Christliche Ärzte warnen vor liberalem Sterbehilfe-Gesetz

Christliche Ärzte warnen vor liberalem Sterbehilfe-Gesetz
Die Mediziner argumentieren, dass ein liberales Gesetz kranke Menschen zunehmend unter Druck setzen würde. Sterbehilfe dürfe nicht zur "Therapie-Option" werden.

In der aktuellen Sterbehilfediskussion hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner vor einer Zulassung des ärztlich assistierten Suizids gewarnt. Eine liberale Regelung werde den Suizid als gleichwertige "Therapie-Option" bei schwierigen gesundheitlichen oder seelischen Belastungen im Bewusstsein der Menschen verankern und so den Lebensschutz aufweichen, heißt es in einer am Dienstag in Marburg veröffentlichten Stellungnahme. Die Arbeitsgemeinschaft gehört zur Studentenmission Deutschlands und ist Mitglied der Diakonie.

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Der Zusammenschluss christlicher Ärzte warnt davor, dass schwer kranke Menschen durch eine liberale Regelung zunehmend unter Druck gerieten, mit Suizidbeihilfe aus dem Leben zu scheiden. "Von einer liberalen Regelung hin zu missbräuchlicher 'Selbstentsorgung' älterer Menschen wäre es nur ein kleiner Schritt." Die Arbeitsgemeinschaft fordert daher: "Es ist Aufgabe des Gesetzgebers, die Schwachen in der Gesellschaft zu schützen und zu stützen." Dabei müsse Leid vermindert werden, "ohne den Leidenden zu beseitigen".

Besonders kritisiert die Arbeitsgemeinschaft einen "manipulativen Sprachgebrauch" in der aktuellen Debatte um die Suizidbeihilfe. "Wenn der assistierte Suizid mit einem 'Sterben in Würde' assoziiert wird, suggeriert dies, dass diejenigen, die davon keinen Gebrauch machen, nicht in Würde sterben." Würde werden oft gleichgesetzt mit intakten körperlichen und geistigen Funktionen, heißt es. "Den Zustand kranker, behinderter, hilfsbedürftiger Menschen als 'unwürdig' zu bezeichnen, kommt einer Entwertung dieser Menschen gleich."

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Bisher ist Beihilfe zum Suizid, etwa die Bereitstellung eines Mittels zur Selbsttötung, das der Patient selbst schluckt, in Deutschland nicht strafbar. Allerdings hat die Ärzteschaft 2011 mit ihrer Berufsordnung beschlossen, dass Beihilfe zum Suizid keine ärztliche Aufgabe sei. Mehrere Politiker um den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach und Bundestagsvizepräsident Peter Hintze (CDU) setzen sich für eine Freigabe des ärztlich assistierten Suizids in engen Grenzen ein. Der Bundestag will sich am 13. November in einer Orientierungsdebatte mit dem Thema befassen. Bis Ende 2015 soll ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht werden.