Starker Anstieg beim "Suizid-Tourismus" in die Schweiz

Starker Anstieg beim "Suizid-Tourismus" in die Schweiz
Immer mehr Menschen reisen in die Schweiz, um dort Angebote zur Sterbehilfe anzunehmen. Ihre Zahl hat sich innerhalb von vier Jahren verdoppelt, wie aus einer am Dienstag in London veröffentlichten Studie des Journal of Medical Ethics hervorgeht. Dabei kommen die meisten sogenannten Suizidtouristen aus Deutschland.

###mehr-artikel###Von 2008 bis 2012 reisten insgesamt 611 Menschen aus 31 Ländern in die Schweiz, um sich dort von einer Sterbehilfe-Organisation in den Tod begleiten zu lassen. Der häufigste Grund für die Selbsttötung waren den Angaben zufolge neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose.

Allein aus Deutschland kamen 268 Menschen in Suizidabsicht in die Schweiz, aus England kamen 126, aus Frankreich 66 Menschen. Die weiteste Reise machten zwölf Kanadier. Laut dem Bericht der britischen Fachzeitschrift waren die schwer erkrankten Sterbewilligen zwischen 23 und 97 Jahre alt, im Durchschnitt waren sie 69. Mit 58,5 Prozent wählten deutlich mehr aus dem Ausland angereiste Frauen den Freitod in der Schweiz als Männer.

Suizidtourismus beeinflusst politische Debatte

Der Suizidtourismus in die Schweiz beeinflusst nach Auffassung der britischen Forscher in anderen europäischen Staaten die politische Debatte über die Gesetze zur Sterbehilfe. Nach der Sommerpause soll im Deutschen Bundestag ein Gesetzesverfahren zur organisierten Beihilfe zur Selbsttötung schwer erkrankter Menschen beginnen.

In der Schweiz ist die Suizid-Hilfe erlaubt, solange sie nicht aus selbstsüchtigen Motiven geschieht. Der in Zürich gegründete Verein "Dignitas" hilft bei der Sterbevorbereitung, Sterbebegleitung und beim Suizid. Dazu beschafft er auch das notwendige tödliche Medikament. Er bietet seine Dienste auch Ausländern an.