Landesbischöfin: Magdeburger Demokratie-Meile sollte Tradition werden

Landesbischöfin: Magdeburger Demokratie-Meile sollte Tradition werden
Die Meile der Demokratie, mit der seit 2009 in Magdeburg im Januar gegen Neonazis protestiert wird, sollte nach Ansicht der mitteldeutschen Landesbischöfin Ilse Junkermann zu einer festen Tradition werden.

Die Meile sei eine Art Schmuckstück für die Stadt geworden. Sie zeige, dass die Bürger ja zur Demokratie sagten, sagte Junkermann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Unabhängig von rechten Aufzügen habe die Meile einen bleibenden Stellenwert.

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Bei der Meile würden auch Vereine und Schulen Gesicht zeigen für ein Miteinander ganz unterschiedlicher Menschen. Die "wunderbare Idee" der Meile komme auch einem Vernetzungstreffen gleich, bei dem sich verschiedene Akteure der Zivilgesellschaft austauschen können. Dies müsse nicht eine Einheitsbewegung sein, sondern eine Plattform für Diskussionen, wie kulturelle Vielfalt weiter gestaltet werden kann, sagte die leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Am 16. Januar 2015 jährt sich zum 70. Mal der verheerende Bombenangriff auf Magdeburg. Wie in den Jahren zuvor werden voraussichtlich Neonazis versuchen, dieses Datum zur Umdeutung der Geschichte und Relativierung der Verbrechen des Nationalsozialismus zu missbrauchen, so die Organisatoren der Meile. Bei dem schwersten allliierten Luftangriff auf Magdeburg im Zweiten Weltkrieg wurde am 16. Januar 1945 fast die gesamte Innenstadt zerstört.

Bischöfin: Asylbewerber sind Menschen in Not

Der Polizei zufolge wurden bislang Kundgebungen "aus dem bürgerlichen Lager und dem linken Spektrum" angemeldet, diesmal jedoch noch kein rechter Aufzug. Bei der Meile der Demokratie am 17. Januar sind Bühnen und Informationsstände von weit mehr als 100 Einrichtungen geplant. Die erste Meile der Stadtverwaltung und des Magdeburger Bündnisses gegen Rechts fand im Januar 2009 statt.

Junkermann betonte, dass auch ein Festhalten am Zeitpunkt um den Jahrestag für die Meile wichtig sei. So könne und müsse die Ursache für die Zerstörungen deutscher Städte und das Leid der Menschen deutlich gemacht werden, nämlich der von den Nationalsozialisten begonnene Weltkrieg. Angesichts der stark anwachsenden Flüchtlingszahlen könne die Meile auch dafür werben, dass es sich bei den Asylbewerbern um Menschen in Not handele und "unsere Hilfe ohne Abstriche gefragt ist".