Studie: Agressives Verhalten in der Pflege keine Seltenheit

Studie: Agressives Verhalten in der Pflege keine Seltenheit
Beschimpfungen, Beleidigungen und Gewalt: Konflikte zwischen Pflegenden und Gepflegten sind einer Studie zufolge keine Seltenheit.

Ein Drittel der befragten Pflegepersonen gab an, sich schon mindestens einmal unangemessen verhalten zu haben, wie die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) am Dienstag in Berlin mitteilten. Davon äußerten die meisten, den Pflegebedürftigen beschimpft oder beleidigt zu haben (79 Prozent). Sechs Prozent wurden körperlich aggressiv.

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Weiter zeigt die repräsentative Umfrage, dass auch Pflegende aggressives Verhalten seitens des Pflegebedürftigen erfahren: 40 Prozent der Befragten haben das schon mindestens einmal erlebt. Dabei sind Frauen häufiger mit unangemessenem Verhalten konfrontiert (44 Prozent) als Männer (36 Prozent). Für die Studie wurden im Frühjahr 2.521 Menschen ab 18 Jahren befragt.

Zudem macht die Studie laut ZQP deutlich, dass mehr Aufklärung zum Thema notwendig sei. "Es fehlt vor allem am gesellschaftlichen Problembewusstsein", sagte Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. Danach gefragt, in welchen Bereichen dringender Verbesserungsbedarf besteht, nannten nur 18 Prozent der Bundesbürger den Schutz vor Gewalt und Aggression.  "Bei der Vermeidung von Gewalt gegen Demenzkranke, eine besonders gefährdete Gruppe, waren es sogar nur zehn Prozent", sagte Suhr.

Um Gewalt in der Pflege zu vermeiden, bedürfe es auch einer stärkeren Entlastung pflegender Personen. Fast drei Viertel der Pflegenden gab an, die Betreuung Hilfebedürftiger als "eher belastend" oder sogar "sehr belastend" zu empfinden. Als wichtigste Schritte befürwortet die überwiegende Mehrheit der Studienteilnehmer professionell medizinisch-pflegerische Hilfen (76 Prozent), gefolgt von konkreten Angeboten wie der sogenannten Verhinderungspflege (65 Prozent) und der Kurzzeitpflege (54 Prozent).