TV-Tipp: "Einsatz in Hamburg: Tödliches Vertrauen" (ZDF)

TV-Tipp: "Einsatz in Hamburg: Tödliches Vertrauen" (ZDF)
6.7., ZDF Neo, 20.15 Uhr: "Einsatz in Hamburg: Tödliches Vertrauen"
Ihre "Tatort"-Geschichten aus Münster sind stets eine traumwandlerisch sichere Gratwanderung zwischen Krimi und Komödie, aber in diesem Beitrag zur ZDF_krimireihe "Einsatz in Hamburg" (2009) machen Stefan Cantz und Jan Hinter Ernst: Komisch ist "Tödliches Vertrauen" immer nur dann, wenn Hannes Hellmann als Kommissar Wolfer mit trockenem Humor die Ereignisse kommentiert.

Der Fall bietet auch keinen Grund zur Heiterkeit: Eine Frau ist rücklings erstochen worden. Sie war zwar in Drogengeschäfte verwickelt, doch diese Spur führt das Ermittlerteam rund um Jenny Berlin (Aglaia Szyszkowitz) nicht weiter. Weitaus mehr Klärung erhoffen sich die Hamburger Beamten vom kleinen Luca, dem Sohn der Toten. Er rennt Jenny Berlin eines Abends fast um, doch was so fröhlich beginnt, endet in einem Fiasko: Als Wolfer Jenny am nächsten Morgen anruft, erfährt Luca über den Lautsprecher in ihrem Auto vom Tod der Mutter. Fortan ist kaum noch ein vernünftiges Wort aus ihm rauszukriegen; auch der Psychologe vom Jugendamt (Gustav Peter Wöhler), Jenny mindestens so sehr zugetan wie Dr. Dunkel, die Kollegin (Victoria Trauttmansdorff), kann nicht helfen. Immerhin findet Luca bei seiner Tante (Anja Kling) und ihrem Mann (Oliver Stokowski) neuen Anschluss, denn sein Vater (Florian Lukas) macht auf die Ermittler einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck. Ausgerechnet Luca bringt das Team schließlich dank eines ausgezeichneten Blick für Details auf die richtige Spur.

Allen Beteiligten wird das Risiko von vornherein klar gewesen sein: Der Krimi steht und fällt mit Luca. Tatsächlich dürfte die Führung des jungen Bruno Schubert die größte Leistung von Buddy Giovinazzo gewesen sein, denn den Film inszeniert er ansonsten routiniert; da gab es schon fesselndere Einsätze in Hamburg, die Jenny Berlin außerdem deutlich näher kamen. Sehenswert ist "Tödliches Vertrauen" dennoch, zumal sämtliche Gastrollen eindrucksvoll besetzt sind. Während die großen Namen jedoch spielen, was man erwarten darf, gelingen dem wunderbaren Gustav Peter Wöhler als schüchtern flirtendem Psychologen ein paar bemerkenswerte Auftritte. Dass Jennys Kollege Brehm (Volker Strecker) erst Vater wird und dann wieder nicht, ist hingegen eine Dreingabe, die sich die Autoren auch hätten sparen können; da sind Wolfers Schulterschmerzen ein deutlich ergiebigerer Quell der Erheiterung, zumal ihre Behandlung sogar zur Klärung des Falls beiträgt.