer, produziert "Werbemittel", gestaltet die Plakate und organisiert Kandidaten, wenn eine Gemeinde ihn darum bittet. Ursprünglich war Abberger Zeitungsredakteur beim Schwarzwälder Boten. Über 150 Wahlkämpfe hat er für seine Kandidaten bestritten, fast 70 Prozent davon gewonnen. Er macht Wahlkampf für alle: Rote, Schwarze, Gelbe und Grüne. Rechtsextreme und AfD lehnt er ab.

16.5., Arte, 22.50 Uhr: "Benno Ohnesorg - Sein Tod und unser Leben"

2. Juni 1967, Westberlin: Die Polizei geht mit massiver Gewalt gegen protestierende Studenten vor, die den Besuch des Schahs von Persien verhindern wollen. Um 20.35 Uhr liegt in den Armen von Friederike Hausmann der sterbende Benno Ohnesorg - am Hinterkopf getroffen von einer Polizeikugel. Der Schuss zielte in viele Köpfe und veränderte Lebensläufe. In dem Dokumentarfilm erzählen Menschen, für die dieser Tag, der 2. Juni 1967, zum Wendepunkt wurde, ihre persönliche Geschichte: Friederike Hausmann politisiert sich. Ralf Reinders radikalisiert sich so, dass er zu den Waffen greift und zum Terroristen wird. Zusammen mit anderen wird er die "Bewegung 2. Juni" gründen und den Politiker Peter Lorenz entführen. Der Polizist Martin Textor ist noch in der Ausbildung und wird von alten Nazi-Offizieren gedrillt. Auch er bleibt nicht unberührt vom Tod des Studenten. Durch seine eindrucksvolle Montage entwickelt der Film mehr als nur ein Abbild der damaligen Geschehnisse: Während die Zeitzeugen erzählen, erleben sie Aufbruch und Aufbegehren, Empörung und Wut neu. Unterstützt durch die Originalaufnahmen von Thomas Giefer trägt der Dokumentarfilm die damalige Stimmung in die Gegenwart. Heute gilt der 2. Juni 1967 häufig als Geburtsstunde der Radikalisierung, doch der Tag hatte eine einschneidende Wirkung auf die gesamte Gesellschaft. Ohnesorgs Tod wird zum Fanal für die westdeutsche Studentenbewegung. Die Tragödie, die den Protesten gegen den Staatsbesuch des Schahs von Persien folgte, markiert in Westdeutschland den Ausgangspunkt für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel, der nicht erst 1968 begann.

16.5., Bayerisches Fernsehen, 22.30 Uhr: "Auf meinem Weg"

Filmemacherin Maria Knilli überzeugte vor mehr als acht Jahren Eltern, Schüler und Lehrer an der Waldorfschule in Landsberg am Lech davon, dass sie das Leben einer Schulklasse drehen durfte. "Auf meinem Weg" ist der dritte Film der daraus entstandenen Langzeitdokumentation.
Die Schülerinnen und Schüler sind inzwischen in der siebten und achten Klasse und mitten in der Pubertät. Sie gehen auf Distanz zur vertrauten Klassenlehrerin, suchen die Begegnung auf Augenhöhe. Mit beeindruckender Klarheit reflektieren die Jugendlichen vor der Kamera, was sie zum Lernen brauchen: tragende Beziehungen, echtes Interesse, persönliche Freiheit, spannende Herausforderungen, ausreichend Zeit. In berührenden Rückblenden macht Maria Knilli sichtbar, wie sich die Fähigkeiten der Schüler über acht Jahre entfalten. Im Unterricht wird der Übergang in die Oberstufe vorbereitet. Jeder gestaltet eigenverantwortlich eine handwerkliche, künstlerische oder soziale Projektarbeit. Jeder arbeitet eine Woche praktisch und lebensnah in der Schulküche mit. Auf der großen Schulbühne wird ein Shakespeare-Stück einstudiert, jeder übernimmt eine Rolle. Und gemeinsam mit ihrer Lehrerin kommt die Klasse endlich am Ziel ihres in der ersten Klasse begonnenen Fußweges über die Alpen an, in Venedig. "Auf meinem Weg" bildet den Abschluss des Projektes.

16.5., Hessen Fernsehen, 22.45 Uhr: "Engel fragt: Warum pilgern denn eigentlich alle?"

Mitte Mai wird der neue "Luther Pilgerweg" eröffnet. Doch damit nicht genug. In Bad Hersfeld bieten die Protestanten "Traktorpilgern" an, und die katholische Kirche hat jede Menge Wallfahrten im Programm. Über 400 Titel zum Thema "Pilgern" sind auf dem Buchmarkt. Der berühmteste Pilgerpfad, der Jakobsweg, hat im vergangenen Jahr einen neuen Besucherrekord erlebt. 280.000 Menschen sind auf dem "camino" gewandert. Der Pilger-Boom in ganz Europa ist ungebrochen, die Kirchen aber stehen leer. Warum ist Pilgern so "in"? Hat das noch irgendetwas mit Spiritualität zu tun? Und: Kann man auf einem Traktor tatsächlich zur inneren Ruhe finden? Philipp Engel und sein Team machen sich auf die Suche nach Antworten.

16.5., MDR Fernsehen, 22.05 Uhr: "Kriegskinder: Mit den Bomben kam die Angst"

Die Reihe "Kriegskinder" geht dem Schicksal einer ganzen Generation auf den Grund, die bislang kaum über ihre Erlebnisse gesprochen hat. Im Mittelpunkt der Filme stehen ausschließlich die Kriegskinder selbst, also jene, die aus eigenem Erleben darüber erzählen können, was mit und in ihnen geschah. Keine Draufsicht, sondern Innensicht, keine Analyse, sondern Erleben, keine Häppchen-Zitate, sondern Zuhören. Ganz bewusst beschränkt sich die Reihe nicht ausschließlich auf das Schicksal der 15 Millionen deutschen Kinder, sondern erzählt auch Geschichten aus überfallenen und besetzten Ländern wie Polen, Frankreich, England und in der Sowjetunion. Der internationale Blickwinkel ist neu und öffnet das Erzählspektrum und den Ereignishorizont auf diese europäische Generation. Ein alter Mann erinnert sich an die Bombennächte; er war damals elf und lebte in Berlin. Ein anderer hat bis heute wegen des Geruchs von verbranntem Holz und Fleisch nie bei einem Grillfest mitgemacht. Er wurde nach seinen ersten Erlebnissen von den Eltern aufs Land verschickt, um ihn wie Millionen andere deutsche Kinder vor dem Bombenhagel in deutschen Großstädten in Sicherheit zu bringen. Ganz allein, ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Ohne zu wissen, wie lange sie dauern wird. Viele Kinder versuchten damals auf ihre ganz eigene Art mit den schrecklichen Ereignissen umzugehen. Sie spielten "Fliegeralarm" mit der Puppenstube und sammelten die größten Granatsplitter, lernten die Namen "heldenhafter deutscher Piloten" auswendig und kassierten in der Schule gute Noten für besonders überzeugende Aufsätze über den heroischen Kampf der Wehrmacht gegen die Bolschewiken im Osten. In der Sowjetunion wurde der weltanschauliche Vernichtungskrieg grausamer geführt als je zuvor. Im Oktober 1941 begann die Belagerung Leningrads, die über 900 Tage dauerte und unbeschreibliches Elend vor allem unter den Kindern zur Folge hatte.

17.5., ARD, 21.45 Uhr: "Gefährliche Medikamente - gepanscht, gestreckt, gefälscht"

Die investigative Dokumentation ergänzt den Fernsehfilm "Gift" (20.15 Uhr) um Recherchen von realen Fällen und vertiefende Informationen zum Thema Medikamentensicherheit. Was in der Fiktion verdichtet ist, wird in der Dokumentation aufgefächert. Gestützt auf vertrauliche Dokumente und Ermittlungsakten, auf Aussagen von Whistleblowern, Ermittlern und Experten  entsteht das Bild einer Branche, in der nicht wenige Unternehmen buchstäblich über Leichen gehen, um die Rendite zu steigern. Die Dokumentation verfolgt den Weg der Medikamente von der Herstellung zum Patienten und zeigt, wo gepanscht, gestreckt und gefälscht wird – immer öfter mit tödlichen Folgen. Denn es sind längst nicht nur Lifestyle-Präparate, die manipuliert werden, sondern auch lebenserhaltende Medikamente. Weltweit entspricht nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO bei zehn Prozent der Medikamente der Inhalt nicht dem Packungsaufdruck; in Deutschland gehen Experten von einer Fälschungsrate von einem Prozent aus, Tendenz steigend. Und das in einem Markt mit einem Jahresumsatz von 50 Milliarden Euro. Längst sind "Fakes" zum Systemproblem geworden, mit hoher Dunkelziffer und zuweilen überforderten Kontrolleuren.

17.5., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Der Preis der Turnschuhe - Billiglohn für schicke Treter"

Turnschuhe sind mehr als Sportschuhe. Sie stehen für Jugendlichkeit und einen lässigen Auftritt. Vom Youngster bis zum Pensionär, von Deutschland bis nach Afrika: In "Sneakern" laufen alle überall herum. Neben dem mobilen Telefon sind sie inzwischen wohl der einzige Artikel, den nahezu jeder besitzt. Und manche nennen sogar mehr als 200 Paare ihr Eigen: passionierte Sammler, die in den coolen Tretern gar eine clevere Geldanlage sehen. Doch wie sieht es dort aus, wo der Kult seinen Ursprung nimmt: in den entlegenen Fabriken Asiens, in denen auch große deutschen Hersteller produzieren lassen? Die globalisierte Sneaker-Produktion sucht sich ihre Standorte vor allem danach aus, wo es am billigsten ist. Besonders beliebt sind Kambodscha und Vietnam, wo Stundenlöhne im Cent-Bereich liegen. In China, wo die Löhne langsam steigen, drohen die Hersteller bereits mit Abwanderung. Während große Sportartikel-Konzerne ihre Gewinne rasant steigern, zahlen andere den Preis. Hungerlöhne, verpestete Luft und ein gnadenloser Wettbewerb lassen das Kult-Objekt Sneaker in einem neuen Licht erscheinen. Christian Jentzsch begibt sich auf eine Recherchereise hinter die schönen Fassaden der Lifestyle-Industrie und fragt: Was ist drin und was ist dran - und wer zahlt den wahren Preis für die Sportschuhe?

17.5., WDR Fernsehen, 22.55 Uhr: "Heimat Fußball - Refugee 11"

Sie sind jung, haben zu viel Zeit und spielen Fußball - in der deutschen Amateurliga. Sie, das ist eine Mannschaft von Geflüchteten, die darum kämpft, Erfolg zu haben. Auf dem Platz und vor allem im Leben. Jean Boué schildert in seinem Film die ersten Monate in einer fremden Welt und beschreibt die Wünsche, Ängste und Träume der jungen Männer; eine turbulente Spielzeit mit Abdul, Denald, Eyad und dem kunterbunten Rest der "Refugee 11". Abdul zum Beispiel hat es nie leicht gehabt in Guinea. Als Kind träumte er von Borussia Dortmund, heute spielt auch er in schwarzgelb: für den SC Germania in der Nähe von Köln. Genauso wie Denald, ein Getriebener, der auf dem Platz alles rauslässt. Der Albaner ist so aufbrausend wie torgefährlich. Der Syrer Eyad hat englische Literatur studiert. Er wartet auf die Anerkennung seines Status; bis es soweit ist, spielt er Fußball. Abdul, Denald und Eyad sind im Team der Refugee 11, einer Flüchtlingself, die ihre erste Saison in Deutschland spielt. Sie spielen für den 1. SC Germania Erftstadt-Lechenich IV in der Kreisklasse. Sie sind 27 Geflüchtete aus 16 Nationen. Diese Mannschaft spielt nicht um den Aufstieg, sondern um die Ankunft. Nur wer regelmäßig und pünktlich zum Training kommt, wer diszipliniert ist und sich an die Spielregeln hält, wird aufgestellt. Für den deutschen Coach gibt es da Parallelen: Nur wer in der Mannschaft zurechtkommt, der kann es auch in der deutschen Gesellschaft schaffen. Eine Saison lang begleitet der Film drei junge Fußballer und ihr Team beim Versuch der Eingliederung in eine neue Welt. Sie befinden sich im Wartezustand, hoffen auf Wohnung und Arbeit, auf die Chance, ein neues Leben beginnen zu können. Bis es so weit ist, trainieren sie dreimal in der Woche und spielen immer sonntags, um wenigstens auf dem Platz zu den Siegern zu gehören.

18.5., WDR Fernsehen, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Das Ohr ist eine Tür"

Natalie spielt mit ihrer vierjährigen Tochter Geräusche raten. "Eine Hupe?", fragt sie. Ihre Tochter nickt und lässt das nächste Geräusch ertönen. Diesmal ist sich Natalie sicher. "Ein Krankenwagen!" Natalie ist von Geburt an taub. Hören lernt sie erst, seit sie 31 Jahre alt ist. Die Hoffnung, teilzunehmen an der Welt des Hörens, und der Wunsch, ihre eigenen Kinder einmal hören zu können, lassen Natalie eine folgenschwere Entscheidung treffen. Sie beschließt, sich mit ein Cochlea-Implantat hinter dem linken Ohr einsetzen zu lassen, eine Prothese für Gehörlose, deren Hörnerv noch funktioniert. Nach der Operation wird ihr Hörvermögen dem eines Neugeborenen gleichen, sagen die Ärzte; jedes einzelne Geräusch, jeden Ton, jedes Wort wird sie neu lernen müssen. Simone Jungs Film begleitet Natalie auf ihrem Weg aus der Stille. Die Frau wird von Erinnerungen an ihre Kindheit eingeholt: Wie war es, als praktisch taubes Kind unter Hörenden zu leben? Unter Mühen hatte sie das Sprechen gelernt. Wird nun alles von vorn beginnen? Wird sie mit der gleichen Anstrengung das Hören üben müssen, wie früher das Sprechen? Ihre Tochter hören und verstehen zu können, bestärkt Natalie, durchzuhalten.

18.5., WDR Fernsehen, 23.25 Uhr: "Dumm und faul? Mein Kind hat Legasthenie"

Sie gelten als normal bis überdurchschnittlich intelligent und können doch nur mit großen Schwierigkeiten lesen und rechnen: Sechs Millionen Menschen mit diesen Beeinträchtigungen gibt es in Deutschland, die als Kinder oft gehänselt, für dumm und faul gehalten werden.
So auch die zwölfjährige Helen Uhrmann. Erst in der dritten Klasse bekam sie die Diagnose, aber Helen hatte schon viel früher gemerkt, dass ihr das Lernen schwerer fällt als anderen Kindern. Seitdem ging sie nicht gern in die Schule, trotz Lerntherapie und Erleichterungen wie einem Taschenrechner in Mathe. Autorin Petra Cyrus hat Helen und ihre Eltern über einige Wochen begleitet, zunächst in der alten Grundschule und seit September in der weiterführenden Schule. Neue Mitschüler, neue Lehrer, ein ganz neues Umfeld. Die Mutter ist Floristin, der Vater Koch und selbst Legastheniker, obwohl es die Diagnose LRS zu seiner Zeit noch nicht gab. Die Eltern wollen, dass ihre Tochter die Schule gut schafft, ihren Glauben an sich selbst bewahrt, sie wollen sie aber auch nicht zu sehr unter Druck setzen. Die Lerntherapie wurde nicht länger bewilligt, das Geld für private Nachhilfe fehlt. Wie soll es nun weitergehen?

18.5., ZDF Neo, 23.00 Uhr: "Manipuliert", 0.05 Uhr: "Alles nur Lüge?", 0.35 Uhr: "Hilfe, ich bin nackt!"

Am späten Abend lädt Neo zu einer kleinen Themennacht über das Internet. Zum Auftakt veranschaulicht der Blogger Sascha Lobo in der Dokumentation "Manipuliert" die Komplexität des Internets. Sein Ziel: Wie können sich die Zuschauer besser gegen Manipulation im Netz wappnen?
Acht Personen, die alle die sozialen Medien unterschiedlich intensiv nutzen, werden gebeten, an mehreren Experimenten teilzunehmen. Unterstützt durch Experten erklärt Lobo, wie jeder an einer menschenwürdigen, digitalen Gesellschaft mitarbeiten kann. Anschließend informiert "Alles Lüge?" darüber, wie in den sozialen Medien getrickst wird. Man kann alles kaufen, was Kunden im Netz erfolgreicher erscheinen lässt. Ein Unternehmen aus Hamburg beispielsweise vermittelt Likes, Kommentare und Klicks. Wer viel zahlt, kriegt auch viel künstliche Resonanz. Wenn es besonders schnell gehen soll, werden auch Social Bots eingesetzt. Ein Bot, ein digitaler Roboter, täuscht vor, ein menschlicher Nutzer in den sozialen Medien zu sein. Dabei geht es auch um die Flüchtlingsdebatte. Sie wird zusätzlich befeuert durch Hasskommentare bei Facebook und Twitter. Nicht nur die AfD und die Pegida-Bewegung wissen, wie wichtig Stimmungsmache für den Erfolg ist. Der Film zeigt, wie Meinungen in den sozialen Medien manipuliert werden. Die dritte Sendung führt vor Augen, welche Informationen Internetnutzer täglich bewusst und unbewusst preisgeben. Reporterin Sabrina Hermsen wagt nicht nur den Selbstversuch, sondern verfolgt auch das Leben eines regelmäßigen Internetnutzers - sowohl im Netz als auch im realen Leben. Auf investigative und unterhaltsame Weise gehen die Autorinnen den unterschiedlichsten Behauptungen, Irrglauben und Halbwahrheiten auf den Grund