Knigge: Man bezahlt Freunde nicht für Übernachtungen

Knigge: Man bezahlt Freunde nicht für Übernachtungen
Die ZDF-Moderatorin Bettina Schausten hat im Interview mit Bundespräsident Wulff behauptet, sie würde für eine Übernachtung bei Freunden bezahlen. Darf man das? Für einen Freundschaftsdienst Geld anzubieten? Nein, ist das Urteil der Knigge-Gesellschaft. Üblicherweise zeige man sich mit Blumen oder einen Gegeneinladung erkenntlich.

Wer bei Freunden übernachtet, soll laut der Deutschen Knigge Gesellschaft als Gegenleistung kein Bargeld anbieten. Wie die "Saarbrücker Zeitung" (Freitagsausgabe) berichtet, reagierte die Gesellschaft auf entsprechende Äußerungen der ZDF-Journalistin Bettina Schausten während eines Interviews mit Bundespräsident Christian Wulff am Mittwochabend.

Die Aussage Schaustens, wonach sie Freunden 150 Euro für eine Übernachtung zahlen würde, sei "albern, peinlich und skurril", sagte der Vorstandsvorsitzende der Knigge-Gesellschaft, Hans-Michael Klein aus Geseke. "Wenn mich jemand bei sich übernachten lässt, revanchiere ich mich nicht sofort, sondern an passender Stelle und Gelegenheit". Angemessen seien Gegeneinladungen oder Geschenke wie Blumen.

 "Es geht um eine Geste"

"Es geht um eine Geste", erklärte Klein. "Wir alle haben eine moralisch-ethische Grundgrammatik und dazu gehört die Verinnerlichung des Grundsatzes, wenn ich etwas bekomme, gebe ich auch etwas", ergänzte er. Dieses "Gesetz der sozialen Verpflichtung" sei eine Bedingung "für unser soziales Miteinander".

In dem Interview hatte Schausten den Bundespräsidenten auf Urlaubseinladungen bei wohlhabenden Freunden angesprochen. "Da hätten Sie natürlich auch sagen können: Ich gebe Euch mal pro Nacht 150 Euro", hielt die Journalistin dem Präsidenten vor. Die Frage Wulffs "Machen Sie das bei Ihren Freunden so?" bejahte Schausten.