Frauen im Visier somalischer Terroristen

Frauen im Visier somalischer Terroristen
Am Horn von Afrika hält die Gewalt an. Die somalische Terror-Miliz erschoss eine Abgeordnete und Sängerin. Zugleich wurde die öffentliche Hinrichtung eines 14-jährigen Mädchens durch die Islamisten bekannt. Der Vorwurf: Spionage für die Regierung.

Nairobi (epd). In Somalia ist die Abgeordnete und Sängerin Saado Ali Warsame am Mittwoch auf offener Straße in der Hauptstadt Mogadischu erschossen worden. Das erklärte ein Vertreter der Regierung dem amerikanischen Sender Voice of America. Die islamistische Al-Shabaab-Miliz bekannte sich zu der Tat. Sie kämpft mit terroristischen Mitteln gegen die somalische Regierung und für die Einführung eines Kalifatsstaates.

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Im Süden Somalias wurde eine weitere Gewalttat der Extremisten bekannt. In der Region Bay richtete die islamistische Miliz ein 14-jähriges Mädchen öffentlich hin, wie die somalische Onlinezeitung goobjoog.com am Mittwoch berichtete. Das Mädchen wurde der Spionage für die Regierung beschuldigt.

Die Sängerin Warsame ist in diesem Jahr bereits das vierte Parlamentsmitglied, das aller Wahrscheinlichkeit nach von islamistischen Tätern getötet wurde. Somalia hat erst seit 2012 wieder eine international anerkannte Regierung unter Präsident Hassan Sheikh Mohamud. Bis dahin war das Land mehr als 20 Jahre lang regierungslos. Immer noch werden weite Gebiete von der Shabaab-Miliz kontrolliert, die sich selbst zum Al-Kaida-Terrornetzwerk zählt.

Warsame war eine bekannte Sängerin traditioneller somalischer Musik. In ihren Liedern ging es häufig um politische und soziale Themen. Erst 2012 kehrte sie aus den USA zurück und wurde Mitglied des neuen somalischen Parlaments. Augenzeugen berichteten, die sei auf der Straße in der Nähe des Ambassador-Hotels in Mogadischu von mehreren Kugeln in der Brust getroffen worden.

Hilfswerke warnen derweil vor einer erneuten Hungerskatastrophe. Vor genau drei Jahren führten Bürgerkrieg, Dürre und die Verweigerung gegen externe Hilfe durch die Islamisten zum Tod von 260.000 Menschen. Ein Konsortium von 23 in Somalia tätigen Organisationen befürchtet, dass eine schwache Regenzeit zusammen mit den anhaltenden Kämpfen zu einer neuen solchen Krise führen könnten.