Dreister Kunstdiebstahl im Magdeburger Dom

Dreister Kunstdiebstahl im Magdeburger Dom
Unbekannte haben im Magdeburger Dom die kostbare Kopie der historischen "Heiligen Lanze" gestohlen. Die Tat sei am Donnerstagvormittag entdeckt und vermutlich während der Öffnungszeit der Kirche verübt worden, sagte Domprediger Giselher Quast.

Bei der letzten Führung am Mittwoch sei die Lanze noch an ihrem Standort neben dem Grab von Kaiser Otto dem Großen (912-973) gewesen. Quast zufolge hat der Täter den Holzschaft mit der Spitze auf 40 Zentimeter Länge abgesägt.

Für die evangelische Domgemeinde in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt sei der Diebstahl ein herber Verlust, betonte Quast. Zudem sei die dreiste Tat kurz vor Karfreitag ein Skandal.

Original-Lanze mit Nagelstück vom Kreuz Jesu Christi und Blutspuren

Die gestohlene Lanzenkopie war für die Europarats- und Landesausstellung "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" 2006 in Magdeburg angefertigt worden. Mit der Nachbildung wurden seitdem auch Prozessionen angeführt. Der zwischen 1209 bis 1520 errichtete Dom ist die erste gotische Bischofskirche auf deutschem Boden.

Das auch Mauritius- oder Longinus-Lanze genannte Original stammt vermutlich aus dem achten Jahrhundert. Es gehört zum Kronschatz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und wird in Wien aufbewahrt. Der Überlieferung nach soll die Lanze ein Nagelstück vom Kreuz Jesu Christi enthalten und Blutspuren aufweisen.