Israelis und Palästinenser: Ein Kampf ohne Ende

Israelis und Palästinenser: Ein Kampf ohne Ende
Israel, seine arabischen Nachbarn und die Palästinenser führten mehrere Kriege. Kein Waffengang konnte die Probleme im Nahen Osten lösen, schuf aber neues Leid. Auch zwischen den Kriegen herrschte kein Frieden: Terroranschläge und Armeeangriffe säten neuen Hass. Eine Chronologie des Kampfes.

1947: Die UN-Vollversammlung beschließt die Aufteilung des britischen Mandatsgebiets Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Die Araber lehnen ab.

1948: Israel wird als "nationale Heimstätte" der Juden gegründet. Die Armeen fünf arabischer Länder überschreiten die Grenzen, werden aber zurückgeschlagen. Mindestens 730.000 Palästinenser fliehen oder werden vertrieben - für sie ist es "al-Nakba", die Katastrophe.

1956: Im zweiten Nahostkrieg greift Israel Ägypten an, zeitweise werden die Sinai-Halbinsel und der Gazastreifen besetzt.

1967: Im Sechs-Tage-Krieg erobert Israel den Sinai, den Golan, das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Über eine Million Palästinenser geraten unter israelische Besatzung, Hunderttausende fliehen. Heute leben rund 5 Millionen registrierte Flüchtlinge und ihre Nachkommen in den Palästinensergebieten und Nachbarländern.

1970: Jordaniens König Hussein II. lässt seine Armee gegen die Palästinenser im Land aufmarschieren. Nach palästinensischen Angaben werden im "Schwarzen September" mindestens 10.000 Menschen getötet.

1972: Palästinenser-Gruppen begehen weltweit blutige Anschläge. Auf dem Flughafen in Tel Aviv sterben 27 Menschen, bei den Olympischen Spielen in München 12.

1973: Im Jom-Kippur-Krieg kann Israel nur unter schweren Verlusten Angriffe der Ägypter und Syrer abwehren. Nach dem Krieg werden Ansätze eines Friedensprozesses eingeleitet.

1974: Vor der UN-Vollversammlung bietet PLO-Chef Jassir Arafat Christen, Juden und Muslimen eine gleichberechtigte Koexistenz in einem "demokratischen Palästina" an. Die UN bekräftigt das Recht der Palästinenser auf "nationale Unabhängigkeit und Selbstbestimmung".

1979: Ägyptens Präsident Anwar el Sadat und Israels Regierungschef Menachem Begin unterzeichnen den Camp-David-Friedensvertrag. 1981 stirbt Sadat in Kairo bei einem Attentat islamistischer Fanatiker.

1982: Israelische Truppen dringen in den Libanon ein, um eine Pufferzone gegen Terrorangriffe der PLO zu schaffen. Arafat und Tausende Kämpfer müssen den Libanon verlassen. 1983 tritt Israels Verteidigungsminister Ariel Scharon zurück. Er soll für ein Massaker christlicher Milizen an hunderten Palästinensern in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila mitverantwortlich sein.

1987: Die angespannte Lage in den Palästinensergebieten eskaliert zu einem offenen Aufstand (erste Intifada).

1993: Israels Regierungschef Izchak Rabin und Arafat unterzeichneten die Oslo-Verträge mit Zugeständnissen beider Seiten und erhalten 1994 den Friedensnobelpreis. 1995 wird Rabin auf einer Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem jüdischen Extremisten erschossen.

2000: Bei der zweiten Intifada fliegen erneut Steine und Palästinenser greifen zu Waffen. Die israelische Armee zerstört später große Teile des Amtssitzes von Arafat in Ramallah .

2006: Den zweiten Libanonkrieg sieht Israel rückblickend als Misserfolg. Die islamistische Hisbollah-Miliz wird kaum geschwächt.

2007: In einem blutigen Machtkampf vertreibt die radikal-islamische Hamas die Fatah des Präsidenten Mahmud Abbas aus dem Gazastreifen. Seit der Hamas-Machtübernahme blockiert Israel Gaza.

2008: Als Reaktion auf den Raketenbeschuss israelischer Grenzorte startet die Armee die Operationen "Heißer Winter" und "Gegossenes Blei". Bei Kämpfen im Gazastreifen sterben nach palästinensischen Angaben mehr als 1400 Menschen.

2010: Israelische Soldaten stürmen das türkische Hilfsschiff "Mavi Marmara" vor dem Durchbrechen der Gaza-Blockade. Neun pro-palästinensische Aktivisten aus der Türkei werden getötet.

dpa