Schulen sollen jüdische Kultur und Geschichte besser vermitteln

Schulen sollen jüdische Kultur und Geschichte besser vermitteln
Der Zentralrat der Juden und die Kultusministerkonferenz (KMK) wollen enger zusammenarbeiten, um den deutschen Schulunterricht über jüdische Geschichte, Kultur und Religion zu verbessern. Zunächst werde dafür eine Arbeitsgruppe eingerichtet, betonte die bisherige KMK-Präsidentin, Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU), am Donnerstag in Berlin. Bis Ende 2016 soll zudem eine gemeinsame Empfehlung verabschiedet werden.

Am Donnerstagabend sollte Bremens Bildungsministerin Claudia Bogedan (SPD) zur Nachfolgerin Bruhns als KMK-Präsidentin gewählt werden.

Kurth zufolge sollen unter anderem mehr Lehrer aus deutschen Schulen in der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem fortgebildet werden. Sachsens Kultusministerin bezeichnet in dem Zusammenhang den Umgang mit der "Heterogenität der Schülerschaft" mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit als eine der "größten Herausforderungen" für Pädagogen. Verbindliche Vorgaben, etwa Änderungen im Lehrplan zur Vermittlung jüdischer Geschichte und Kultur, solle es aber nicht geben. "Es kommt immer auf das Wollen der einzelnen Lehrer an", sagte Kurth.

Judentum nicht auf Verfolgungs- und Opfergeschichte reduzieren

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, verwies darauf, dass das Judentum in deutschen Geschichtsbüchern häufig auf seine Verfolgungs- und Opfergeschichte reduziert sei. Informationsmaterialien, die ein authentisches Bild des Judentums vermitteln könnten, seien kaum erhältlich. Er betonte, dass die Schoah "als präzedenzloses Ereignis" im Schulunterricht vermittelt werden müsse. "Uns ist wichtig, dass das Judentum im Schulunterricht in seiner Gesamtheit dargestellt wird", so Schuster.