UN: Mindestens 24.000 Iraker bei IS-Angriffen getötet oder verletzt

UN: Mindestens 24.000 Iraker bei IS-Angriffen getötet oder verletzt
Mindestens 24.000 Iraker sind nach UN-Angaben in den ersten acht Monaten dieses Jahres bei Angriffen der Terrorgruppe "Islamischer Staat" getötet oder verletzt worden.

Allein die Zahl der Toten belaufe sich auf etwa 8.500, erklärte das Hochkommissariat für Menschenrechte am Donnerstag in Genf. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sicherte bei einem Besuch im irakischen Kurdengebiet weitere Hilfe aus Deutschland zu.

"Die Flüchtlingssituation im Nordirak ist bedrückend", sagte Müller dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Die Flüchtlingsströme reißen nicht ab, die Menschen fliehen sowohl vor dem Krieg in Syrien als auch vor den IS-Terrormilizen im Irak." Der Minister versicherte: "Wir lassen die Kurden im Nordirak bei der Aufnahme der Flüchtlinge nicht allein. Zusammen mit den Hilfsorganisationen werden wir unsere Unterstützung noch einmal massiv verstärken, damit die Menschen den kommenden Winter überleben. Es darf nicht sein, dass hinter der Front Hunderttausende sterben."

###mehr-artikel###

Auch mit Blick auf die Verfolgung der Glaubensgemeinschaft der Jesiden forderte Müller mehr Engagement: "Was den Jesiden widerfährt, ist ein Massaker, von dem die Weltgemeinschaft viel zu wenig weiß." Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte betonte ebenfalls, dass die IS-Miliz Christen und Angehörige anderer religiöser und ethnischer Gruppen erbarmungslos verfolge.

Ermittler des Hochkommissariats gehen davon aus, dass die Dunkelziffer der direkten Opfer des Bürgerkriegs und des IS-Terrors weitaus höher liegen dürfte als erfasst. Zudem seien viele Menschen verhungert, verdurstet oder aufgrund fehlender medizinischer Versorgung gestorben. Kinder, schwangere Frauen, Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen seien besonders bedroht.

Das Hochkommissariat schätzt, dass bis August 1,8 Millionen Iraker innerhalb ihres Landes geflohen sind. Rund 800.000 hätten sich in die kurdischen Gebiete im Norden durchgeschlagen. Etwa eine Million Männer, Frauen und Kinder irrten in Gebieten umher, die von dem IS oder von der Regierung kontrolliert werden.

Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon bekräftigte am Donnerstag die Forderung des Entwicklungsministers, die Kurden im Norden des Iraks und die Nachbarländer bei der Aufnahme der Flüchtlinge stärker zu unterstützen. "Die Aufnahmebereitschaft bei der nordirakischen Bevölkerung ist bewundernswert und steht in einem beschämenden Verhältnis zu den aktuellen Debatten in Deutschland und Europa", sagte Bröckelmann-Simon, der mit Müller nach Erbil reiste.