Millionen Kinder sind arm und sterben an vermeidbaren Krankheiten

Somalische Kinder warten vor einer Lebensmittelausgabe.
Foto: dpa/Dai Kurokawa
Somalische Kinder warten vor einer Lebensmittelausgabe (Archiv).
Millionen Kinder sind arm und sterben an vermeidbaren Krankheiten
Armut, Hunger und vermeidbarer Tod: Nach wie vor leiden Hunderte Millionen Kinder unter schrecklichen Lebensbedingungen. Unicef fordert mehr Geld für Bildung und Chancengleichheit: Eine bessere Welt für Kinder sei möglich.

Trotz großer Fortschritte in den vergangenen 25 Jahren leben weltweit noch immer Millionen Kinder unter furchtbaren Bedingungen. Bis zum Jahr 2030 werden nach Unicef-Schätzungen allein 69 Millionen Jungen und Mädchen unter fünf Jahren an vermeidbaren Krankheiten sterben, wenn nichts dagegen unternommen wird. Besonders dramatisch ist die Lage laut dem am Dienstag in Köln und New York veröffentlichten Jahresbericht des UN-Kinderhilfswerks im südlichen Afrika. Eine bessere Welt für Kinder sei möglich, betont Unicef und mahnt die Staatengemeinschaft, mehr dafür zu tun.

Welt muss gerechter werden

Wenn sich an der aktuellen Entwicklung nichts ändert, werden laut Bericht bis 2030 weltweit 167 Millionen Kinder in extremer Armut leben. In Afrika südlich der Sahara seien davon dann neun von zehn Kindern betroffen. Bereits jetzt leiden dort zwei von drei Kindern - insgesamt 247 Millionen Mädchen und Jungen - unter Armut.

Das Hilfswerk forderte die Staaten auf, mehr Geld in die Überwindung von Armut und sozialer Benachteiligung zu stecken. "Wir haben die Wahl, jetzt in diese Kinder zu investieren oder zuzulassen, dass unsere Welt noch gespaltener und ungerechter wird", sagte Unicef-Direktor Anthony Lake. Wenn mehreren hundert Millionen Kindern eine faire Chance im Leben vorenthalten werde, gefährde dies die Zukunft der ganzen Gesellschaft. Ungerechtigkeit sei weder vorprogrammiert noch unüberwindbar.

Das effektivste Mittel gegen Armut und Benachteiligung sei Bildung, heißt es im Unicef-Bericht "Zur Lage der Kinder 2016". Um für mehr Chancengleichheit zu sorgen, seien Investitionen in die Bildung der am stärksten benachteiligten Kinder und eine Umverteilung öffentlicher Bildungsgelder nötig. Derzeit gehen weltweit 124 Millionen Kinder nicht zur Schule. Wenn die aktuellen Trends bestehen bleiben, werden bis 2030 etwa 60 Millionen Kinder im Grundschulalter ohne Chance auf Schulbildung bleiben.

Weniger extreme Armut

Dass Fortschritte möglich sind, wenn Regierungen in mehr Chancengleichheit für Kinder investieren, zeigt dem Report zufolge die Entwicklung der vergangenen Jahre. So seien Kinder, die heute zur Welt kommen, deutlich weniger von Armut gefährdet als noch zu Beginn des Jahrhunderts. Sie hätten eine zu 40 Prozent höhere Chance, ihren fünften Geburtstag zu erleben und in die Schule zu gehen.

Seit 1990 wurde dem Bericht zufolge die Zahl der Kinder halbiert, die in extremer Armut leben. Auch die Kindersterblichkeit sei um mehr als die Hälfte gesunken. Ohne weitere Maßnahmen seien aber die im vergangenen Jahr von den Vereinten Nationen beschlossenen nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 nicht zu erreichen, warnt Unicef.