Anschläge auf Kirchen in Frankreich geplant

Anschläge auf Kirchen in Frankreich geplant
Wohl in letzter Minute konnte die französische Polizei Anschläge auf Kirchen verhindern. Sie nahm einen Verdächtigen fest, bei dem Waffen und Attentatspläne entdeckt wurden.

In Frankreich ist nach Behördenangaben ein Anschlag auf Kirchen verhindert worden. In Paris sei am Sonntag ein 24-jähriger Informatikstudent festgenommen worden, der Anschläge auf "wahrscheinlich ein oder zwei Kirchen" geplant habe, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch.

Die Polizei kam dem Mann aus Algerien nach französischen Medienberichten durch Zufall auf die Spur. Er lag mit einer Schussverletzung am Bein auf einer Straße im 13. Pariser Arrondissement, ein Passant rief den Notarzt. Polizisten verfolgten Blutspuren bis zum Auto des Verdächtigten und stellten fest, dass er den Sicherheitsbehörden wegen einer geplanten Ausreise nach Syrien bekannt war. In der Wohnung des Mannes wurden Kriegswaffen, Munition und Unterlagen für eine Anschlagsplanung entdeckt.

Bischof warnt vor Panik

Bisher galten die Kirchen in Frankreich nicht als bevorzugtes Ziel von Terroristen. Nach dem Bekanntwerden des verhinderten Anschlags forderte der konservative Abgeordnete Philippe Meunier über den Kurznachrichtendienst Twitter mehr Sicherheitskräfte vor den Kirchen. "Die Regierung schützt die Moscheen. Es ist Zeit die Kirchen zu schützen", schrieb er.

Am Mittwoch standen drei Polizisten in dem Pariser Vorort Villejuif vor den Toren der Kirche St.-Cyr-Ste. Julitte, die angeblich eines der Anschlagsziele war. Der Bischof von Créteil, Michel Santier, rief dazu auf "nicht der Angst nachzugeben". Man könne nicht vor jede Kirche einen Polizisten stellen: Der Anti-Terrorplan Vigipirate solle diskret schützen, "ohne ein Klima der Panik zu schaffen".

Seit den Anschlägen auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt in Paris im Januar gilt landesweit die höchste Alarmstufe, aber der Anti-Terror-Plan Vigipirate wird je nach Ort angepasst. Die Sicherheitsvorkehrungen hingen von der jeweiligen Kirche ab, sagte ein Sprecher der katholischen Bischofskonferenz Frankreichs dem Infosender BFMTV: "Die Sicherheit ist nicht dieselbe in Notre-Dame in Paris wie in einer kleinen Kirche."

 Die Kathedrale Notre-Dame in Paris wird jährlich von 13 Millionen Menschen besucht. Für die Sicherheit dort sorgen neben Überwachungskameras rund ein Dutzend kirchliche Mitarbeiter, unter anderem durch Eingangskontrollen

Frankreich hat nach Angaben des Observatoriums für das religiöse Kulturerbe 46.476 katholische Kirchen, 9.781 davon werden für Gottesdienste genutzt. Zudem gibt es 2.200 Moscheen, 500 Synagogen und 3.000 protestantische Kirchen sowie 300 buddhistische Tempel.