Deutsche Milliardäre nicht zum Spenden à la Gates bereit

Deutsche Milliardäre nicht zum Spenden à la Gates bereit
Anders als in den USA ist der Microsoft-Gründer Bill Gates bislang am Versuch gescheitert, auch deutsche Milliardäre für seine Spenden-Initiative zu gewinnen, berichtet der "Spiegel".

Microsoft-Gründer Bill Gates hat offenbar vergeblich versucht, auch deutsche Milliardäre für seine Spenden-Initiative zu gewinnen. Sie haben nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" aber bisher ablehnend auf das öffentliche Versprechen von 40 Superreichen reagiert, mindestens die Hälfte ihrer Privatvermögen zu spenden.

"Das ist den Leuten zu marktschreierisch", sagte ein Vermögensverwalter. Viele Superreiche hätten schon längst deutlich größere Teile ihres Vermögens als jetzt die Amerikaner in gemeinnützige Stiftungen überführt. Als Beispiele werden SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp und Klaus Tschira aus der SAP-Gründergeneration angeführt.

"Aktion ist höchst problematisch"

Der Hamburger Reeder und Multimillionär Peter Krämer kritisierte im "Spiegel" unterdessen die Spendenaktion amerikanischer Milliardäre als höchst problematisch. Spenden seien in den USA zum großen Teil steuerlich absetzbar. Also könnten die Reichen wählen, ob sie lieber spenden oder Steuern zahlen wollten. "Die Spender treten an die Stelle des Staates", sagte Krämer.

Nicht der Staat entscheide dabei, was gut für die Menschen ist, sondern die Reichen bestimmten, wohin das Geld fließe. Krämer sprach von einem schlechten Transfer "von der Staatsgewalt hin zum Milliardärsgusto". Der Reeder empfiehlt Wohlhabenden in Deutschland, lieber gemeinsam mit etablierten Organisationen zusammenzuarbeiten und zu spenden. Er selbst etwa unterstütze Unicef.

Nur gut fürs eigene Image?

Die Aktion "Deutschland hilft", ein Bündnis großer Hilfsorganisationen, sieht das Versprechen mehrerer US-Milliardäre, die Hälfte ihres Vermögens spenden zu wollen, skeptisch. "Ich bin tatsächlich geteilter Meinung. Das eine ist, dass es immer gut ist, seine Sympathie zu signalisieren mit Menschen, denen es nicht so gut geht, und zu spenden", sagte die Geschäftsführerin Manuela Roßbach am Samstag im Deutschlandfunk. Aber bei den in den USA zugesagten Dimensionen müsse man sich fragen, wohin die Spenden gehen sollen. "Sind das vielleicht auch Zwecke, die der Staat erfüllen könnte?"

Bereits bevor die Vorreiter-Milliardäre Bill Gates und Warren Buffett verkündet hatten, dass sie 40 Reiche zu dem großzügigen Versprechen überredet hätten, zeigte sich die "Charity"-Skepsis der Deutschen. Ende Juli berichtete das neue Wirtschaftsmagazin "Enorm" von einer repräsentativen Umfrage, in der die Deutschen zu Großspenden von Reichen befragt wurden. Demnach sagen nur 50 Prozent aller Deutschen "Ich finde diese Haltung gut". Demgegenüber vermuten 41 Prozent der Deutschen hinter großzügiger Spendenbereitschaft vor allem eine "PR-Geschichte, um das eigene Image zu verbessern". Das Kölner Institut YouGov Psychonomics hatte 1042 Menschen befragt.

epd/dpa