"Kirche in Not" warnt vor Völkermord im Irak

"Kirche in Not" warnt vor Völkermord im Irak
Die katholische Hilfsorganisation "Kirche in Not" fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Joachim Gauck auf, sich auf internationaler Ebene für ein Ende des Terrors im Irak einzusetzen.

"Verhindern Sie einen Völkermord im Irak!", heißt es in einem offenen Brief an Gauck und Merkel, der am Freitag in München veröffentlicht wurde. Jener Teil der Bevölkerung, der sich nicht dem radikalen Islam-Verständnis der sunnitischen Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) unterwerfen wolle, drohe ausgelöscht zu werden.

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Jesiden, Christen, Schiiten, aber auch gemäßigte Sunniten würden "entweder sofort exekutiert oder als Sklaven verkauft", berichtete "Kirche in Not" unter Berufung auf den Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche im Irak, Louis Raphael Sako. Die Eroberung der Ninive-Ebene durch IS verlange nach sofortigen Maßnahmen, um die verletzlichen Minderheiten im Irak zu schützen. Die Bundesregierung müsse die Angelegenheit in den nächsten Tagen bei den Vereinten Nationen zur Sprache bringen.

Der UN-Sicherheitsrat war bereits am Donnerstag (Ortszeit) auf Antrag Frankreichs zu einer Sondersitzung in New York zusammengekommen. Der Rat verurteilte den Terror im Nordirak. "Wir müssen prüfen, ob die Attacken Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind. Dann müssen die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden", sagte der derzeitige Ratspräsident, Großbritanniens UN-Botschafter Mark Lyall Grant. Der Rat appellierte an die internationale Gemeinschaft, der Regierung in Bagdad beizustehen.

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Insgesamt eine halbe Million Menschen sollen im Nordirak auf der Flucht sein. Zigtausende sind ins Gebirge Sindschar geflohen, ihre Versorgungslage ist Menschenrechtsorganisationen zufolge katastrophal. Laut Medienberichten haben US-amerikanische Flugzeuge damit begonnen, Hilfsgüter über dem Gebiet abzuwerfen. US-Präsident Barack Obama kündigte an, Luftangriffe gegen einzelne Ziele zu fliegen, wenn US-amerikanische Zivilisten in Gefahr gerieten.