In Griechenland geht das Licht aus

In Griechenland geht das Licht aus
In Athen halten die Proteste gegen die harten Sparauflagen an. Jetzt wurde auf die Stromproduktion gezielt, in Vororten der Hauptstadt ging kurz das Licht aus.

Die Proteste betreffen momentan vor allem die staatliche Elektrizitätsgesellschaft (DEI), die zum Teil privatisiert werden soll. Beschäftigte dieses Unternehmens gelten als besonders privilegierte Arbeitnehmer. Die Gewerkschaft der DEI begann am Montag einen als Dauerstreik bezeichneten Ausstand.

Zunächst seien sieben Elektrizitätswerke in der nordgriechischen Braunkohleregion um die Stadt Kozani besetzt und vom Netz genommen worden, berichtete das Staatsradio. In der Folge kam es zu kurzen Stromunterbrechungen in Vororten von Athen. Gewerkschaftsmitglieder versprachen, es werde keinen längeren oder gar kompletten Stromausfall geben.

Die DEI-Gewerkschaft macht gegen die Privatisierung mobil. Viele DEI-Arbeitnehmer sind Mitglieder der beiden großen Parteien, der Sozialisten (Pasok) und der Konservativen Nea Dimokratia (ND). Der Staat besitzt zurzeit 51 Prozent der Aktien des Unternehmens, das bis vor kurzem noch Monopolstatus in Griechenland hatte.

Jeden Abend Demos gegen die Sparmaßnahmen

Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) kommen nach Medienberichten Ende der Woche erneut nach Athen, um die Bücher zu prüfen. Es seien Gespräche mit dem neuen griechischen Finanzminister Evangelos Venizelos geplant. 

Wie das griechische staatliche Fernsehen am Montag unter Berufung auf Kreise des Finanzministeriums in Athen berichtet, sollen im Mittelpunkt der Beratungen mögliche Entlastungen bei den Steuern für Griechen mit geringem Einkommen stehen.

Die erneuten Gespräche mit der sogenannten "Troika" aus IWF, EU und EZB-Vertretern werden vor dem Hintergrund der Sorge gesehen, dass soziale Unruhen die Billigung des griechischen Sparprogramms durch die Volksvertreter beeinträchtigen könnten. In Athen versammeln sich jeden Abend mehrere tausend Menschen vor dem Parlament und demonstrieren gegen die harten Sparmaßnahmen. 

dpa