Bedford-Strohm zur US-Wahl: Zwischen Fassungslosigkeit und Zukunftshoffnung

Foto: Norbert Neetz/epd
Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD und bayrischer Landesbischof.
Bedford-Strohm zur US-Wahl: Zwischen Fassungslosigkeit und Zukunftshoffnung
Der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, sieht das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in den USA mit Sorge. Er ruft dazu auf, auch in Deutschland Spaltertendenzen und Polarisierungen zu beenden und für die Schwachen einzustehen.

Das Statement von Heinrich Bedford-Strohm zum Ausgang der US-Wahl am Rande der EKD-Synode 2016 in Magdeburg (hier im Facebook-Video):

"Ich habe den Ausgang der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten mit großer innerer Anteilnahme verfolgt. Die USA sind ein wichtiger Teil meiner eigenen Biografie, meine Frau ist Amerikanerin, meine drei Söhne haben einen amerikanischen Pass, ich bin der einige in der Familie, der keinen amerikanischen Pass hat. Insofern haben wir auch als Familie sehr stark Anteil genommen. Meine Söhne und meine Frau haben natürlich auch selbst gewählt.

Ich habe den Ausgang der Präsidentschaftswahl mit einer gewissen Fassungslosigkeit aufgenommen, denn die Aussagen von Donald Trump im Wahlkampf waren so spalterisch und so abwertend gegenüber anderen Menschengruppen, dass man Sorge haben muss, wenn Donald Trump jetzt diese politische Macht hat.

Gleichzeitig möchte ich in die Zukunft schauen. Ich glaube, die Zeit des Spaltens ist jetzt vorbei. Wir müssen zusammenführen, wir müssen mithelfen, dass die klaren Grundorientierungen, für die wir als Christen stehen, in die öffentliche Debatte hineinkommen, im Dialog mit allen Menschen diskutiert werden können.

Die ersten Eindrücke von der Rede, die Donald Trump gehalten hat nach dem Wahlsieg, sind so, dass er offensichtlich selbst versucht, das Land wieder zusammenzuführen, so dass meine Hoffnung jetzt ist, dass die Töne im Wahlkampf nicht die gleichen Töne sein werden wie jetzt im Amt als Präsident. Ich denke, Europa, Deutschland, wird eine sehr wichtige Rolle spielen, wird auch in der Welt noch wichtiger werden. Und wir müssen dafür sorgen, gerade auch als Kirchen, dass die Rolle, die Deutschland, die Europa spielt, so ist, dass in der Welt insgesamt für die Schwachen eingestanden wird. Dass Werte wie Nächstenliebe und Empathie auch in die politischen Zusammenhänge hineinstrahlen, und dass vor allem alle Spaltertendenzen, die wir gegenwärtig erleben, alle Polarisierungen, alles Schüren von Hass, endlich ein Ende hat und auch die Politik in dieser Hinsicht zur Vernunft kommt."